Kaiserbass Heinr. Moritz Schuster Markneukirchen i/S

[SebastianSchmidt]

Sehr geehrte Damen und Herren. Ich spiele zurzeit einen sehr alten Kaiserbass gebaut von "Heinr. Moritz Schuster, Markneukirchen i/S". Die Maschine habe ich überholen lassen und funktioniert jetzt besser als manches jüngere Modell. Können Sie die gebauten Kaisertuben von Moritz Schuster zeitlich einordnen? Leider fehlt mir eine Typennummer.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Sauerland
Sebastian Schmidt

[Dr. Enrico Weller]

Sehr geehrter Herr Schmidt,

die Firma Heinrich Moritz Schuster wurde 1871 gegründet. Der erste Inhaber und Namensgeber lebte von 1845-1913. 1906 wurde die Geschäftsbezeichnung in „Musikhaus Heinr. Moritz Schuster“ geändert, spätestens zu diesem Zeitpunkt war man – wie viele Firmen unserer Stadt – im Großhandel mit Musikinstrumenten tätig. Die eigene Herstellung von Metallblasinstrumenten wurde spätestens 1913 mit dem Tod des Firmengründers beendet. Dagegen bestand das Handelsgeschäft noch bis 1973 weiter, es gehörte dem Kaufmann Paul Ficker und seiner Tochter Gertraud.

Es ist also möglich, dass Ihr Kaiserbass entweder aus der Zeit der eigenen Herstellung stammt (1871-1913), oder dass es sich um ein Erzeugnis handelt, das von einer anonym gebliebenen Firma unserer Region gefertigt und unter dem Namen Heinrich Moritz Schuster vertrieben wurde.

Ich würde der letzten Möglichkeit klar den Vorrang geben. Aus der eigenen Herstellung von Schuster ist bislang nur eine Trompete bekannt, dagegen verzeichnet mein Katalog des Musikhauses Heinr. Moritz Schuster aus dem Jahr 1934 u. a. auch drei – und vierventilige Kaiserbässe.

Ich hoffe, Sie können mit diesen Aussagen etwas anfangen und haben noch viel Freude mit Ihrem Instrument.

Viele Grüße