Englischhorn Theo Markardt

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Fritz Schüller
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Registriert: Do 29. Mär 2007, 10:10

Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Fritz Schüller »

Bitte um Mitteilung, ob jemand etwas zu einem Englischhorn, das ich kürzlich erworben habe, mit folgenden Aufschriften sagen kann (insbesondere Herstelldatum):

Theo Markardt
Made in GDR

43 (auf allen Teilen)

95276 (nur am Becher)

Vielen Dank

Fritz Schüller, Wien

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Sehr geehrter Herr Schüller,

über Theo Markard ist eigentlich bisher wenig bekannt, obwohl er ja erst vor ca. 30 Jahren gestorben ist. Was ich aus meiner Erinnerung weiß, will ich hier kurz mal schreiben. Gelernt hat Markardt vielleicht bei Paul Bauer in Erlbach (Lindenhöhe). Sein Vater war der Zimmermann August Markardt. Die Werkstatt hat er Anfang der 1950er in Erlbach eröffnet. Damals noch zusammen mit dem Flötenmacher Paul Krebs (Erlbach), der später eine eigene Werkstatt in Erlbach gegründet hat (Böhmflötenbau). Theo Markardt hat vor allem Oboen, Englisch-Hörner und Oboen d'amour gebaut. Er war Mitglied der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) "Sinfonia" Markneukirchen, die später an die "B&S" Markneukirchen angegliedert wurde (das war Anfang der 1970er Jahre). "B&S"= Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik. Die gesamte Werkstatt kam Anfang 1976 zu der Firma "Gebrüder Mönnig" nach Markneukirchen. Einige Mitarbeiter wechselten zur Firma "Oscar Adler", ebenfalls in Markneukirchen. Theo Markard hatte immer 10-12 Mitarbeiter beschäftigt.
Jetzt noch etwas zu den Zahlen. Die 43 steht nur für die Zusammengehörigkeit der einzelnen Teile. Bei der Zahl 95276, soll nach Auskunft eines ehemaligen Mitarbeiters die 76 für das Herstellungsjahr stehen. Sie dürften somit eines der letzten Instrumente von Markardt besitzen.
Markardt starb ca. 1977/78.
Ich hoffe, dass ich in nächster Zeit mehr erfahre über den gesamten Werdegang der Firma und über Theo Markard. Wir bleiben also am Ball.

Viele Grüße aus dem Vogtland

Hannes

Fritz Schüller
Beiträge: 10
Registriert: Do 29. Mär 2007, 10:10

Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Fritz Schüller »

Vielen Dank für die Antwort!

Ich habe bei meiner Anfrage vergessen, dass auch der Ort Erlbach auf dem Instrument angegeben ist. Wie ich einem alten Atlas entnehme, gibt es zwei Erlbach in der Nähe. Geht es um das südlichere oder das nördlichere?

Ich habe auch schon vermutet, dass das Instrument im Jahre 1976 erzeugt wurde. Könnte es sein, dass es das 43 Englischhorn ist, das Teo Markardt erzeugt hat. Falls die Zahl dazu dient, die zusammengehörigen Teile zu bezeichnen kann sie ja nur einmal verwendet werden. Es wäre naheliegend aufsteigend zu nummerieren und bei 1 zu beginnen.

Wir haben Freunde in Brandenburg, die wir wahrscheinlich im Herbst besuchen werden. Da ist natürlich ein Aufenthalt in Markneukirchen schon vorgesehen, samt Museumsbesuch und ein wenig umhören über Theo Markardts Werkstätte (kein großer Umweg, da wir aus Wien kommen).

Das Englischhorn habe ich meiner Tochter zu ihrem Studienabschluss (aber nicht Musik) geschenkt. Es ist exzellent gearbeitet und geht bis zum b (die meisten Englischhörner gehen nur bis zum h hinunter).

Mit nochmaligem Dank

Fritz Schüller (heiße wirklich so, spiele sogar Klarinette, aber baue keine, nicht so wie mein Namensvetter mit seiner berühmten Vierteltonklarinette)

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
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Beitrag von Heidrun Eichler »

Lieber Herr Schüller,

wir meinen das Erlbach im Vogtland, das 3 km von Markneukirchen entfernt ist und direkt an der tschechischen Grenze liegt.
Wenn Sie uns besuchen, dann können Sie ja auch eine der Holzblaswerkstätten mit aufsuchen. Sie finden die Adressen und Telefonnummern auf unserer Internetseite, etwas versteckt hinter dem Bild mit den Geigenbaumeistern (in Zivil :) ).
An den letzten Sonntagen von Juni bis September (10.00-15.00 Uhr) finden Sie einige der Instrumentenbauer auch in unserem Museum "Instrumentenbauern über die Schulter geschaut..."

Und nicht vergessen: Montag hat das Museum geschlossen, außer am 30. April, Pfingsten und im Juli und August.

Bis dahin
herzliche Grüße
auch von Johannes Meinel
Heidrun Eichler

Fritz Schüller
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Beitrag von Fritz Schüller »

Sehr geehrte Frau Eichler, sehr geehrter Herr Meinel!

Vielen Dank für die Auskünfte!

Zufällig bin ich draufgekommen, dass der Oboist unseres Amateurorchesters auch ein Englischhorn von Theo Markardt hat.
Es ist gleich gebaut wie das meiner Tochter (habe die beiden Instrumente aber noch nicht direkt vergleichen können),
aber anders signiert:

Oberstück und Unterstück nur das Markenzeichen, und zwar ein großes T und ein großes M inneinander geschrieben (wie beim EH meiner Tochter),
derart, dass die Mittelbalken der beiden Buchstaben sich teilweise decken, nur das T ist höher, der Querbalken des T
liegt daher über dem M. Eine Zahl weisen diese beiden Teile nicht auf.

Der Becher ist mehrzeilig signiert:

Oberste Zeile: 18566, nächste Zeile: 90, dritte Zeile: Theo Markardt, vierte Zeile: Erlbach i.V, darunter wieder das
Markenzeichen.

Das Instrument zeigt etwas mehr Gebrauchsspuren als jenes meiner Tochter ist aber sonst in ausgezeichnetem Zustand.
Da der Hinweis "Made in GDR" fehlt vermute ich , dass das EH älter als das meiner Tochter ist. 18566 könnte daher
ein Hinweis auf das Baujahr 1966 sein.

Viele Grüße aus Wien

Fritz Schüller

Fritz Schüller
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Fritz Schüller »

Das schon früher beschriebene Englischhorn von Theo Markardt, Ser. Nr. 95276, hat am Unterstück 6 Schrauben.

Diese wirken teilweise zusammen, gemeinsam mit einer Wippe (siehe Foto).
http://members.a1.net/schueller1/100_1352.jpg

Kann jemand Auskunft geben, wie diese Schrauben zu justieren sind (Reihenfolge, bis zu welchem Anschlag, welche Klappe muss beim Justieren gedrückt sein, etc.).?

Ist diese komplizierte Mechanik eine spezielle Lösung von Theo Markardt oder ist sie üblich und bei vielen Oboen/Englischhörnern so?

Fritz Schüller

intune
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von intune »

Hallo Fritz Schüller,

dies gehört sicherlich nicht zur antwort auf die fragestellung,

ich hätte eine alt-sax von schüller abzugeben, eine oboe notfalls auch.

gruss intune

Heidrun Eichler
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Heidrun Eichler »

Lieber Fritz Schüller,

Johannes Meinel wird nächste Woche endlich wieder genesen bei uns sein. Er hat Oboenansetzer bei Markardt gelernt und wird bestimmt etwas mit der Schrauben-Anfrage anzufangen wissen.

Viele Grüße
Heidrun Eichler

Fritz Schüller
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Fritz Schüller »

Liebe Heidrun Eichler!

Vielen Dank für die rasche Antwort! Bin schon gespannt ob Herr Meinel sich da erinnern kann.

Beste Grüße

Fritz Schüller, Wien


Hallo intune!

Vielen Dank für das Angebot, habe aber derzeit kein Interesse.

Fritz Schüller, Wien

Johannes Meinel
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Johannes Meinel »

Lieber Herr Schüller,

Eglischhörner wurden in der Werkstatt "Theo Markardt" hauptsächlich von Johannes Schreier gefertigt. Er kann Ihnen sicher Auskunft geben. Seine Telefonnummer lautet: 037422/45850. Herr Schreier ist ein netter Zeitgenosse, also einfach mal anrufen.

Viele Grüße sendet Ihnen

Johannes Meinel

Fritz Schüller
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Re: Englischhorn Theo Markardt

Beitrag von Fritz Schüller »

Lieber Herr Meinel!

Vielen Dank für die Information! Ich bin schon mit Herrn Schreier in Kontakt und melde mich wieder, falls dabei etwas Interessantes für das Forum herauskommt.

Beste Grüße

Fritz Schüller, Wien

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