Kontrabass Oscar Berhard Heinel

Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann

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Mattko
Beiträge: 2
Registriert: Mo 28. Mai 2007, 18:59

Kontrabass Oscar Berhard Heinel

Beitrag von Mattko »

Hallo liebe Moderatoren,

habe vor ca. 5 Jahren einen 5-Saiter Kontrabass mit Zettel Oscar Bernhard Heinel Markneukirchen 1931 gekauft.

Zwischenzeitlich habe ich ihn professionell restaurieren lassen. Anscheinend war er ursprünglich 4-Saiter und wurde später umgebaut.

Klanglich ist er einfach eine Wucht. Alle Saiten sprechen super an und besonders die A-Saite klingt für drei Bässe. Auch die von mir aufgezogene H-Saite kommt richtig laut und bassig. Selbst auf B kann man noch runterstimmen und es klingt unglaublich.

Das verwendete Fichtenholz für die Decke ist so feinjährig, wie ich es sonst bei Bässen noch nicht gesehen habe und der Boden ist so stark gewölbt, dass unglaublich viel Holz verbraucht wurde.

Gute Bässe aus dieser Zeit von Markneukirchen kenne ich sonst nur von Otto Rubner und Alfred Meyer. Die trifft man ja häufiger und zahlt auch anständige Preise dafür. Leider habe ich noch keinen anderen Bass von O.B. Heinel ingendwo angeboten gesehen. Hat dieser noch andere derartige Instrumente gebaut oder war dies nur ein "Zufallstreffer" ?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Zettel gefälscht ist - warum auch? Dann hätte man besser gleich "Otto Rubner" oder "Alfred Meyer" hineinkleben können.

Ich liebe ihn sehr, auch wenn er so schwer ist (unglaublich dickes Griffbrett), weil er von allen Kollegen bewundert wird und ich mich auch noch als alleiniger Bassist bei 10 Celli behaupten kann.

Habt Ihr irgendwelche Infos über Oscar Bernhard Heinel? Bin für alle Infos dankbar.

Grüsse

Mattko

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
Wohnort: Markneukirchen

Beitrag von Heidrun Eichler »

Hallo Mattko,

in unserer Datenbank finden sich folgende Auskünfte über Oscar Bernhard Heinel:

geb. am 7.7.1871 Markneukirchen, gestorben am 9.8.1931 Markneukirchen

Lehrmeister: Hans Jäger , Markneukirchen

gearbeitet bei: C.A. Bauer (Dresden) August Diehl (Hamburg)

selbständig seit Herbst 1893 in Markneukirchen


,,( siehe Lütgendorff u. Dictionaire )" (lt. Heinel) // sein Vater war der Metallblasinstr. Gustav Adolph Heinel (24.8.1843-21.10.1924) in Markneukirchen //
Jalovec:,,Vortrefflicher Kopist, Kenner und Reparateur alter Meisterinstrumente." Lütgendorff.:,,…er ist sehr geschickt in der genauen Nachahmung alter Meisterwerke…und ist ein sehr gesuchter Reparateur." // Weltadressbuch, deWit (1926,1930): Inhaber: Oskar Bernhard und Erich Oskar Heinel, Markneukirchen, Schillerstraße 789, Streichinstrumenten-Fabrikation und Versand //
Adressbuch (1932): Markneukirchen, Erlbacher Straße 17, Verkauf alter Violinen

gedruckter Zettel:
Oskar Bernhard Heinel / Geigenbaumeister/ Markneukirchen
oder ovaler Gummistempel Brandzeichen:
OSKAR BERNH. HEINEL / MARKNEUKIRCHEN


Soviel dazu,

Heidrun

Mattko
Beiträge: 2
Registriert: Mo 28. Mai 2007, 18:59

Kontrabass

Beitrag von Mattko »

Hallo Heidrun,

vielen Dank für die prompte und kompetente Antwort.

Habe jetzt noch mal genau nachgesehen, was auf dem Zettel steht, da der Bass lt. Zettel 1931 gebaut wurde und O.B. Heinel in diesem Jahr gestorben ist. Auf dem Zettel steht "Oskar Bernhard Heinel Nachfolger Erich Oskar Heinel", wurde daher wohl von diesem gebaut.

Ausserdem habe ich noch einen netten 4-Saiter, der ebenfalls sehr schön klingt, leicht anspricht und ausreichend laut ist. Lt. Zettel ist er von Karl Winkelmann, 1924. Er scheint aber nicht original zu sein. Die Decke sieht sehr alt aus, ist dunkel lackiert mit sehr gutem Lack, der Rest scheint neuer. Ob und was nun von Winkelmann ist, kann ich nicht beurteilen. Das Instrument hat jedenfalls keine Risse und ist so schön leicht zu tragen.

Habe Sie mir auch noch Infos über E.O. Heinel und über Karl Winkelmann?

Vielen Dank im voraus

Mattko

Johannes Meinel
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 168
Registriert: Do 22. Dez 2005, 14:06
Wohnort: Erlbach

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Mattko,

nachfolgend nur kurz einige Angaben über Oskar Erich Heinel. Er wurde am 19.2.1901 in Markneukirchen geboren und starb am 16.2.1964 ebenfalls in Markneukirchen. Gelernt hat er bei seinem Vater Oskar Bernhard (1871-1931). O.E. Heinel war nicht nur ein hervorragender Geigenmacher, sondern war auch als "Violinexperte" sehr geschätzt. Auch handelte er mit Musikinstrumenten. Er verwendete verschiedene gedruckte und geschriebene Zettel; u.a.:
Oskar Erich Heinel
Markneukirchen
Anno 1960

Karl Otto Winkelmann

geb.: 26.11.1882 in Markneukirchen
gest.: 23.5.1979 in Bremerhaven

Sein Lehrmeister war Theodor Scherzer (Markneukirchen). Als Gehilfe arbeitete er bei Hermann Dölling jun. (Markneukirchen. Die Meisterprüfung legte Winkelmann am 5.4.1924 in Markneukirchen ab. Einige Zeit hat Winkelmann auch in Breslau gearbeitet. Er war der Leiter der Streichinstrumentenabteilung der Firma Johannes Adler in Markneukirchen. Im Jahre 1963 übersiedelte Karl Otto Winkelmann nach Bremerhaven zu seinem Schwiegersohn Otto Petzhold. Signiert hat Winkelmann mit gedruckten Zetteln: Karl Winkelmann // Geigenbaumeister // Markneukirchen im Jahre 19..
Ich hoffe, die Angaben helfen Ihnen etwas weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Hannes

MikelTIE
Beiträge: 3
Registriert: Mo 12. Jan 2009, 21:51
Wohnort: Bremen
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Re: Kontrabass Oscar Berhard Heinel

Beitrag von MikelTIE »

Guten Tag, Ich wollt mal fragen wie die Geigenbaumeister Karl Winkelmann und Otto Petzold denn eingeschätzt werden. Ich meine jetzt von der Qualität her.

Gruß MikelTIE

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