Hallo zusammen,
im Buch "Faszination Saxophon" findet sich auf Seite 242 der folgende Passus von E. Weller:
"
Obwohl bereits 1951 das komplette Saxophonquartett in einem Prospekt der Sächsischen Musikinstrumentenfabrik beworben wird, ist eine Herstellung von Sopran- und Baritonsaxophonen zu diesem Zeitpunkt noch nicht nachweisbar. Das geschah erst Ende der 1950er Jahre.
"
Mein Kommentar dazu: Das Prospekt bildet je ein AKUSTIK-Alto und AKUSTIK-Tenor ab. Das gezeigte Sopran und insbesondere das Bariton besitzt noch das G.H. Hüller-Design. Die ersten WELTKLANG-Altos / WELTKLANG-Tenöre wurden ab September 1953 hergestellt.
Nun meine Frage: Gibt es Hinweise, in welchem Jahr die VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik die Herstellung der Sopransaxophone (und Baritonsaxophone) gestartet hat? Diese waren allesamt mit WELTKLANG graviert.
Danke, Tobi.
Start der Herstellung von WELTKLANG Sopranos (und Baris)
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Re: Start der Herstellung von WELTKLANG Sopranos (und Baris)
Hallo Tobi,
Sopranos und Bariton-Saxofone wurden ab 1951 beworben.
Soprano:
Die noch vorhandene Nummernaufzeichnung für Sopranos beginnt im Januar 1975 mit Nr. 3314. Die letzte Nummer stammt vom April 1984: 9979. Im Dezember 1978 wurde das erste B&S-Soprano-Modell mit der Seriennummer 1004 gefertigt. Diese Serie beendete man im Februar 1993 mit der Nummer 5882.
Kuriosum: An mehreren Stellen der Seriennummernbücher wurden B&S-Sopranos/Bariton-Saxofone überschrieben mit "B-Es-Sopran" bzw. "B-Es-Bariton"- da muss eine sehr unmotivierte Hilfskraft am Werk gewesen sein, die nicht mal wusste, wo sie arbeitet.
:-:-:-:-:-:-:-:-:
Bariton:
Die noch vorhandene Nummernaufzeichnung für Bariton-Saxofone beginnt im Januar 1975 mit einer 3.000er-Nummer. Im Forum wurde am 30.5.16 ein Baritonsaxofon mit der Nummer 124 vermeldet. Die erste nachvollziehbare Seriennummer "1003" kann dem Jahr 1959 zugeordnet werden. Die letzte Nummer stammt vom Januar 1985: 8921. Im August 1981 wurde das erste B&S Bariton-Saxofon mit der Nummer 1001 hergestellt. Das letzte Exemplar (2456) wurde im Dezember 1992 fertig gemacht.
Die alten Weltklang-Bariton-Saxofone haben ein eingesetztes zylindrisches Zwischenstück zur Verlängerung des Bechers. So hat Conn/USA seine tief-A-Hörner auch (akustisch falsch) gebastelt. Bei den moderneren B&S-Modellen ab 1981 kommt der Becher ohne dieses Zwischenstück aus, der Becher ist einteilig. Die Werkzeuge hierzu stammen von Werner Roth (1920-2003) aus Breitenfeld, der ab 1976 nach seiner Selbstständigkeit (WERO) beim VEB B&S als Fertigmacher angestellt war und mit 65 Jahren in den Ruhestand ging.
Kuriosum: 1984 erhielt der J. Keilwerth den Auftrag von Schenkelaars/NL, Bariton-Saxofonen für Nordafrika zu liefern, hatte dafür aber nicht genügend Fertigungs-Kapazitäten. Laut Gerhard Keilwerth (1945-2012) - der mir die Auskunft auf meine hartnäckige Nachfrage vor vielen Jahren erteilte - wurde deshalb ein Sub-Auftrag über etwa 300 Stück neutrale Bariton-Saxofone mit tief A an B&S vergeben. Diese B&S-Instrumente ohne Gravur bekamen kosmetische Keilwerth-Merkmale (z.B. Keilwerth-Klappenschützer).
Allerdings:
In den Seriennummernbüchern 1980 bis 1993 von B&S sind nur 25 Bariton-Saxofone als für Keilwerth gefertigt ausgewiesen: Die Seriennummern 1081 bis 1088, 1145 bis 1151 und 1295 bis 1304. Die Aufzeichnungen habe ich gesehen.
Im Februar 2023 wurde im Forum ein offensichtlich dieser Bestellung zuzuordnendes Saxofon mit der Nummer 1119 diskutiert. Es ist aber nicht im o.g. Sinne verzeichnet, sondern steht bei den "normalen" Seriennummern.
Quelle: Ladwig: Saxofone - ein Kompendium, 6. Auflage 2021
Herzliche Grüße
Uwe
Sopranos und Bariton-Saxofone wurden ab 1951 beworben.
Soprano:
Die noch vorhandene Nummernaufzeichnung für Sopranos beginnt im Januar 1975 mit Nr. 3314. Die letzte Nummer stammt vom April 1984: 9979. Im Dezember 1978 wurde das erste B&S-Soprano-Modell mit der Seriennummer 1004 gefertigt. Diese Serie beendete man im Februar 1993 mit der Nummer 5882.
Kuriosum: An mehreren Stellen der Seriennummernbücher wurden B&S-Sopranos/Bariton-Saxofone überschrieben mit "B-Es-Sopran" bzw. "B-Es-Bariton"- da muss eine sehr unmotivierte Hilfskraft am Werk gewesen sein, die nicht mal wusste, wo sie arbeitet.
:-:-:-:-:-:-:-:-:
Bariton:
Die noch vorhandene Nummernaufzeichnung für Bariton-Saxofone beginnt im Januar 1975 mit einer 3.000er-Nummer. Im Forum wurde am 30.5.16 ein Baritonsaxofon mit der Nummer 124 vermeldet. Die erste nachvollziehbare Seriennummer "1003" kann dem Jahr 1959 zugeordnet werden. Die letzte Nummer stammt vom Januar 1985: 8921. Im August 1981 wurde das erste B&S Bariton-Saxofon mit der Nummer 1001 hergestellt. Das letzte Exemplar (2456) wurde im Dezember 1992 fertig gemacht.
Die alten Weltklang-Bariton-Saxofone haben ein eingesetztes zylindrisches Zwischenstück zur Verlängerung des Bechers. So hat Conn/USA seine tief-A-Hörner auch (akustisch falsch) gebastelt. Bei den moderneren B&S-Modellen ab 1981 kommt der Becher ohne dieses Zwischenstück aus, der Becher ist einteilig. Die Werkzeuge hierzu stammen von Werner Roth (1920-2003) aus Breitenfeld, der ab 1976 nach seiner Selbstständigkeit (WERO) beim VEB B&S als Fertigmacher angestellt war und mit 65 Jahren in den Ruhestand ging.
Kuriosum: 1984 erhielt der J. Keilwerth den Auftrag von Schenkelaars/NL, Bariton-Saxofonen für Nordafrika zu liefern, hatte dafür aber nicht genügend Fertigungs-Kapazitäten. Laut Gerhard Keilwerth (1945-2012) - der mir die Auskunft auf meine hartnäckige Nachfrage vor vielen Jahren erteilte - wurde deshalb ein Sub-Auftrag über etwa 300 Stück neutrale Bariton-Saxofone mit tief A an B&S vergeben. Diese B&S-Instrumente ohne Gravur bekamen kosmetische Keilwerth-Merkmale (z.B. Keilwerth-Klappenschützer).
Allerdings:
In den Seriennummernbüchern 1980 bis 1993 von B&S sind nur 25 Bariton-Saxofone als für Keilwerth gefertigt ausgewiesen: Die Seriennummern 1081 bis 1088, 1145 bis 1151 und 1295 bis 1304. Die Aufzeichnungen habe ich gesehen.
Im Februar 2023 wurde im Forum ein offensichtlich dieser Bestellung zuzuordnendes Saxofon mit der Nummer 1119 diskutiert. Es ist aber nicht im o.g. Sinne verzeichnet, sondern steht bei den "normalen" Seriennummern.
Quelle: Ladwig: Saxofone - ein Kompendium, 6. Auflage 2021
Herzliche Grüße
Uwe
Re: Start der Herstellung von WELTKLANG Sopranos (und Baris)
Hallo Uwe,
vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Ich möchte gern auf meine eigentliche Frage zurückkommen: Mir ist unklar, wann die ersten Baris und Sopranos der Marke Weltklang hergestellt / verkauft worden sind.
Will heißen: Start der Produktion vom ersten mit WELTKLANG gemarkten Soprano (Annahme SN 100) und dito vom ersten Bariton (Annahme auch hier SN 100). Schon 1954? Oder vielleicht wirklich erst zwischen 1957 ... 1959?
Danke für weitere Hinweise.
Tobi
PS 1: Beworben heißt bekanntlich nicht hergestellt. Dass im Prospekt von 1951 ein GH Hüller Bari abgebildet worden ist, hatte ich bereits ausgeführt. Damals wurden die Altos und Tenöre noch mit AKUSTIK und nicht mit WELTKLANG graviert. WELTKLANG nahm bei Altos / Tenören erst gegen Ende 1953 Einzug.
PS 2: Nach meinen Informationen wurde das Bariton mit SN 1003 definitiv nicht in 1959 hergestellt. Bei der Seriennummer müssten wir uns aus meiner Sicht bereits in der Mitte der 60er Jahre befinden.
vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Ich möchte gern auf meine eigentliche Frage zurückkommen: Mir ist unklar, wann die ersten Baris und Sopranos der Marke Weltklang hergestellt / verkauft worden sind.
Will heißen: Start der Produktion vom ersten mit WELTKLANG gemarkten Soprano (Annahme SN 100) und dito vom ersten Bariton (Annahme auch hier SN 100). Schon 1954? Oder vielleicht wirklich erst zwischen 1957 ... 1959?
Danke für weitere Hinweise.
Tobi
PS 1: Beworben heißt bekanntlich nicht hergestellt. Dass im Prospekt von 1951 ein GH Hüller Bari abgebildet worden ist, hatte ich bereits ausgeführt. Damals wurden die Altos und Tenöre noch mit AKUSTIK und nicht mit WELTKLANG graviert. WELTKLANG nahm bei Altos / Tenören erst gegen Ende 1953 Einzug.
PS 2: Nach meinen Informationen wurde das Bariton mit SN 1003 definitiv nicht in 1959 hergestellt. Bei der Seriennummer müssten wir uns aus meiner Sicht bereits in der Mitte der 60er Jahre befinden.
Re: Start der Herstellung von WELTKLANG Sopranos (und Baris)
Hallo Mario,
vielleicht kann die Frage nach dem Start der Weltklang-Sorpanos und der Baritons durch Studium von alten Prospekten geklärt werden?
Ich selber besitze leider keine solchen Dokumente. Vielleicht der ein oder andere Spezialist hier im Forum?
Idee: Liegen im Musikinstrumentmuseum vielleicht unterschiedliche (möglichst datierte) Prospekte / Kataloge vor? Deren Auswertung könnte meine Frage möglicherweise beantworten.
Viele Grüße,
Tobi.
vielleicht kann die Frage nach dem Start der Weltklang-Sorpanos und der Baritons durch Studium von alten Prospekten geklärt werden?
Ich selber besitze leider keine solchen Dokumente. Vielleicht der ein oder andere Spezialist hier im Forum?
Idee: Liegen im Musikinstrumentmuseum vielleicht unterschiedliche (möglichst datierte) Prospekte / Kataloge vor? Deren Auswertung könnte meine Frage möglicherweise beantworten.
Viele Grüße,
Tobi.
-
Mario Weller
- Metallblasinstrumentenbaumeister
- Beiträge: 1390
- Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Start der Herstellung von WELTKLANG Sopranos (und Baris)
Hallo Tobi,
aus dem Kopf heraus muss ich die Existenz aufklärender Prospekte, Kataloge oder Preislisten dieses Zeitraums verneinen. Ich glaube, alles hier greifbare wurde bereits gefunden, ausgewertet und führte zu den bekannten Interpretationen.
Beste Grüße
Mario
aus dem Kopf heraus muss ich die Existenz aufklärender Prospekte, Kataloge oder Preislisten dieses Zeitraums verneinen. Ich glaube, alles hier greifbare wurde bereits gefunden, ausgewertet und führte zu den bekannten Interpretationen.
Beste Grüße
Mario