Unbekannter Stempel auf Blättchen
Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann
Unbekannter Stempel auf Blättchen
Liebes Forum,
auf einer wunderschönen Violine, welche im Konzertbetrieb genutzt wurde habe ich auf dem Bodenblättchen den abgebildeten Stempel gefunden.
Im Inneren befindet sich ein Zettel des Erbauers ".. .. Kirchheim fecit 1925".(abgekürzte Vornamen in alter Schrift schwer lesbar)
Bitte helfen Sie mir bei der Zuordnung von Stempel und Erbauer.
Vielen Dank!
Thomas
auf einer wunderschönen Violine, welche im Konzertbetrieb genutzt wurde habe ich auf dem Bodenblättchen den abgebildeten Stempel gefunden.
Im Inneren befindet sich ein Zettel des Erbauers ".. .. Kirchheim fecit 1925".(abgekürzte Vornamen in alter Schrift schwer lesbar)
Bitte helfen Sie mir bei der Zuordnung von Stempel und Erbauer.
Vielen Dank!
Thomas
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Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hallo Thomas,
ein Foto des Zettels könnte vielleicht eher Aufschluà geben, als diese Brandmarke, die mir jetzt auf Anhieb nichts sagt.
Sicher hat doch jemand im Bekanntenkreis eine Digicam mit der Möglichkeit, Makroaufnahmen zu schieÃen, das K750i- Foto des Zäpfchens ist leider nur recht unscharf, da kann man nicht viel erkennen.
Ich gehe für ein Zettel- Foto mit dem Objektiv fast bis ans F-Loch heran (ohne die Kanten zu beschädigen!) und fotografiere nur mit dem Umgebungslicht, das durch das andere F- Loch fällt, natürlich an einem möglichst hellen Tag. Dabei kann man ja die Geige so postieren, daà das Licht bestmöglich auf den Zettel fällt.
Ich denke, Kirchheim ist nicht der Name, sondern der Ort. Sütterlin kann ich meist schon entziffern. Ich würde also gern mal einen Blick auf ein Bild des Zettels werfen.
Ãbrigens: Möchte man ein Bild höherer Auflösung, als hier im Forum erlaubt, einstellen, so kann man die Fotos auf kostenlosen webspace (z.B. http://www.imageshack.us, http://rapidshare.de, http://www.mediafire.com, o.ä.) hochladen und hier nur den Link zum Bild über den Button "Img" einfügen.
Mit freundlichen GrüÃen
Udo
ein Foto des Zettels könnte vielleicht eher Aufschluà geben, als diese Brandmarke, die mir jetzt auf Anhieb nichts sagt.
Sicher hat doch jemand im Bekanntenkreis eine Digicam mit der Möglichkeit, Makroaufnahmen zu schieÃen, das K750i- Foto des Zäpfchens ist leider nur recht unscharf, da kann man nicht viel erkennen.
Ich gehe für ein Zettel- Foto mit dem Objektiv fast bis ans F-Loch heran (ohne die Kanten zu beschädigen!) und fotografiere nur mit dem Umgebungslicht, das durch das andere F- Loch fällt, natürlich an einem möglichst hellen Tag. Dabei kann man ja die Geige so postieren, daà das Licht bestmöglich auf den Zettel fällt.
Ich denke, Kirchheim ist nicht der Name, sondern der Ort. Sütterlin kann ich meist schon entziffern. Ich würde also gern mal einen Blick auf ein Bild des Zettels werfen.
Ãbrigens: Möchte man ein Bild höherer Auflösung, als hier im Forum erlaubt, einstellen, so kann man die Fotos auf kostenlosen webspace (z.B. http://www.imageshack.us, http://rapidshare.de, http://www.mediafire.com, o.ä.) hochladen und hier nur den Link zum Bild über den Button "Img" einfügen.
Mit freundlichen GrüÃen
Udo
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- Museumsmitarbeiter
- Beiträge: 168
- Registriert: Do 22. Dez 2005, 14:06
- Wohnort: Erlbach
Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hallo Thomas und Udo,
zu "Kirchheim" ist eine kleine Notiz in der "Heinel-Kartei". Dort steht: "Tonveredler, kleiner Mann, groÃe Mähne, kannte ihn selber noch persönlich."
Kirchheim hat für die 1824 gegründete Firma Carl Gottlob Schuster in Markneukirchen gearbeitet. In dieser Händlerfirma wurde 1895 eine Geigenbauwerkstatt eingerichtet. Oskar Erich Heinel wurde 1901 in Markneukirchen geboren und dürfte somit um 1920/25 Kirchheim kennengelernt haben. Vielleicht wurden die von ihm "tonveredelten " Geigen mit seinem Namen zusätzlich noch signiert. Wie er das gemacht hat ist durch Heinel nicht überliefert.
Die Firma von Carl Gottlob Schuster ist 1932 noch nachweisbar in Markneukirchen, Obere StraÃe 32. Die Inhaber zu dieser Zeit waren Nikolaus und Ulrich Schuster.
Viele GrüÃe
Hannes
zu "Kirchheim" ist eine kleine Notiz in der "Heinel-Kartei". Dort steht: "Tonveredler, kleiner Mann, groÃe Mähne, kannte ihn selber noch persönlich."
Kirchheim hat für die 1824 gegründete Firma Carl Gottlob Schuster in Markneukirchen gearbeitet. In dieser Händlerfirma wurde 1895 eine Geigenbauwerkstatt eingerichtet. Oskar Erich Heinel wurde 1901 in Markneukirchen geboren und dürfte somit um 1920/25 Kirchheim kennengelernt haben. Vielleicht wurden die von ihm "tonveredelten " Geigen mit seinem Namen zusätzlich noch signiert. Wie er das gemacht hat ist durch Heinel nicht überliefert.
Die Firma von Carl Gottlob Schuster ist 1932 noch nachweisbar in Markneukirchen, Obere StraÃe 32. Die Inhaber zu dieser Zeit waren Nikolaus und Ulrich Schuster.
Viele GrüÃe
Hannes
Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hallo Hannes,
vielen Dank für die interessante und gute Information!
Das passt alles auch zusammen. Die Violine ist im Sinne Stradivaris veredelt, dass heiÃt im Jargon, man kann durch die Decke die Zeitung lesen.
Der Bassbalken ist auch recht flach.
Dafür singt das Instrument wie eine "Katze".
Das Signet auf dem Blättchen wird wohl vom Instrumentenbauer sein, der noch aufgefunden werden muss... (immerhin ist das ein Stempel gewesen der auch noch auf anderen Instrumenten existent sein müsste).
Vielen Dank,
Thomas
vielen Dank für die interessante und gute Information!
Das passt alles auch zusammen. Die Violine ist im Sinne Stradivaris veredelt, dass heiÃt im Jargon, man kann durch die Decke die Zeitung lesen.
Der Bassbalken ist auch recht flach.
Dafür singt das Instrument wie eine "Katze".
Das Signet auf dem Blättchen wird wohl vom Instrumentenbauer sein, der noch aufgefunden werden muss... (immerhin ist das ein Stempel gewesen der auch noch auf anderen Instrumenten existent sein müsste).
Vielen Dank,
Thomas
Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
P.S.:
Möglich ist auch, dass Kirchheim die Violine selber gebaut hat.
Ich sehe Parallelen zu dem Tonveredler Prof. Koch aus Dresden, der ja auch selber gebaut hat.
Der Zettel weist in seiner Machart und GröÃe schon darauf hin, dass er das Instrument verfertigt hat.
Viel scheint er aber nicht gebaut zu haben, denn diese optische Qualität wäre nicht unbekannt geblieben.
Also, die Suche nach dem Stempel geht weiter...
Möglich ist auch, dass Kirchheim die Violine selber gebaut hat.
Ich sehe Parallelen zu dem Tonveredler Prof. Koch aus Dresden, der ja auch selber gebaut hat.
Der Zettel weist in seiner Machart und GröÃe schon darauf hin, dass er das Instrument verfertigt hat.
Viel scheint er aber nicht gebaut zu haben, denn diese optische Qualität wäre nicht unbekannt geblieben.
Also, die Suche nach dem Stempel geht weiter...
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- Geigenbaumeister
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Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hallo Thomas,
jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Haaren, Johannes hat den Satz zu Carl Gottlob Schuster nicht umsonst geschrieben, CGS sind die verschlungenen Buchstaben auf dem Zäpfchen.
GruÃ
Udo
jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Haaren, Johannes hat den Satz zu Carl Gottlob Schuster nicht umsonst geschrieben, CGS sind die verschlungenen Buchstaben auf dem Zäpfchen.
GruÃ
Udo
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- Museumsmitarbeiter
- Beiträge: 1226
- Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hallo Ihr lieben Geigenkenner,
ich muss schon mal nachfragen. Angeblich ist diese Geige ein Wunderwerk und klingt wie eine Katze ...?
Ich mag Katzen sehr, aber habe sie noch nie singen, sondern nur jammern gehört.
Bitte um Aufklärung.
Hellau
Heidrun
ich muss schon mal nachfragen. Angeblich ist diese Geige ein Wunderwerk und klingt wie eine Katze ...?
Ich mag Katzen sehr, aber habe sie noch nie singen, sondern nur jammern gehört.
Bitte um Aufklärung.
Hellau
Heidrun
Re: Unbekannter Stempel auf Blättchen
Hellau Heidrun,
im nachhinein ist wohl das Wort Nachtigall passender, aber mit Katze ist das von Dir erwähnte Jammern auch gut benannt.
Durch die leichte Ansprache kann man so schöne Tonübergänge zaubern...
Nocheinmal vielen Dank für die detektivische Feinarbeit der Forumsmitarbeiter, ich denke, das Rätsel ist gelöst.
Persönlich bin ich einfach sehr erstaunt, was für tolle Violinen damals in Markneukirchen gearbeitet wurden, gerade im Hinblick "italienischer cremoneser Lack" und gutes Holz.
Man hat wirklich für jede Käuferschicht etwas zu bieten gehabt.
Weiter so,
Thomas
im nachhinein ist wohl das Wort Nachtigall passender, aber mit Katze ist das von Dir erwähnte Jammern auch gut benannt.
Durch die leichte Ansprache kann man so schöne Tonübergänge zaubern...
Nocheinmal vielen Dank für die detektivische Feinarbeit der Forumsmitarbeiter, ich denke, das Rätsel ist gelöst.
Persönlich bin ich einfach sehr erstaunt, was für tolle Violinen damals in Markneukirchen gearbeitet wurden, gerade im Hinblick "italienischer cremoneser Lack" und gutes Holz.
Man hat wirklich für jede Käuferschicht etwas zu bieten gehabt.
Weiter so,
Thomas