Bratsche aus dem Jahre 1882

Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann

Antworten
es-julche
Beiträge: 3
Registriert: Di 28. Aug 2007, 9:27

Bratsche aus dem Jahre 1882

Beitrag von es-julche »

Hallo alle zusammen,

Ich habe eine Bratsche ( Baujahr 1882) geerbt. Mir wurden dafür 3000€ angeboten. Im Innern befindet sich ein Zettel mit folgender Aufschrift:
Ch. A. Brücken-Hammig
Streichinstrumentenfabrikation
Markneukirchen i.S.
1882 219b
Gab es in Markneukirchen einen Geigenbaumeister mit diesem Namen. Wenn würde ich gerne etwas über seine Geschichte erfahren. Ich werde die Bratsche auf keinen Fall verkaufen würde mich aber trotzdem gern über den tatsächlichen informiern. Bin für jeden Hinweis dankbar.

Judith Schäfer :geige:

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
Wohnort: Markneukirchen
Kontaktdaten:

Re: Bratsche aus dem Jahre 1882

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Judith,

Christian August Hammig, wie auch schon sein Vater Wilhelm August Hammig, verwendete teilweise, jedoch nicht immer, die Bezeichnung "Brücken-Hammig" zur Kennzeichnung seiner Instrumente. Ich nehme an, daß es sich dabei um einen der damals reichlich vorhandenen teils geliebten, teils gehaßten Spitznamen in Markneukirchen handelte.

Christian August Hammig wurde am 14.10.1833 in Markneukirchen geboren, starb auch hier Ende 1885.

Er baute sämtliche Arten von Streichinstrumenten nach verschiedenen Modellen, in den Kirchenbüchern wird er als ,,Violonmacher" geführt, im örtlichen Sprachgebrauch ist er ,,Bassmacher". Bei seinem Eintritt in die Schützengesellschaft 1855 wird er als ,,Baßmacher an der Brücke" bezeichnet. Es heißt, er habe viele Beschäftigte in seiner Werkstatt gehabt.

Christian August Hammig stammt aus einer alteingesessenen Markneukirchner Familie, die sich bis zu dem Töpfer Georg Adam Hammig Anfang das 18. Jh. zurück verfolgen läßt.

Jalovec schreibt, Christian August Hammig habe vor allem goldgelben Öllack verwendet und sein Einlagespan habe einen ungewöhnlich breiten Weißanteil gehabt.

Mit freundlichen Grüßen

Udo

es-julche
Beiträge: 3
Registriert: Di 28. Aug 2007, 9:27

Re: Bratsche aus dem Jahre 1882

Beitrag von es-julche »

Hallo Udo ,

Erstmal vielen Dank für deine schnell Antwort. Es ist für mich schon ein besonderes Gefühl einen kleinen Einblick in die Geschichte meiner Bratsche erhalten zu haben. So sieht man das Instrument gleich mit ganz anderen Augen.
Wie schon gesagt werde ich sie auf keinen Fall verkaufen. Dennoch möchte ich natürlich ihren Wert kennen. Kannst du mir einen Tipp geben an wen ich mich dafür am besten wende. Kann jeder beliebige Geigenmacher den Wert schätzen oder muß ich die Bratsche zu einem Spezialisten bringen.

Schon jetzt ein herzliches Danke für deine Hilfe

Gruß Judith Schäfer

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
Wohnort: Markneukirchen

Re: Bratsche aus dem Jahre 1882

Beitrag von Heidrun Eichler »

Hallo Judith,

da Udo noch nicht geantwotet hat, möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Geigenbauer das sicher können. Es ist bestimmt günstig, sich 2 Meinungen einzuholen und eine sollte dann vielleicht von einem hiesigen Meister sein. Udo ist einer davon.

Herzliche Grüße
heidrun

es-julche
Beiträge: 3
Registriert: Di 28. Aug 2007, 9:27

Re: Bratsche aus dem Jahre 1882

Beitrag von es-julche »

Hallo Heidrun,

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Werde meine Bratsche ersteinmal zu einem Geigenbauer in unserer Nähe bringen.

Gruß Judith

Antworten