G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
Onkel Sax
Beiträge: 3
Registriert: Fr 14. Okt 2016, 0:51

G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von Onkel Sax »

Hallo Saxophon-Freunde
Zunächst zu mir. Ich bin absoluter Laie was Saxophone, bzw. Musikinstrumente / Notengedöns angeht. In meinen Jugendtagen habe ich etwas Keyboard gespielt. Nach Gehör mir ein Paar Songs erarbeitet und am Rande mich in Notenlesen versucht. Doch per Sequenzer-Programm, damals Cakewalk 3.0, war die Sache angenehmer. Das Originalprogramm auf 5 ¼ Zoll-Disketten mit der Anleitung habe ich noch im Regal.
Ich habe vor einiger Zeit ein G.H. Hüller Tenor Saxophon Model „Imperial“ erstanden. Nach dem es auch bei mir gut drei Jahre im Keller (Trocken) stand, habe ich es vor einigen Tagen hervorgeholt und putze nun immer an dem Sax, wenn ein paar Minuten Zeit sind. Dazu muss ich jedoch Sagen, dass sich das Instrument in einem erbärmlichen bis grottenschlechten Zustand befindet. Absolut nicht spielbar. Alles ist mächtig korrodiert und es hat sich ein rauer Belag gebildet. Doch unter dem Belag scheint sich ein schickes Instrument zu verbergen. Sicher wird es irgendwann in die Saxophonklinik geschickt, doch bis dahin schruppe ich vorerst an dem Saxophon.
Ich werde zu späterer Zeit noch weitere Worte zu meinen Restaurationsbemühungen schreiben, doch jetzt erst einmal zu meinen Fragen.
Zu meinem Tenor Saxophon:
G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial SN 35427 P / B 880 / D.G.R.M. 1073082
Das D und die erste Null sind nur schwach und halb geprägt. Ich vermute die erste 1 (diese ist nicht geprägt) da in diesem Forum ein G.H. Hüller Saxophon mit D.G.R.M. 1073082 und auf einer Amerikanischen Verkaufsplattform ein G.H. Hüller Tenor Saxophon SN 38310 / R 870 mit D.G.R.M 1073082 steht.
In den Foren habe ich gelesen, dass gegen Ende der 1930er Jahre die SN 38xxx gefertigt wurden. Vor 1939 wurde die Stimmung 870 Hz verwendet. Was durch obenstehendes Saxophon gefestigt würde. Hier aber nun zu meinem Saxophon. Dieses hat laut Stempel die Stimmung 880 Hz, also eigentlich nach 1939, jedoch nach Seriennummer schätze ich es um 1935/36 ein. Wie wäre das zu erklären?
Was gibt es sonst zu dem Model Imperial zu sagen. Was hat dieses Besonderes?
Gruß Frank

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
Wohnort: Markneukirchen

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von Heidrun Eichler »

Hallo Frank,

leider kann ich dazu nichts sagen, aber auf eine Publikation aufmerksam machen, die demnächst, also Ende Oktober, bei uns erscheint: Faszination Saxophon - zum Saxophonbau auf deutschsprachigem Gebiet. Es ist ein Katalog zur Ausstellung, die am 2. November abgebaut wird.
Es sind also noch ein paar tage Zeit, um sie anzuschauen.

Den Katalog verschicken wir für 75 Euro plus Versand.

Viele Grüße
Heidrun

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von intune »

... auf eine Publikation aufmerksam machen, die demnächst, also Ende Oktober, bei uns erscheint:...


ach ja -seufz.

UweL
Beiträge: 55
Registriert: Fr 29. Mai 2009, 13:54

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von UweL »

... die Zuordnung von Seriennummern zu Herstellungsjahren von G.H. Hüller ist nur eine Mutmaßung, wie bei den meisten derartigen Listen auch anderer Hersteller. Es gibt m. W. keine verifizierten Originalbelege, deshalb müssen Indizien herhalten, um Schlüsse daraus zu ziehen. Bislang war ich auch in meinem Buch davon ausgegangen, dass zum Wechsel von a1=435 Hz (gültig seit 1885) auf a1=440 Hz (Stimmtonkonferenz in London, 1939) der G.H. Hüller-Seriennummernbereich um 38.000 passt.

Ihr Instrument ist nun ein Hinweis darauf, dass es eher der Seriennummernbereich um 35.000 sein "könnte".

Die „Größte Spezial-Fabrik Deutschlands“ baute Saxofone z.B. unter den Modellbezeichnungen EINBE, BECE, RAP, RAPO, MELODIA, ARTIST, IMPERIAL, ORPHEUS, OLYMP, PRIMUS, BACHUS [sic].

Hüller realisierte – ähnlich wie Holton/USA bei seinem Modell „Rudy Wiedoeft“ und später auch Leblanc Vito – eine mit dem tiefen C gekoppelte Resonanzklappe , die vor allem das matte D aufhellen sollte. Auch F.X. Hüller im benachbarten Graslitz ließ sich eine „Doppelte Tonlochanordnung der Klappe C zur Erzielung eines reinklingenden D und Es“ eintragen. Diese Resonanzklappe mit dem D.R.G.M. (Deutsches Reich Gebrauchs Muster, ein begrenztes Schutzrecht von 1891 bis 1939) 1087538 vom 23.8.1929 wurde von G.H. Hüller mindestens bis in die 1960er-Jahre angeboten.

Gruß

Uwe Ladwig

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von intune »

top!

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von intune »

UweL hat geschrieben:...
Hüller realisierte – ähnlich wie Holton/USA bei seinem Modell „Rudy Wiedoeft“ und später auch Leblanc Vito – eine mit dem tiefen C gekoppelte Resonanzklappe , die vor allem das matte D aufhellen sollte. Auch F.X. Hüller im benachbarten Graslitz ließ sich eine „Doppelte Tonlochanordnung der Klappe C zur Erzielung eines reinklingenden D und Es“ eintragen. Diese Resonanzklappe mit dem D.R.G.M. (Deutsches Reich Gebrauchs Muster, ein begrenztes Schutzrecht von 1891 bis 1939) 1087538 vom 23.8.1929 wurde von G.H. Hüller mindestens bis in die 1960er-Jahre angeboten.

Gruß

Uwe Ladwig


wobei die frage offen bleiben dürfte wer von wem abgeschaut hat.
ich neige dazu, dass hüller zuerst da war.

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Guten Abend,

ein Stimmtonvermerk 880 und eine 35000er Seriennummer scheinen mir bei Hüller kein unlösbarer Widerspruch.
Denn schon lange vor der Normierung der Stimmtonkonferenz von 1939 wurden Instrumente mit einer Grundstimmung von 440 Hz angeboten. Diese galt seinerzeit als "amerikanische Stimmung", die Kataloge vieler Hersteller geben diese und weitere Möglichkeiten an.
Eigentlich hatten sich die Angaben 870 vs. 880 mit der Stimmtonkonferenz "erledigt". Vor allem vorher schien es eher geboten, in der Vielfalt der Stimmungen eine Orientierung zu geben. (Es gab auch die 888 und sogar bis hinauf zur Hohen Wiener Stimmung bei 921, die heute noch von der Deutschmeister-Kapelle zelebriert wird!)
Das alles schließt aber nicht aus, dass man ab 1939 weiterhin deutlich auf die 880 einfachen Schwingungen hingewiesen hat.
Zu dieser Problematik könnte man einmal einige Instrumente der 1930er Jahre und dort die evtl. vorhandenen Stimmtonvermerke vergleichen.

Viele Grüße
E. Weller

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von intune »

expliziert steht in den katalogen - bitte geben sie uns die stimmung auf, mit der wir ausliefern sollen.


kleiner "nach" trag.



und bitte nicht vergessen: auch das auf den LAGERregalen musste verkauft werden.

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: G.H. Hüller Tenor Saxophon Imperial

Beitrag von intune »

explizit - sorry, muss doch mal zum optiker :v:

Antworten