Violinbogen Max Wunderlich

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Chrissy
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Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Chrissy »

Hallo,

ich habe einen alten Violinbogen der mit Max Wunderlich gestempelt ist. Ich find leider in Internet nichts über diesen Bogenmacher und wollte mal nachfragen wann er gelebt hat und ob er gute Bögen gebaut hat. Da die Bewicklung angelaufen ist würd ich auch gern wissen woran man Neusilber oder Silber erkennt.

Wär ganz toll wenn mir Jemand weiterhelfen könnte :-)
LG aus Wernigerode am Harz
Chrissy

Mario Schmalfuß

Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Mario Schmalfuß »

Letztere Frage kann ich als alter Giftmischer beantworten: Neusilber (eine Nickellegierung) läuft im Gegensatz zu Silber nicht schwarz an. ;-)

Udo Kretzschmann
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Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Chrissy,

Bogenmacher Max Wunderlich gab es zwei. Einer lebte in Sträßel, einem kleinen Dorf bei Markneukirchen, seine Lebensdaten sind mir nicht bekannt. Er ist in den 30er Jahren in Adreßbüchern zu finden. In der Literatur über Bogenmacher taucht er nicht auf.

Dann lebte ein Bogenmacher Max Wunderlich von 1893 bis 1968 in Erlbach im Vogtland. Er lernte bei der bekannten Firma H.R. Pfretzschner in Markneukirchen, machte sich 1922 selbständig. Über die Qualität seiner Arbeit finde ich nichts in der Literatur und ich selbst habe noch keinen seiner Bögen in der Hand gehabt.

Wenn die Bewicklung schwarz angelaufen ist, kannst Du davon ausgehen, daß es sich um Silberdraht oder versilberten Draht handelt. Dieses "Anlaufen" gibt es bei Neusilber nicht, es gilt im Gegenteil als recht korrosionsbeständig.

Schöne Grüße nach Wernigerode

Udo

Chrissy
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Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Chrissy »

Hallo,

ersteinmal Vielen Dank für die Informationen aber ich hätte da noch eine Frage :)
Die Bewicklung meines Bogens ist zwar angelaufen aber wenn ich den Bogen ins Licht halte schimmert die Bewicklung eher Kupferfarben (aber nur da wo es dunkel angelaufen ist)... ist das dann Silber oder nur Versilbert ?? (Sorry, ich hab keine Ahnung)

Vielen Dank schonmal für eure Antworten :)


Chrissy

Mario Schmalfuß

Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Mario Schmalfuß »

Wenn der schwarze (Anlauf-) Belag perlmuttartig schimmert, also bunt auch kupfern, so ist dies ein eindeutiges Kennzeichen für Silbersulfid, also für silbernen oder versilberten Draht. Schimmert allerdings das blanke Metall mit einem rötlichen Stich (was bei einem Draht wohl schwierig zu beurteilen ist) dann deutet dieses eher auf Neusilber hin. Ich muß diesbezüglich auch das was oben steht relativieren: Auch Neusilber kann über sehr lange Zeit, genau wie Messing, eine schwarze Patina bilden, was hier ja auch möglich wäre. Schwarz anlaufen in relativ kurzer Zeit tut allerdings nur Silber und das sieht auch völlig anders aus. Vielleicht wäre ein Foto hilfreich.
Ob man augenscheinlich den Unterschied zwischen einem versilberten oder gänzlich silbernen Draht erkennen kann weiß ich nicht, würde das aber eher bezweifeln, um das zu prüfen müßte man ihn an einer geeigneten Stelle ankratzen um zu sehen was unter der Oberfläche ist :grübel:

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
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Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Chrissy,

ich bin kein Chemiker, und Mario kennt sich da sicher viel besser aus. Aber ich hab mal etwas gegoogelt und fand unter Goettgen: Silber Feingehalt prüfen
Diese qualitative Probe ist ganz einfach: Ein Tropfen Silberprobiersäure auf die freigeschabte Stelle, das darin enthaltene Kaliumdichromat reagiert mit Silber unter Bildung von blutrotem Silberdichromat; wenn kein Silber vorhanden ist, wie etwa beim Neusilber (Cu,Ni,Zn), bleibt der Tropfen gelbrot.
Vielleicht hilft das ja weiter.

Gruß

Udo

Mario Schmalfuß

Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Mario Schmalfuß »

Diese Überprüfung taugt meines Erachtens nicht besonders gut zur Unterscheidung von Neusilber und Silber. Der Chromattest ist ein Feinstanalysetest zum Nachweis von geringsten Spuren von Silber und diese können auch in Nickel und teilweise sogar im Zink vorhanden sein, vor allem Nickel kommt aus Erzen aus denen auch Silber gewonnen wird. Es könnte also auch bei Neusilber eine rote Färbung auftreten. Auserdem dürfte die Probiersäure auch nicht jeder im Küchenschrank haben ;-) Allerdings kann man sich das Anlaufverhalten zum Testen zu Nutze machen (auch wenn das etwas stinkt :bad: ). Man putze den Draht wieder schön blank und bestreiche ihn mit ein wenig, schon etwas streng riechendem angegammelten Eigelb. Ein Silberdraht (oder versilberter) dürfte dann innerhalb kürzester Zeit dort wieder schwarz anlaufen.

Chrissy
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Re: Violinbogen Max Wunderlich

Beitrag von Chrissy »

Danke für eure Bemühungen ! :) Ich werde das mit dem Eigelb in den nächsten Tagen ausprobieren (wenns schön gammelt *g*) bin ja mal gespannt...


Chrissy

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