Carl Schreiber Flöten

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
Tim Kunzke
Beiträge: 2
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 19:32

Carl Schreiber Flöten

Beitrag von Tim Kunzke »

Geehrter Herr Weller,

könnten Sie Auskunft über die Baujahre der Carl Schreiber (Böhm-)Flöten

Grenadill 2315
Cocos 1940

geben?

Vielen Dank für Ihre freundliche Mühe.
T. Kunzke.

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Re: Carl Schreiber Flöten

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Guten Abend Herr Kunzke,

zur Datierung von C.-A.-Schreiber-Flöten wurde hier schon einiges geschrieben, was auch in etwas auf ihr Instrument passt. vgl.
http://www.museum-markneukirchen.de/for ... ntzke#p256

Karl Ventzke, der einige Anhaltspunkte zur Datierung überliefert hat (s. u.), nennt für die Nr. 2332 das Jahr 1946. Ihre Flöte kann aber durchaus noch vor dem Krieg / in den ersten Kriegsjahren gebaut worden sein. Auf jeden Fall schon von Franz Mehnert und seinen Mitarbeitern. Ob die Zahl 1940 die Jahreszahl darstellt, wenngleich ich das bisher noch nicht so gefunden habe? Eine derart hohe Modellnummer gab es bei Schreiber nicht, zumindest nicht im Katalog von 1931.

Viele Grüße
E. Weller

Vgl.: Ventzke, Karl: Drei deutsche Boehmflötenbauer des 19./20. Jahrhunderts - Emil Rittershausen, Berlin - Otto Mönnig, Leipzig - Carl August Schreiber, Markneukirchen, in: in memoriam Karl Burri, Bern: Müller & Schade, 2004, S. 34-41.

Tim Kunzke
Beiträge: 2
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 19:32

Re: Carl Schreiber Flöten

Beitrag von Tim Kunzke »

Geehrter Herr Weller,

haben Sie besten Dank für Ihre Ausführungen. 1940 als Jahreszahl auf der Cocusflöte ist extrem bis absolut unwahrscheinlich, zumal auf Kopf, Korpus und Fuß die Nummer eingestanzt ist (dazu auf Kopf und Korpus: Stern über und unter der Inschrift CARL SCHREIBER MARKNEUKIRCHEN i./S.). Vielleicht ein Instrument für das Ausland? Oder gibt es Register für Sonderanfertgungen? Besonderheiten: Hoch g/a Triller mit großer Trillerklappe und Gestänge für cis1/dis1 Triller mit Trillerhebel unterhalb des gis-Trillerhebels. Die Mensur ist etwas länger als bei 2315, weshalb die Flöte auch etwas tiefer intoniert. Können Sie etwas zu den einstigen Besitzern sagen (gibt es z. B. Verkaufsregister)?

Herzliche Grüße von Tim Kunzke.

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Re: Carl Schreiber Flöten

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Sehr geehrter Herr Kunzke,

Werkstattdokumente, Nummernbücher oder Verkaufsdokumente sind leider nur bei wenigen Firmen erhalten.* Gesucht und gefragt wird danach immer wieder. In vielen Fällen gelingt es, ein Datierungsraster zu erstellen, wenn einzelne Instrumente z. B. durch originale Kaufbelege oder glaubhafte Informationen der Vorbesitzer datierbar sind. Das hat im Falle Schreiber zu den Angaben von Karl Ventzke geführt. Trotzdem muss man vorsichtig sein und kann nicht einfach zwischen zwei belegten Seriennummern eine Linie in einem Diagramm annehmen. Da gab es Kriege, Absatzschwankungen, auch Instrumente, die nicht sofort verkauft wurden, bei einem Händler lagen etc.

Zu Ihren konkreten Fragen kann Ihnen vielleicht die Firma Jochen Mehnert in Ottenbach weiterhelfen. Sie bezieht sich aktuell in Ihrem Angebot gebrauchter Instrumente auf die Sr.-Nr. 2218, die lt. Originalrechnung am 16.11.1939 verkauft wurde.

Herzliche Grüße
E. Weller

*Eine Anregung: Die Firma Heckel hat ihr Nummernregister erst vor einigen Jahren als Anhang zu folgendem Buch veröffentlicht, was natürlich eine große Hilfe für Sammler ist: Reiter, Edith: Wilhelm Heckel. Sechs Generationen im Dienste der Musik / Six Generations dedicated to Music, Wiesbaden 2014

Antworten