Peter Renk, Leipzig

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Gabi
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Peter Renk, Leipzig

Beitrag von Gabi »

Hallo, ihr lieben Leute

Ich habe eine Blockflöte, auf der steht:
Peter Renk, Leipzig
Er hat wohl für Herwiga Flöten gebaut. (1936 Firmengründung durch F.Arthur Uebel. bis 1963 Blockflötenherstellung für den Händler Wilhelm Herwig unter dem Namen HERWIGA...Richtig?)

Könnt ihr was über Peter Renk herausfinden?

Viele Regengrüße aus dem Ruhrpott, Gabi :)


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Johannes Meinel
Museumsmitarbeiter
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Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Gabi,

nachfolgend eine Eintragung aus dem Weltadressbuch von Paul de Wit (1909). Renk, Peter (Inhaber: Georg Renk), Leipzig, Neumarkt 9, pt, (Kaufhaus), Musik.-, Instr.- und Saiten-Händler und Rep. (spez. Zithern), gegr. 1879. Diese Eintragung, mit Inhaber Georg Renk, ist auch noch im WAB (1929/30) zu finden. Ich glaube also nicht, dass Renk selbst Blockflöten gebaut hat. Er hat Instrumente nur mit seinem Namen signiert.
Das war aber jetzt mal eine sachliche Antwort, oder? :D Ist mir richtig schwer gefallen :wink:

Glück auf

Hannes

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Danke Hannes. Dann werde ich diese Flöte mal unter Herwiga verbuchen.....

Dieses Weltadressbuch, das ihr immer erwähnt, sind da echt alle Adressen der ganzen Welt drin?
Ich glaube, ich muss mir auch mal sowas zulegen..... dann könnte ich mir manche Frage sparen. :wink:

hmmm.....dann wäre ich aber bestimmt nicht so oft hier....und dann wäre das hier wieder ein seriöses, ruhiges, sachliches Forum! So wie früher..... :oops: :D :D

:P Gabi

Gabi
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Beitrag von Gabi »

jetzt sagst du auch nichts mehr :shock: :shock:
Hat Heidrun geschimpft? :violin:
Ich glaub, ich habe Angst vor Heidrun :wink:

Heidrun Eichler
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Beitrag von Heidrun Eichler »

Das will ich meinen: Vor mir haben alle Angst !
H.

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Gabi,

ich wurde gestern so ganz leicht getadelt (nicht von Heidi), dass dies ein "wissenschaftliches Forum" wäre. Also glaube ich jetzt, dass Wissenschaft und etwas Humor nicht so recht zusammenpassen. Bei jedem eingetippten Buchstaben entwick'le ich jetzt Angstgefühle!!! Vielleicht bessere ich mich :wink: Schon wieder ein Smilie (soll ich auch weglassen). Oh Gott wird das in Zukunft eine trockene Angelegenheit.

Hochachtungsvoll

Johannes Meinel

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Sehr geehrter Herr Meinel

Mit Bedauern las ich, dass unsere hochwissenschaftliche Diskussion über die Eigenschaften der Berg- und Talhölzer, die Verschiedenartigkeiten der Felsen und das Freizeitverhalten der Bergleute nicht als solche anerkannt wurde.

Der Tadel, der an Sie ging, tut mir sehr leid.
Ich hoffe, dass Sie von weitreichenden Konsequenzen verschont bleiben.

Mit freundlichen Grüßen,
Gabi

Gabi
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Beitrag von Gabi »

*husthust*

Puuuuuhhhhhh…..ist wirklich staubtrocken! :wink:

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Sehr geehrte Frau Gabi,

bezugnehmend auf Ihrem vorausgegengengen Eintrag im Forum, möchte ich Ihnen mitteilen, dass Sie Ihre Blockflöte nicht einfach unter "Herwiga" verbuchen sollten. Der eigentliche Hersteller der Flöte dürfte die Firma Gustav Herrnsdorf in Markneukirchen sein. Diese Firma hat nach meinem Wissen bereits vor den 1930er Jahren in Markneukirchen mit dem Blockflötenbau begonnen. Über den Werdegang dieser Firma wurde bereits umfangreich, wissenschaftlich(!) recherchiert. Sollte von Ihrer Seite Bedarf an der Firmengeschichte bestehen, so könnte ich Ihnen einige Daten übermitteln. Also verleugnen Sie in Ihren Unterlagen über "Herwiga" den Namen Gustav Herrnsdorf nicht. Er ist der wahre Gustav. Äh, Hersteller.

Mit überaus freundlichen Grüßen

Johannes Fels

schwer, schwer, schwer

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Sehr geehrter Herr Fels

Ich bin sehr erfreut, Sie als Vertretung von Herrn Meinel kennen zu lernen.
Wie Herr Meinel mir mitteilte, kann er sein Verlangen, eines der gelben lachenden Gesichter im Forum zu veröffentlichen, kaum unterdrücken. Die Folge sind Angstgefühle bei Tastatur-Berührungen und unkontrollierter Humor.
Bitte übermitteln Sie ihm meine aufrichtigen Genesungswünsche.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit als seriöser, wissenschaftlicher Forumsteilnehmer.

Ich kann Ihren Ausführungen über die oben genannte Blockflöte nicht zustimmen.
Ich ordne sie immer noch HERWIGA zu und werde HERRNSDORF als Hersteller ignorieren.

Meine (natürlich) wissenschaftlichen Recherchen ergaben folgendes:

Herwiga
1936 Firmengründung durch F.Arthur Uebel.
bis 1963 Blockflötenherstellung für den Händler Wilhelm Herwig unter dem Namen HERWIGA
Diese Blockflötenfertigung ging 1963 an Uebels Neffen Werner Uebel, der mit der ihm gehörenden Firma Gustav Herrnsdorf bereits im Blockflötenbau tätig war.

Daraus schließe ich:
Wo Herwiga drauf steht, ist Herwiga drin!
Und:
Wo Herrnsdorf drauf steht, ist Herrnsdorf drin!

Vielleicht haben Sie ja den eingravierten Namen „Herwiga“ auf der Blockflöte übersehen.
Ich betrachte es als unlogisch, daß die Firma Herrnsdorf ihre Instrumente mit dem Namen Herwiga markiert haben soll.

Falls meine Rückschlüsse in eine falsche Richtung gehen, bitte ich Sie freundlichst um eine ausführliche Korrektur.

Mit respektvoll-freundlichen Grüßen,
Gabi

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Guten Tag Frau Gabi,

es könnte durchaus sein, dass meine obige Mtteilung etwas vorschnell war. In unserem Museum befindet sich eine kurze Information über die Firma Herrnsdorf. Diese stammt von Manfred Uebel. Sein Urgroßvater hat den Namen Herrnsdorf aus der Konkursmasse von einem Herrn Reinhold Hammig gekauft. Dieser Herr Uebel begann in den 1920er Jahren mit dem Blockflötenbau in der Firma Herrnsdorf. F.A. Uebel war sein Onkel. Jetzt gibt es aber ein kleines Problem. Es gibt in diesem Artikel keine genauen Jahreszahlen. Es steht nur: "Vertrieb der Blockflöten... "Herrnsdorf" ...über "Herwiga" (stand auf Flöten)...Nur Überschuß mit Namen "Herrnsdorf". Aber ab wann dies geschah ? Auf jedenfall zu DDR Zeiten war es so. Herrnsdorf wurde 1964 halbstaatlich und ab 1972 "VEB Blockflötenbau Markneukirchen".
Ich bin mir nicht ganz so sicher Sie: "Wo Herwiga draufsteht, ist Herwiga drin". Vielleicht haben Sie noch andere Mitteilungen. Bitte lassen Sie mich dies wissen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

Viele Grüße nach Mühlheim sendet Ihnen

Johannes Meinel

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Hallo Hannes

Ich schalte jetzt mal wieder den Normal-Modus ein....sonst fällt mir das Denken so schwer! :wink:

Ich bin jetzt gerade etwas verwirrt.

Herrnsdorf hat doch (seit 1920) selber auch schon Blockflöten gebaut. Ich denke, daß die "Herrnsdorf " hießen....Und die sind dann auch über den Händler Wilhelm Herwig verkauft worden? Und auch mit Herwiga gemarkt worden????

Und 1963 hat der Herr Uebel (Chef von Herrnsdorf) die Blockflötenproduktion von Herwiga übernommen. Ich glaube, es war eine Erbschaftsgeschichte, wenn ich mich recht erinnere....
Ein Jahr später wurde das Ganze ja schon halbstaatlich....
Aber wie hießen seine Flöten dann?

Ich finde, das ist alles eine komplizierte Geschichte!

Viele Grüße aus Mülheim (ohne h nach dem ü :wink: ),
Gabi :)

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Gabi,

zurück zur Normalität. Also über Herrnsdorf gibt es aus der Anfangszeit wenig Information. Gegründet wurde die Firma 1865 in Markneukirchen. Es war vielleicht am Anfang wirklich nur ein Versandgeschäft. Herrnsdorf dürfte somit auch keine Instrumente gefertigt haben. Nach meinen Informationen war auch Wilhelm Herwig nur ein Händler. Er ist in den Weltadressbüchern von 1893, 1909 und 1912 eingetragen als: "Musikinstrumenten- und Saitenversand". Im Jahre 1929/30 steht als Eigentümer: Klara Herwig und Karl Braun. Herwig dürfte also entweder gestorben sein, oder er hat sein Versandgeschäft an Klara Herwig und Braun übergeben. Wie bereits geschrieben, hat dann Herr Uebel den Namen "Herrnsdorf" aus der Konkursmasse gekauft und mit dem Blockflötenbau begonnen. Als Eigenname wurde "Herrnsdorf" verwendet und auf den Blockflöten, die Wilhelm Herwig für ihn vertrieb, stand "Herwiga". Dies ist jedenfalls meine Meinung. Vielleicht kann ein anderer Teilnehmer im Forum, der sich im Holzblasinstrumentenbau besser auskennt, mit genaueren Jahreszahlen belegen und ergänzen. Vielleicht auch widerlegen. Es ist alles ziemlich verworren.

Viele Grüße aus dem schönen Markneukirchen

Hannes

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Hallo Hannes
Es ist alles ziemlich verworren.
Das stimmt! :o

Und immer wieder taucht die Familie Uebel in der ganzen Sache auf.
Und die waren doch eigentlich Klarinettenbauer, haben wahrscheinlich die Blockflöten nur nebenher gebaut....
(Über Uebel ist mir hier im Forum schon berichtet worden; ich glaube von Dr. Enrico Weller, wenn ich mich recht erinnere.)
Es müsste mal jemand alles aufbröseln und eine Art Diagramm/Tabelle machen, wer wann was mit wem für wen hergestellt oder verkauft hat.
Aber ich denke, das ist heute nicht mehr möglich. Dafür wird es wohl zu wenig Unterlagen von früher geben. :(

Ist das bei den anderen Instrumentenbauer z.B. Geigen, Blechblasinstr. usw. auch so eine "Durcheinander"?

(heute mal) sonnige Grüße,
:) Gabi
(aber morgen soll es leider wieder regnen :cry: )

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Gabi,

ich habe gerade den Beitrag von Dr. Enrico Weller vom 13. April gelesen, dort steht ja einiges zu den Uebel's. Ich hoffe, Du hast ihn schon gelesen. Auf jeden Fall war Herwig kein Hersteller.
Ob es bei anderen Musikinstrumenten-Herstellern (und Händlern) ein ebensolches Durcheinander gab (und gibt) ? Eindeutig JA !! Jede Versandfirma und jeder Händler hat die Musikinstrumente mit eigenem Namen versehen. Die eigentlichen Hersteller / Meister bleiben unerwähnt. So ist das nun mal.

Viele Grüße nach Mülheim (ohne 2H)

Hannes :lol:

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