Import von Blechblasinstrumenten?

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
Tubeur
Beiträge: 9
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 18:38

Import von Blechblasinstrumenten?

Beitrag von Tubeur »

Sehr geehrte Damen und Herren!
Immer wieder sieht man Tuben, die sehr dem Weltklang Modell 103 ähneln bzw. damit zu verwechseln sind. Bei diesen Tuben handelt es sich oft um Kopien aus Fernost (z.B. Belltone, BT300). Gibt es eindeutige Kennzeichen eines "Originals", auch wenn keine Herstellerkennzeichnung oder Herstellernummer vorhanden sind? Oder kann man aufgrund des Alters einer Tuba eine Kopie ausschließen? Im konkreten Fall habe ich eine Tuba aus den Achtziger Jahren. Wurden in der Zeit in der ehemaligen DDR Blechblasinstrumente, insbesondere Tuben aus China importiert oder wurde alles selbst produziert? Vielen Dank für Ihre Informationen.
Mit freundlichen Grüßen
H. Hegels

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: Import von Blechblasinstrumenten?

Beitrag von intune »

zur sache kann ich leider nichts sagen ( holzbläser)

aber die wortschöpfung Tubeur finde ich klasse - hat was!

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
Beiträge: 1383
Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
Wohnort: Markneukirchen

Re: Import von Blechblasinstrumenten?

Beitrag von Mario Weller »

Werter Herr Hegels,

für die Möglichkeit, dass in den 1980er Jahren in der DDR schon Metallblasinstrumente (insbesondere Tuben) aus China importiert wurden, habe ich keine Anhaltspunkte. Vielmehr war das ja jene Zeit, in welcher man erst unseren chinesischen Freunden Einblicke in (sozialistische) Produktionsstätten gewährte. Sollte es schon fernöstliche Tuben aus dieser Zeit geben, dann müssten die Unterschiede zu bewährten Marken noch sehr auffällig sein - wenn nicht sogar gravierend.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

Tuba
Beiträge: 11
Registriert: So 25. Jun 2017, 11:06

Re: Import von Blechblasinstrumenten?

Beitrag von Tuba »

Diese Kopien des Weltklang-Modells 101 wurden im Westen in den 80er Jahren viel von Musikhäusern verkauft, insbesondere als Posaunenchorinstrumente.

Gravuren, waren neben Belltone und BT300 auch noch Symphonic oder sogar chinesische Schriftzeichen.
Ungraviert kenne ich diese China-Kopie nicht. Das könnte ein erster Anhaltspunkt sein.

Ein zweiter Unterschied (wenn man die Weltklang-Ventile kennt) ist die gröbere Bauart der Ventile und allgemein die klobigere und schwerere Bauart des Instruments.

Zudem ist der Daumenring anders:
Die Platten sind zwar so geformt wie bei Weltklang, aber die Außenseite des Rings ist nicht elliptisch abgerundet sondern gerade und hat mittig eine Kante.

So kann man diese Art Kopie recht zuverlässig erkennen.
Üblicherweise war noch ein recht einfacher Kunstlederkoffer mit Filz ausgeschlagen dabei.

Eigentlich war diese Tuba gar nicht so schlecht verglichen mit vielen späteren chinesischen Tuben. Das wäre mal interessant, ob Experten aus Markneukirchen damals nach China gereist sind. Die Ventile sind bei diesen Tuben noch erstaunlich dicht.

Aber insgesamt klingt sie natürlich etwas grob und spricht nicht ganz so leicht an wie das Original - dennoch eine problemlose Strandtuba oder für den Einsatz im Getümmel.

Viele Grüße

ratzionaler
Beiträge: 4
Registriert: Sa 07. Apr 2018, 23:59

Re: Import von Blechblasinstrumenten?

Beitrag von ratzionaler »

Ergänzen möchte ich, dass Kopien von Welklang Tuben nicht ausschließlich von Asiaten gefertigt oder teilgefertigt wurden oder werden.
Ich hatte eine Weltklang B Tuba Kopie, auf der war: Remsberger Berlin graviert. Wie mir der Vorbesitzer erkärte, war Remsberger ein Instrumentenbauer, der von Markneukirchen nach Berlin zum Musikhaus Kühn gewechselt ist. Dort hat er in den siebziger Jahren als Unikat eine Weltklang B Tuba nachgebaut und dem Vorbesitzer dann veräußert. Ob dies nun ein Einzelfall war, oder noch weitere Weltklang Kopien von ehemaligen Instrumentenbauern der Weltklang Produktion existieren, weiß ich freilich nicht. Vielleich jemand aus dem Forum...?

Beste Grüße, Ratzionaler

Antworten