Weissgerber Altblockflöte

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Lotta
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Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Lotta »

Hallo Zusammen!
Vor ein paar Jahren habe ich eine ältere Altblockflöte erstanden die den Herstellerstempel "Weissgerber" auf dem Kopfstück trägt:

http://i10.tinypic.com/63tu6nb.jpg

Das Instrument ist dreiteilig aus Buchsbaum
gefertigt, in barockem Stil gehalten und hat das deutsche Griffsystem, die Tonlöcher sind unterschnitten und zu der Blockflöte gehört außerdem ein abschließbares Formköfferchen aus Holz, dessen samtbezogene Lagermulden exakt auf die Form des Instrumentes abgestimmt sind.Im Köfferchen befindet sich außerdem noch
eine Tasche mit einem Wischstab. Eine Vertiefung für ein Fettdöschen fehlt, da die Zapfen
der Flöte wohl ursprünglich mal mit einer Garnwicklung versehen waren. Das Instrument stimmt auf A=440Hz, ist spielbar und klanglich als Solistenmodell einzustufen.

Hier noch eine Nahaufnahme der Marke:
http://i8.tinypic.com/6gccugo.jpg

Da ich den Namen Weißgerber nur im Zusammenhang mit Gitarren kenne und bislang
keinerlei sonstige Informationen über die Herkunft meiner Altblockflöte gefunden habe-
weiß hier vielleicht jemand etwas darüber? Bin für jede Information dankbar :) .

Mit freundlichem Gruß,
Lotta

Gabi
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Gabi »

Hallo Lotta

Ich war so froh, endlich mal eine Blockflötenfrage hier zu finden...
Und dann das.....ich weiß keine Antwort! :cry:

Ich konnte keinen Hinweis finden, daß Weissgerber auch Blockflöten gebaut hat.
ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen....dafür war er ein zu leidenschaftlicher Gitarrenbauer.
Richard Jacob Weissgerber ließ sich 1921 den Markennamen „Weißgerber“ schützen und begann, ein eigenes Vertriebssystem aufzubauen. Es kann natürlich sein, daß er dort auch Blockflöten verkauft hat. Wie damals oft üblich, wäre dann der Name des Händlers auf das Instrument gekommen, während der eigentliche Instrumentenbauer bescheiden im Hintergrund bleiben musste.
Aber das ist nur eine Vermutung.

Vielleicht kann unsere Museumsfrau Heidrun dem Dr. Enrico Weller mal Bescheid geben....er weiß das bestimmt!

Viele Grüße,
Gabi :)
Manchmal, wenn ich Ruhe brauche, setze ich mich in meine Bonboniere und ein Gummibärchen hält mir die Hand.

http://www.blockfloeten-museum.de

Christof
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Christof »

Hallo Blockflöten-Fraktion,

Ich beschäftige mich seit langer Zeit intensiv mit dem Gitarrenbauer Richard Jacob "Weißgerber" und habe auch einige Informationen zum Thema "Weissgerber" - Flöten.

Obwohl ich es nicht genau weiß oder belegen kann, liegt hier die Vermutung nahe, daß diese Flöte wirklich etwas mit Richard Jacob "Weißgerber" zu tun hat.
Richard Jacob betrieb in den 30er Jahren nebenbei ein kleines Versandgeschäft z.B. mit Saiten, handelte aber auch mit Instrumenten wie Flöten oder Gamben. Das ergab sich vermutlich durch Kunden wie z.B. Robert Treml aus Linz. Dieser war Gitarrenpädagoge, Chorleiter, spielte Flöte und leitete als Pädagoge viele Gitarren - und Singewochen im gesamten deutschsprachigen Raum. Richard Jacob kümmerte sich für ihn u.a. auch um die Reparatur von Flöten. Das Musizieren in Gruppen mit verschiedenen Instrumenten war zu dieser Zeit sehr verbreitet und so war es naheliegend, daß über solche Kontakte auch Anfragen nach neuen Instrumenten für das Zusammenspiel - oder anderen dringend benötigten Dingen (wie z.B. Gitarren-Fußbänkchen) - an ihn weitergeleitet wurden. Mit den Arbeiten, die Richard Jacob nicht selbst machen konnte oder wollte, beauftragte er andere Handwerker. In der Zeit der Loslösung von den Verlegern (Großhändler) wurde der kleine Vertrieb mit Zubehör und Instrumenten zunehmend zu einer wichtigen zusätzlichen Einnahmequelle, besonders in schlechten Zeiten. Vermutlich ließ Richard Jacob Flöten für den speziellen Bedarf anfertigen.
Dieser Brandstempel wird bei den Weißgerber-Gitarren nicht verwendet, aber dieser - genau wie die Ästhetik des Instrumentes - scheint mir duchaus zu Richard Jacob zu passen.

Es muß auch einen Weißgerber - Verlagskatalog gegeben haben, dieser ist mir aber bisher leider noch nicht unter die Augen gekommen.

Es gibt übrigens auch noch andere Flöten mit dem Markennamen "Weißgerber", die - obwohl ich nicht wirklich etwas von Flöten verstehe - aber sehr einfache, bilige Schülerinstrumente zu sein scheinen und bestimmt nichts mit Richard Jacob zu tun haben.

Wäre es möglich mir noch mehr detaillierte Fotos von der Flöte und dem Brandstempel zukommen zu lassen?
mit den besten Grüßen
Christof Hanusch

Lotta
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Lotta »

Danke für Eure Antworten :) !

Ich habe inzwischen einen möglichen Hersteller für meine Flöte gefunden - Peter Harlan. In der Dayton C. Miller Sammlung in Washington gibt es nämlich eine
Altblockflöte von Arnold Dolmetsch, die meiner Weissgerber verblüffend ähnlich sieht
(auf "Search" klicken und Dolmetsch eingeben) :
http://memory.loc.gov/ammem/dcmhtml/
Das Tonlochnetz dieser Dolmetsch ist allerdings für das englische (barocke) Griffsystem ausgelegt und verläuft außerdem in gerader Linie, während bei der Weissgerber das Ganze im deutschen Griffsystem und einwenig ergonomischer ausgelegt ist. Und da Dolmetsch keine Blockflöten in deutscher Griffweise produzierte weil er wußte daß das eine Fehlkonstruktion ist bliebe nur noch Harlan übrig. Denn der hat auf einem Flötenkongress zwei von Arnold Dolmetschs neuen Blockflöten erstanden und mit nach Deutschland gebracht. Und Kopien hergestellt unter Anwendung des von ihm entwickelten Tonlochnetzes für die deutsche Griffweise.
Gut möglich daß Harlan auch Blockflöten für Richard Jacob Weißgerber gebaut hat.

@Christof: Die Links zu den Fotos habe ich Dir per PN geschickt. Wer sonst noch Alles Bilder haben möchte kann sich per PN bei mir melden :) .
Gibt es von den einfacheren Weissgerber Blockflöten irgendwo Abbildungen?
Dann könnte man die nämlich mal mit den Schulblockflöten vergleichen die von Harlans Firma en masse hergestellt worden sind und unter anderem auch an Vertriebe gingen unter deren Namen sie dann verkauft wurden.

Gruß,
Lotta

Gabi
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Gabi »

Hm...könnte so sein.....oder auch nicht.... :?
Ich habe echt keine Ahnung! :(

Die Schulblockflöten von Harlan waren ja die Bärenreiter-Flöten.
...wobei Harlan, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, ja eigentlich nur bei der Entwicklung der Blockflöten dabei war. gebaut wurden sie dann letzendlich von Kehr, Jakob usw.
Ich habe hier gerade eine Harlan aus den 1930er Jahren vor mir liegen...und die sieht ganz anders aus!

Ich glaube auch, daß man die Blockflöten, wo "nur" der Händler-Name draufsteht, heute kaum noch zu seinen Erbauern zurückverfolgen kann. Denn oft wurden die Instrumente in Heimarbeit gebaut. Aufzeichnungen gibt es wohl fast gar nicht, wer wann welches Instrument tatsächlich gebaut hat. Leider!!!!!

Rätselnde Grüße von
Gabi
Manchmal, wenn ich Ruhe brauche, setze ich mich in meine Bonboniere und ein Gummibärchen hält mir die Hand.

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Heidrun Eichler
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Heidrun Eichler »

Ich wusste, dass Gabi die Antwort gibt, habe richtig darauf gewartet, weil ich zu faul war 8)

Ich habe die Suchfunktion nicht in Aktion bekommen (Mario weiß Bescheid), denn wir haben hier in diesem Forum schon mal sehr ausführlich über Harlan geschrieben, mit Marion, siehe 12. Juni.
Harlan hat die Flöten sicher vom gleichen Hersteller wie Weißgerber. Von Hanna Jordan weiß ich, dass ihr Vater auch mit Blockflöten "gehandelt" hat, also in eher bescheidenem Rahmen, weil seine Kunden danach fragten. Zu Harlan kann man hier genug lesen (s. Marion) Und Herr Thalheimer weiß das alles, wir warten auf seine Dissertation.


Ich wünsche eine gute Nacht. :)
Heidrun

Gabi
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Gabi »

Na.....doch keine Faulheit! Einfach nur viel zu tun! :wink:


Mir sind jetzt gerade große Zweifel gekommen an der Recherche von Lotta. Ich habe noch mal in den "Windkanal"-Artikeln gestöbert ( Teil 1 und Teil 2; pdf-Datei)....da steht, daß Peter Harlan wahrscheinlich nie eine Flöte von Dolmetsch gekauft hat. Weil er sie sich nicht leisten konnte.
Eigentlich hat er eine Denner-Flöte (aus einem Berliner Museum, glaub ich) kopiert...
Woher hast du diese Info, Lotta?

Dieses Thema mit den Händlern und Instrumentenbauernamen hatte ich schon mal mit Hannes...daher wusste ich das. :wink: Tja...hier lernt man eine ganze Menge dazu! :)

(Wo steckt Hannes eigentlich? Hat er ein mit-Gabi-sprech-Verbot? :shock: :D
Und wo ist Dr Enrico Weller? Er weiß doch so viel über Blasinstrumente!)

Liebe Morgengrüße, Gabi
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Heidrun Eichler
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Heidrun Eichler »

Gabi, die Frühaufsteherin!
So zeitig kann ich meine Gedanken nicht ordnen.

Ob Harlan eine Blockflöte mitbrachte, kann ich jetzt nicht sagen, auf alle Fälle haben wir im Museum eine der ersten Flöten,die Kurt Jacob in Harlans Auftrag nachgebaut hat. Diese hat eine barocke Griffweise. Frau Jordan hat sehr gründlich rechechiert (Briefe von Harlan ausgewertet, mit seinen Söhnen korrespondiert) und wir haben uns darauf geeinigt, dass diese Flöte 1926 gebaut wurde. Es gab frühere Angaben (1924) von seiner Frau, aber die scheinen nicht zu stimmen.
Die deutsche Griffweise ist erst später "passiert", wahrscheinlich, als die Instrumente in Zwota gebaut wurden, ich nehme mal an, aus Versehen. Harlan war kein Instrumentenbauer, er war ein kreativer Wandervogel mit Visionen.

Enrico Weller ist bestimmt ganz sehr mit der Schule beschäftigt, zum Schuljahresende müssen Lehrer wohl immernoch Zeugnisse schreiben? Und Hannes muss sich um die vielen Besucher kümmern, die - dem häßlichen Wetter sei Dank - ins Museum strömen! Hannes -der Fels.
Keine Angst, er meldet sich wieder, wenn er was zu sagen hat.

Bis später
Heidrun

Gabi
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Gabi »

Wir können ja ein Team bilden!
Morgens meine Gedanken...und später dann Ihre :wink:

Bitte ein Bild von der Blockflöte!!!! BitteBitte :roll:

In einem Artikel (Peter Harlan: „Die Burg der Fideln und Flöten“, Merian Heft Nr. 4, Hamburg, 1956.) steht eigentlich, daß seine erste Blockflöte schon die deutsche Griffweise hatte. Und das war 1921...
Und erst 1925 ging er nach England zu Dolmetsch.
Aber es war zu spät....so baute er dann für den Bärenreiter-Verlag die Flöten in deutsch...weil die Lehrer es so wollten.

Wer ist noch mal Hanna Jordan?
War Jordan nicht auch ein Blockflötenbauer?
(Ich kann den Namen gerade nicht einordnen....hab ihn aber schon mal gehört)

Grüße von der Regen-Gabi
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Lotta
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Lotta »

Ich habe gestern noch die Firma Dolmetsch angemailt und folgende Antwort erhalten:
I know of no German recorder maker who worked with Arnold Dolmetsch.
The German antiquarian, Peter Harlan, visited Haslemere in the
mid-1920s, attended one of the early Haslemere Festivals and took a
set of Dolmetsch recorders back to Germany. He might be a possible
link between Haslemere and Weissgerber, if such a link exists. The
outline of the Weissgerber is not particularly unusual for a baroque
style recorder but I agree that there is a closeness that could indicate
Weissgerber (or a least whoever actually made the recorder) being
influenced by Dolmetsch.

The fact that your recorder is German fingered suggests we are talking
about a post-1925 instrument. From what I have discovered about
Richard Jacob Weissgerber (who is also shown as Richard
Jacob-Weißgerber) points to his being a luthier (guitar maker) and so
he is probably not the maker of the recorder bearing his brand name.

Certainly, your instrument was not built by Dolmetsch - Dolmetsch
never made German fingered recorders.

Best regards,

Brian


Dr. Brian Blood
Dolmetsch Musical Instruments

A set of recorders - ein Satz Blockflöten - so arm kann Harlan ja nicht gewesen sein wenn er gleich eine ganze Blockflötenfamilie mitgenommen hat :shock: .


Es bleibt also spannend 8) .


Gruß,
Lotta

Gabi
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Gabi »

Hallo Lotta

Erstaunlich, was so ein durchlöchertes Holzröhrchen uns doch beschäftigen kann :D :D :D

Die Berichte über Harlans Leben sind oft sehr widersprüchlich...
...und wir, die wir nicht dabei gewesen sind, wissen heute gar nicht mehr, wie es wirklich gewesen ist. :(

Mal heißt es, er hätte 1921 seine erste Flöte gebaut...an anderer Stelle heißt es 1924. Sein Sohn sagt sogar 1926?

Mal sagt Harlan, er wäre 1925 bei dem Haslemere-Festival gewesen und hätte Dolmetsch getroffen. Einige Jahre später erzählt er, es wäre 1926 gewesen.
Wenn er 1925 dort war, kann das mit dem Quartett sowieso nicht stimmen...die hatte Dolmetsch erst 1926 fertig.
Allerdings sagte seine Frau, daß er sich das nie hätte leisten können...

Ich glaube, Harlan war ein ausgekochtes Schlitzohr, der seine Geschichte immer so erzählte, wie es ihm gerade am besten in den Kram passte. :wink: :D :D


Ich denke, wir werden nie herausfinden, wer der wirkliche Erbauer deiner Weissgerber-Flöte ist....wahrscheinlich ein anonymer Blockflötenbauer, der in einer kleinen Werkstatt hinter seinem Haus saß und im Auftrag seine Flöten baute.
Diese äusserliche Form war durchaus üblich!

Viele Grüße, Gabi


PS. Ein Appell an alle Instrumentenbauer: Bitte schreibt genau auf, wann, wo, wie und was ihr gebaut habt. Markiert eure Instrumente.
...nicht, daß unsere Nachkommen in 50 oder 100 Jahren genauso ratend dastehen werden! Puuuuhhhhhh! Das wären dann ja schon 200 Jahre ungeklärte Instrumentengeschichte...Das geht ja mal gar nicht! :wink:
Manchmal, wenn ich Ruhe brauche, setze ich mich in meine Bonboniere und ein Gummibärchen hält mir die Hand.

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Lotta
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von Lotta »

So, ich habe endlich den "Schuft" ;-) gefunden der meine Blockflöte gebaut hat. Der Schuldige heißt Alexander Heinrich und weilt leider nicht mehr unter uns :unknow: .
Ich fand nämlich eine Altblockflöte die seinen Stempel trägt und nicht nur exakt in ihrem Drechselmuster mit meiner "Weissgerber" gemarkten Alt übereinstimmt sondern auch in einem Formetui derselben Ausführung schlummert. Der einzige Unterschied ist die Griffweise: die Alexander Heinrich Alt mit Originalstempel hat die barocke Griffweise, während meine "Weissgerber" Alt die deutsche Griffweise hat. Sieht ganz danach aus als ob Heinrich zu dem Zeitpunkt bereits wieder von der deutschen Griffweise abgerückt ist, zumindest was die hochwertigen Modelle der später dann zu DDR-Zeiten "Meister" genannten Serie von Barockblockflöten angeht. Meine wunderschöne alte "Meister" Bassblockflöte von Alexander Heinrich hat ebenfalls die barocke Griffweise:
http://i24.tinypic.com/nd1jbs.jpg

Und warum die "Weissgerber" jetzt ausgerechnet die deutsche Griffweise hat? Vielleicht hat Herr Weißgerber seine Blockflöten ja bei Peter Harlan eingekauft der sie dann wiederum von Leuten wie Alexander Heinrich in *deutscher Griffweise (*schien wohl Harlans "Markenzeichen" zu sein) bauen ließ.Fragen über Fragen ;-) .


L.G
Lotta :v:

christian
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von christian »

Hallo Lotta!
Sehr interessant, deine Nachforschungen. Ich suche auch seit geraumer Zeit Informationen über Weissgerber Flöten. Weissgerber war auch mir nur als Gitarrenbaumeister bekannt. Ich weiß über meine Altflöte, dass sie von meinem Großonkel Anfang der 30er Jahre gemeinsam mit einer Weissgerber Torres - Gitarre, Bj. 1930, im Geschäft des Meisters gekauft wurde. Beide Instrumente befinden sich in passgenauem Koffer bzw. Köfferchen mit Ledergriff und Schlüsselchen.
LG aus Österreich
Chris

hinnerk
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Re: Weissgerber Altblockflöte

Beitrag von hinnerk »

Hallo, am letzten Wochenende hab ich auf dem Flohmarkt eine "Weissgerber Alt-Flöte in a" gefunden, die baugleich ist mit der Harlan-Flöte im Blockflöten-museum. Einzig das siebte Loch ist ein klein wenig tiefer und nicht mehr in der Buchse.

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