Ungewöhnliche Klarinette

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Pylades
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Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von Pylades »

Wieder einmal eine Frage an die Experten: Diese "no name"- Klarinette mit einem modifizierten deutschen System wurde jetzt bei eBay angeboten und für wenig Geld verkauft: wohl eine B-Klarinette, wahrscheinlich versilbert, auch wenn es auf den blaustichigen Fotos eher wie Nickel aussieht, 5 Ringe, aber am Oberstück linke f- Klappe. Duodezimverbindung kann man nicht sehen. Es- Heber. Sie sieht gut erhalten aus, nach dem schönen Lederetui zu urteilen muß sie allerdings doch recht alt sein. Ich stelle sie vor wegen der ungewöhnlichen dritten Klappe für den rechten Kleinfinger. Wer könnte so etwas gebaut haben? (Foto mit Genehmigung des Verkäufers eingestellt)
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Lederetui 3.jpg
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intune
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von intune »

entspricht im tonumfang einer a klarinette? wie lang ist denn das gute stück? so wie es aussieht gut und gerne 1 cm länger.
das würde dem tonumfang der a klarinette entsprechen, eben bis tief es ( Bb zu a = 1 halbton)

ich habe so eine von einem bekannten musikclown und da geht die richtung nach richard keilwerth.

mollenhauer hat definitiv ebenso gebaut, so wie ein paar andere, da müsste ich im archiv suchen.

Pylades
Beiträge: 88
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von Pylades »

So lackiert wie sie aussieht (deswegen mag ich keine alten Keilwerths) könnte sie vielleicht wirklich von Richard K. sein.

Christian-Grenoble
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von Christian-Grenoble »

Instrument eindeutig aus der Vorkriegszeit - vermutlich 20er Jahre, der Koffer noch mit Haken verschlossen.

Lackiert ist es nicht. Wunderschöne Klappenarbeit, handgeschmiedet. Vollständiges Oberstück, im Kontrast zum Unterstück ohne Gabel-F-Verbesserung (aber eben bis tief-Es).

Stumpf angelötete Resonanzklappen an den Brillen (Oberstück).
Die Galvanisierung scheint eher Nickel zu sein.

Die Achse der E-H-Klappe Unterstück ist "falschrum" eingeschraubt, d.h. der Schraubenkopf ist auf den Photos nicht sichtbar, die Achse wird von der Hinterseite her eingesteckt. Das ist bis heute ein Signum von Hammerschmidt-Klarinetten - auch die Ausführungen der Stellschrauben (Unterstück, doppelte C-Klappe z. B.) erinnert an diese Werkstatt, die in der Zeit, aus der das Instrument stammt, ja in Graslitz ansässig war (wie auch Keilwerth, angesprochen von Pylades).

Kurz, die Indizien verweisen auf ein Instrument aus dem Graslitzer Instrumentenbau aus der Zwischenkriegszeit.

Den dreifachen Rollendrücker rechts für's tiefe Es hat übrigens zum Beispiel die Werkstatt Adler noch bis in die späten 60er (aus dem Gedächtnis) in der Form gebaut, zu so einem Instrument gab es hier schon einmal einen Beitrag, den ich allerdings im Moment nicht finde.

Christian-Grenoble
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von Christian-Grenoble »

Hier noch der besagte Beitrag - leider ist das Photo nicht mehr erkennbar.

http://www.museum-markneukirchen.de/for ... f+Es#p6014

intune
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von intune »

hallo Christian,


eine frage: copierst du die bilder in ein anderes system und ziehst sie dann auf - quasi vergrösserung?

falls ja , wie bitte tust du es ?

Christian-Grenoble
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Re: Ungewöhnliche Klarinette

Beitrag von Christian-Grenoble »

Hallo, Ralph,

(ich grinse etwas)

nein, nein - ist auch nicht nötig. Die Annonce mit hochauflösenden Bildern kann noch beim bekannten Auktionshaus abgerufen werden. Da habe ich mir das Instrument angesehen !

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