Hermann Dölling Jun. Geige

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Thomas aus Merkwitz
Beiträge: 4
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 16:44

Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Thomas aus Merkwitz »

Hallo !
Seit 1958 bin ich im Besitz einer alten Geige. Sie hat einen wunderschönen Klang und ist sehr gut erhalten. Innen ist eine handschriftliche Signatur zu sehen:
Hermann Dölling Ju.
Kann mir jemand mehr über diesen Geigenbauer sagen, wann er gelebt und wo gearbeitet hat?
Vielen Dank und herzliche Grüße!
Euer Thomas aus Merkwitz

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
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Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Thomas,

Hermann Dölling jun., Sohn von - wie sollte es anders sein - Hermann Dölling sen., lebte von 1862 bis 1923 in Markneukirchen. Bei Jalovec steht "Besitzer eines Großbetriebs zu Herstellung von Streichinstrumenten. Die mit seinem Namen versehenen Instrumente sind von bester Qualität." Ich denke, das muß man etwas relativieren, es wurden Instrumente recht unterschiedlicher Machart hergestellt und gehandelt - von einfach bis wirklich sehr schön. Und wie so oft mein Hinweis - unterscheiden kann man das als Laie kaum, ein Geigenbaumeister ist dafür die richtige Anlaufstelle. Gern helfen da auch die Markneukirchner Kollegen, siehe Liste auf der Museumsseite.

Die Firma wurde übrigens 1885 gegründet, nannte sich später "Vogtländische Musikinstrumentenfabrik Hermann Dölling jr.", der Sitz war in der Krummen Straße hier in Markneukirchen.

Ist es wirklich eine handschriftliche Signatur? Kannst Du eventuell ein Foto hochstellen?

Gruß

Udo

Thomas aus Merkwitz
Beiträge: 4
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 16:44

Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Thomas aus Merkwitz »

Hallo Udo,

vielen Dank für die superschnelle Antwort.
Noch einige Informationen von den Vorbesitzer der Geige:
Gekauft haben meine Eltern die Geige 1958 für 220 DDR – Mark (damals viel Geld) von einem pensionierten Geiger, Herrn Georg Fleischer aus Oschatz. Er wollte sie in gute Hände weiterreichen und verstarb noch im gleichem Jahr. Herr Fleischer erwarb sie, nach eigenen Aussagen kurz vor dem ersten Weltkrieg, von seinem Geigenlehrer aus Dresden. Gebaut soll sie um 1900 sein. Er selbst spielte auf ihr in verschiedenen Orchestern, nach dem Krieg im Rundfunksinfonieorchester Leipzig. Das Charakteristische der Geigen des Baumeisters Dölling jr. , so wurde mir damals berichtet, sei die dreifach gedrehte Schnecke und statt Zettel eine Signierung im Boden am linken F- Loch. Ob’s stimmt, kann ich nicht sagen. Jedenfalls hat sie einen sehr guten Klang.
Inzwischen bin ich neugierig geworden, ist es eine richtig gute Geige oder eine einfache? Ich werde mich wohl nach Markneukirchen aufmachen müssen, um das in Erfahrung zu bringen.

Vielen Dank sagt
Thomas aus Merkwitz

Anbei schicke ich ein paar Fotos
Dateianhänge
Schnecke
Schnecke
dsc02991.jpg (24.11 KiB) 3592 mal betrachtet
F-Loch
F-Loch
dsc02990_bearbeitet.jpg (23.69 KiB) 3592 mal betrachtet
Dölling Geige
Dölling Geige

Thomas aus Merkwitz
Beiträge: 4
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 16:44

Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Thomas aus Merkwitz »

und hier noch ein Bild zur Hermann Dölling jr. Geige
Dateianhänge
Dölling Geige
Dölling Geige
dsc02996_bearbeitet.jpg (20.23 KiB) 3581 mal betrachtet

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
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Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Thomas,

die Schnecke mit einer Windung mehr wurde nicht nur von der Firma Dölling gefertigt. Diese gehörte in Markneukirchen zum sogenannten Maggini- Modell, wie auch die doppelte Einlage. Dabei habe ich noch keine echte Maggini mit dreifacher Schnecke gesehen, aber dieses Pseuo- Merkmal hielt sich in Markneukirchen und Umgebung hartnäckig!

Was den Schriftzug im Inneren betrifft, so scheint er tatsächlich direkt auf das Holz aufgebracht zu sein, ob nun handschriftlich, oder - was ich mir auch gut vorstellen könnte - als Brandstempel, vermag ich auf dem Foto nicht zu erkennen.

Um näheres zu erfahren wird wohl doch der Gang zu einem Geigenmacher angeraten sein. Aber viel wichtiger finde ich doch, daß die Geige gut klingt - und das schreibst Du ja. Und auf den Fotos sehe ich das Instrument in bestem Zustand - was will man mehr. Ob die Violine nun vom Meister persönlich gefertigt wurde oder ob mehrere fleißige Hände daran beteiligt waren, vielleicht bis hin zu einem Schnecken- Schnitzer aus Schönbach, das wäre für mich als Spieler nicht soo bedeutend, klingen muß eine Geige! :geige:

Schöne Grüße

Udo

Thomas aus Merkwitz
Beiträge: 4
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 16:44

Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Thomas aus Merkwitz »

Hallo Udo,
du hast recht, klingen muß die Geige und das macht sie auch. Ansonsten sind ja alle wichtigen Fragen beantwortet und ich bedanke mich dafür bei Dir recht herzlich.

Mit freundlichen Grüßen nach dem schönen Musikwinkel!
Thomas aus Merkwitz

Hanna
Beiträge: 1
Registriert: Mi 30. Apr 2008, 3:23

Re: Hermann Dölling Jun. Geige

Beitrag von Hanna »

Hallo!

Gerade bin ich zufaellig auf Ihr Forum gestossen. Eine prima Idee! Ich probiere einen ungefaeren Wert fuer ein Hermann Doelling Jr. Cello herauszufinden, die Qualitaet ist ziemlich dieselbe wie die fuer die oben beschriebene Geige....

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