Brandstempel Hopf

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gamonte
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Brandstempel Hopf

Beitrag von gamonte »

Hallo,
bin auch auf der Suche nach Informationen zu einem Brandstempel und zwar einem der zahlreichen Hopf´s.
Nach Auskunft zweier Geigenbauer aus meiner Region handelt es sich um eine "gute" Hopf, eine genauere Zuordnung konnte ich jedoch nicht erhalten. Sie ist jedenfalls älter, sauber gearbeitet, mit Anschäfter. Selbstverständlich: eigentlich kann man nur... wenn man das Instrumentin der Hand...dennoch: Falls jemand vertraut mit díesem Stempel und Modell ist (ich hoffe, die kleingeschnipselten Bilder taugen etwas), wäre ich für eine Rückmeldung dankbar. Ebenso für Literaturhinweise, ich hatte irgendwo mal eine Auflistung verschiedener Hopfstempel gesehen, weiß aber nicht mehr wo. Ist eigentlich die Neuauflage von Zoebisch Bd. I schon erschienen?
Gruß und Dank
Matthias
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gamonte
Beiträge: 24
Registriert: Di 05. Sep 2006, 15:11

Re: Brandstempel Hopf

Beitrag von gamonte »

Noch ein "Schnipsel"...
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Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
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Re: Brandstempel Hopf

Beitrag von Heidrun Eichler »

Guten Morgen Matthias,

hatten wir uns neulich schon am Telefon unterhalten?
Es gibt eine Publikation zur Familie Hopf von Michaelstein (Insider kennen das Kloster Michaelstein als bedeutenden Tagungsort mit entsprechenden Tagungsberichten), die DR. Zoebisch verfasst hat. Diese können Sie auch über unser Museum beziehen.
Wenn schon 2 Experten der Meinung sind, dass es sich um eine "bessere Hopf" handelt, dann wird das wohl so stimmen. Inwieweit jemand sagen, von wem genau die Geige gebaut wurde, weiß ich nicht und gebe diese Frage gern an Udo weiter.

Zum Zoebisch Band I: Wir haben die Übersetzung ins Englische in Auftrag gegeben, weil wir bei Neuauflage zumindest den allgemeinen Teil zweisprachig anbieten wollen. Allerdings ist unsere Muttersprachlerin sehr beschäftigt und macht das nur nebenbei, kann also etwas dauern (ist ja auch schwerer Stoff). Im Moment arbeiten wir an unserem Gitarrenkatalog und auch am Band II "Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst" (nach Oehler beschäftigen wir uns mit einer Ausstellung und Publikation zu Weißgerber), d.h. Zoebisch muss noch etwas warten. Aber wir arbeiten dran.

Braucht jemand Schnee? Wir wissen so langsam nicht mehr wohin damit :search:

Heidrun

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
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Re: Brandstempel Hopf

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Matthias,

Heidrun hat mir da ja eine für mich schier unlösbare Aufgabe gestellt. Ohne ihre direkte Ansprache hätte ich mich wohl eher mit einer Antwort zuückgehalten. Am liebsten sage ich nämlich nur dann etwas, wenn ich wirklich Bescheid weiß. Dr. Zoebisch hat sich über Jahrzehnte intensiv gerade mit den Hopf- Instrumenten befaßt, doch ihn können wir leider nicht mehr befragen. Ich selbst traue mir da keine definitive Aussage zu, habe einfach viel zu wenige authentische Instrumente gesehen. Ich kann nur mein bißchen Wissen und das vorhandene Text- und Bildmaterial zu Rate ziehen. Also bitte meine Aussage als absolut unverbindlich sehen und mit äußerster Vorsicht genießen.

Nachgewiesenermaßen haben den "einfachen" HOPF- Stempel Carl Friedrich, Carl Wilhelm, David Christian sen., Friedrich Gottlieb jun. und Karl August verwendet. Caspar angeblich als erster und David August sollen auch so gestempelt haben, was Dr. Zoebisch aber in Zweifel zieht. Von den vielen anderen "Höpfen" können natürlich auch solche Stempel verwendet worden sein, aber das weiß ich nicht.

David Christian sen., Friedrich Gottlieb jun. und Karl August waren dabei diejenigen, die den Stempel nicht (bzw. nicht nur) im Inneren anbrachten. David Christian schnitt ganz andere Mittelbügel und FF-Löcher (siehe Geige im Museum). Von Karl August habe ich noch nie ein Instrument gesehen.

Eine Geige von Friedrich Gottlieb jun. befindet sich im Berliner Musikinstrumentenmuseum. Wenn mich also die Herkunft dieses Instrumentes brennend interessiert, würde ich als erstes dort einmal vergleichen.

Was mich an den Fotos etwas irritiert, sind die FF- Löcher. Die Kerben sehen ganz anders aus, als die aller mir bekannter Hopf- Instrumente. Aber, wie schon gesagt, so viele habe ich leider auch noch nicht gesehen.

Eine direkte Aufstellung von HOPF- Stempeln kenne ich nicht, bei René Vannes sind welche zu finden, aber er hat für meine Begriffe relativ unkritisch alles an Zetteln und Stempeln abgedruckt, was er finden konnte.

Ich gehe jetzt Schnee schippen...

Mit freundlichen Grüßen

Udo

gamonte
Beiträge: 24
Registriert: Di 05. Sep 2006, 15:11

Re: Brandstempel Hopf

Beitrag von gamonte »

Vielen Dank für die blitzschnellen Antworten (noch vor dem Schneeschippen!). Michaelstein ist ein sehr guter Hinweis, auch über das Thema hinaus. Telefoniert habe ich mit Ihnen nicht, Heidrun, kenne Sie aber "incognito", da ich bei Ihnen im Museum vor ca.1 1/2 Jahren mal Zoebisch II gekauft habe. Werde mich wegen der genannten Literatur vielleicht nochmals melden. Auch Ihnen, lieber Udo, vielen Dank für die "Fährten". Den Hinweis auf die ff erhielt ich auch von einem der beiden Kollegen, im Inneren befindet sich ein identischer Brandstempel, kein Zettel.
Falls im Tausch gegen den Schnee auch kalter trüber Regen angenommen wird, können wir sofort tauschen! Ansonsten ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Rodeln!

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