Siegelmarke oder Besitzerzeichen auf Geige von JGS

[Beroge]

ein kleines Rätsel gibt mir ein Zeichen auf dieser Geige auf, so etwas habe ich noch nicht gesehen.
Handelt es sich hier um ein später angebrachtes Besitzerzeichen oder um eine Inventarmarke ?
Ein Instrumentenbauer wird doch seinem Produkt nicht so etwas antun.
Es sieht aus wie aufgetropftes Siegellack mit einem Signum, Rand mit deutlichen Brandspuren.
Das Zeichen ist für mich nicht zu deuten, der (rote) Siegellack hat vermutlich durch Nachlackierung dessen Farbe angenommen.
Gibt es ähnliche Markierungen auch auf anderen Geigen oder ist dies ein Ausnahmeerscheinung ?

Beroge



rechts oben auf dem Bild ist der Brandstempel des Herstellers (durch das F-Loch fotographiert).
Wer Interesse an den Abmessungen, Daten oder besseren Aufnahmen dieser Violine hat, bitte eine PN.

[Heidrun Eichler]

Hallo Beroge,

wie kennzeichnet man ein Museumsexponat ohne es zu beschädigen?
Dazu gibt es tagelange Konferenzen. Auf unsere frühen Instrumente wurden mitunter Etiketten aufgeklebt, gut für uns, aber nicht so gut für die Instrumente, weshalb wir seit langem darauf verzichten.
Ich nehme an, dass es sich um eine Besitzermarke handelt, die man nicht so leicht und schon gar nicht ohne Schaden zu verursachen, abbekommt.

Heidrun

[Udo Kretzschmann]

Hallo Beroge,

das war zwar nicht Inhalt der Anfrage, aber der Brandstempel sieht dem von Johan Georg Schönfelder II mit Blumen zwischen den Großbuchstaben und über dem G sowie einem Löwen unter dem G recht ähnlich. Leider sagt aber auch das wenig über die Echtheit, selbst Brandstempel sind gefälscht worden... Aber vielleicht wissen Sie eh, worum es sich bei der Geige handelt.

Wer den Siegellack auf dem Boden angebracht hat, dürfte kaum herauszufinden sein. Ich pfliche Heidrun bei, daß es sich wohl um eine Besitzmarke handelt. Unter Umständen hat sich da jemand von alten Vorbildern inspirieren lassen. Eines der bekanntesten Beispiele ist vielleicht das Siegel auf der Wirbelkastenrückwand der "Kanone" von del Gesu. Aber da gibt es z.B. zwei Strads mit dem Brandstepmel von König Maximilian Joseph von Bayern. Man hat - teilweise absolut ungelenk - Initialen einfach in den Lack gekratzt, eigene Zettel geklebt (wohl noch eine der harmlosesten Formen) - nur um zu zeigen "Das ist MEINES"...

Mit freundlichen Grüßen

Udo

[Beroge]

Hallo Heidrun, hallo Udo,

erst einmal herzlichen Dank für eure Überlegungen in Sachen "Siegelmarke".
Wahrscheinlich bekommt man den "Verursacher" nie heraus, es sei denn - der Kommisar Zufall kommt uns entgegen.
Da ihr viel mit Instrumenten zu tun habt und auch schon massig Anfragen über euch ergehen lassen musstet,
könnte es ja eine Ähnlichkeit wohl schon gegeben haben.
Eine Instrumentensammlung oder Instrumentensammler der seine Exponate alle mit den gleichen Signum markiert,
war meine Überlegung.
Nehmen wir an - dies ist eine Einzelmarkierung, welche am Ende nicht mehr nachvollziehbar sein wird.

Dank und Gruß - Beroge