Johann Georg Voigt Geige

Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann

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Bremen
Beiträge: 1
Registriert: Di 03. Jul 2007, 12:49

Johann Georg Voigt Geige

Beitrag von Bremen »

Hallo und guten Tag,

können Sie mir helfen?

Ich habe eine Geige die laut meinem Geigenbauer um
1880 gefertigt wurde.

Zettel:

Johann Georg Voigt
Violinmacher in Neukirchen 17

Mein Geigenbauer sagte 17XX stimme nicht. Allerdings der typische
braune Lack auf gelben Grund und die "enge Ahornflamme" liesse
schon auf eine Voigt Geige aus Markneukirchen schliessen, nur eben von ca.
1880. Kann mir jemand helfen mehr über Sie herauszufinden?

Gruss und vielen Dank!!

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
Wohnort: Markneukirchen

Re: Johann Georg Voigt Geige

Beitrag von Heidrun Eichler »

Hallo Bremen, hier Markneukirchen!

Wenn Sie mal im Forum stöbern, finden Sie die Antwort: Ungesehen kann man keine Aussagen zu Instrumenten machen, Fotos sind da auch nicht optimal. Kommen Sie zu uns und besuchen einen der Geigenbauer, die auf unserer Internetseite im Adressverzeichnis zu finden sind (um eine zweite Meinung zu hören), denn Ihr Geigenbauer hat vielleicht auch viel Erfahrung mit Vogtländern und kennt sich aus. Sie wissen ja, Zetteln allein sollte man nicht glauben.

Heidrun

Gabi
Beiträge: 416
Registriert: Mi 04. Apr 2007, 16:17
Wohnort: Mülheim/Ruhr

Re: Johann Georg Voigt Geige

Beitrag von Gabi »

Hallo Bremen

Ich hab mal ein bisschen gesucht...
In der Familie Voigt gab es viele Geigenbauer und Gitarrenbauer.
(Siehe hier die Familiengeschichte)

Ich bin auf eine Gitarre gestoßen, die ca. 1840 von Johann Christian Voigt gebaut wurde. Ich weiß...das ist der falsche Voigt! :wink:
Sie ist folgendermaßen signiert:
"Johan chriestian Voigt / aus Brag 1789"
Ich denke mir, daß 1789 das Geburtsjahr ist....

Ob das bei Ihrer Geige vielleicht auch so ist? 17XX ist das Geburstsjahr...gebaut wurde sie 18XX

Vielleicht weiß Udo mehr...

Viele Grüße,
Gabi
Manchmal, wenn ich Ruhe brauche, setze ich mich in meine Bonboniere und ein Gummibärchen hält mir die Hand.

http://www.blockfloeten-museum.de

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
Wohnort: Markneukirchen
Kontaktdaten:

Re: Johann Georg Voigt Geige

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Herr oder Frau Bremen, bzw. Herr oder Frau ? aus Bremen,

ich kann Heidrun nur beipflichten und habe es ja selbst auch schon mehrfach in diesem Forum geschrieben: Zu einer Geige kann man nur Konkretes sagen, wenn man das Instrument als Geigenbauer in Händen hält. Selbst gute Fotos geben kaum die nötigen Informationen wieder. Viele wichtige Erkennungsmerkmale, wie etwa Lackstruktur, die Spiegel (Markstrahlen) des Holzes, Wölbungsverlauf, Randarbeit, ja selbst die genauen Proportionen lassen sich (mit Amateurmitteln) kaum photographisch darstellen. Und einen Blick auf die Innenarbeit kann man so auch nicht werfen.

Geigenzettel wurden (und ich befürchte werden) kopiert, gefälscht, umgeklebt. Sie können bei der Begutachtung eines Instrumentes meist nur als letzte Bestätigung dessen gelten, was man durch alle anderen stilistischen und sonstige Merkmale schon erkannt hat.

Daher jetzt auch nur als Information zum beschriebenen Zettel, der hiermit weder als echt noch als zur Geige gehörig bestätigt sein soll:

Den Zettel
Johann Georg Voigt
Violinmacher in Neukirchen 17
hat laut Jalovec lediglich Johann Georg Voigt I, der sogenannt „Sattler-Hans" verwendet.
Er wurde 1748 in Markneukirchen geboren, und am 17.05.1769 als Meister in die Geigenmacher-Innung Markneukirchen aufgenommen. 1802 starb er ebenfalls in Markneukirchen.
Sein Vater war der Geigenmachermeister Johann Adam Voigt II

Zu Johann Georg Voigt schreibt Lütgendorff: ...gehörte zu den Besten seiner Familie

Soviel aus der Literatur zu Johann Georg Voigt.

Ansonsten ebenfalls wie von Heidrun ein Hinweis auf die Liste der hiesigen Geigenbaumeister.

2Gabi:
Daß Geigenzettel mit dem Geburtsjahr des Geigenmachers, statt dem Jahr der Anfertigung versehen wurden, habe ich noch nicht gesehen oder gehört. Ausschließen kann ich es natürlich nicht, aber ich denke eher, man hat wie auch beim Herstellungsort etc. oft recht viel Phantasie bewiesen! :wink:

Schöne Grüße

Udo

Gabi
Beiträge: 416
Registriert: Mi 04. Apr 2007, 16:17
Wohnort: Mülheim/Ruhr

Re: Johann Georg Voigt Geige

Beitrag von Gabi »

Also lieber keine Zettel, die man fälschen kann.... :x
Warum macht man keine Gravur?

Udo, wie machst du das bei deinen Geigen?
Gibt es bei Geigen eigentlich, ausser Zettel, überhaupt eine Kennzeichnung????
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