Klarinette Zöphel

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Zöphelforschung
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Klarinette Zöphel

Beitrag von Zöphelforschung »

Hallo, ich bin auf der Suche nach einer bestimmten Klarinette, die mein Ur-ur-Großvater zwischen 1870 und 1921 selbst gebaut hat. Er war Instrumentenbauer von Beruf und ich habe die Information dass noch mind. Eine seiner Klarinetten existiert. Wer irgendwelche Informationen über diesen Mann (Hermann Robert Zöphel *1870 +1921) oder die Klarinette hat, bitte ich darum sie mir zuzusenden.

E-mail: michael-zoephel@web.de

Vielen Dank schonmal im Vorraus

Dr. Enrico Weller
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Herr Zöphel,

leider muss ich Ihnen mitteilen, dass mir ein Hermann Robert Zöphel als selbständiger Holzblasinstrumentenmacher bisher nicht bekannt geworden ist. Ebenso wenig gibt es bei uns Informationen über eine von Zöphel gebaute Klarinette.
Weder in den Unterlagen der Markneukirchner Instrumentenmacher-Gesellschaft (hier hätte bis 1887 zumindest der Beginn seiner Lehre verzeichnet sein müssen) noch in späteren Adressbüchern (Paul des Wits Weltadressbücher der Musikinstrumentenindustrie, z. B. 1900, 1906; Adressbücher der Stadt Markneukirchen 1903/05 bzw. 1913) ist der Name Hermann Robert Zöphel zu finden.
Wer dort nicht unter den Gewerbetreibenden genannt wurde, könnte aber durchaus als Instrumentenmacher gearbeitet haben, dann allerdings als Geselle bzw. Mitarbeiter einer der zahlreichen Werkstätten unseres Ortes. Als solcher konnte man möglicherweise auch einmal für sich eine Klarinette herstellen, vielleicht handelte es sich dabei um das Gesellenstück. Darauf könnten sich dann mündliche Überlieferungen in der Familie beziehen.
Bevor ich aber weitere Vermutungen anstelle, sollten Sie mir mit Angaben über ihren Ahnen weiterhelfen, die vielleicht doch noch eine Zuordnung ermöglichen: Z. B. die Namen, Daten, Berufe von Eltern, Frau, Kindern etc. 1913 war H. R. Zöphel offenbar noch nicht verheiratet, denn sonst würde ihn das Adressbuch im „Alphabetischen Verzeichnis der selbständigen, verheirateten oder verw. Einwohner“ aufführen. Oder stammte ihr Urur-Großvater gar nicht aus Markneukirchen, sondern aus einem der Dörfer der Umgebung, etwa aus Landwüst? In den Erlbacher Adressbuchteilen ist er aber auch nicht zu finden.

Viele Grüße
E. Weller

Zöphelforschung
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von Zöphelforschung »

Sehr geehrter Herr Weller,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Hier sind die mir bekannten Daten:

Hermann Robert Zöphel wurde am 15.11.1870 in Landwüst geboren; erlernte den Beruf des Instrumentenmacher und heirate am 7.3.1891 in Markneukirchen die Marie Anna Otto (* 24.12.1866 in Markneukirchen)

Eltern: August Wilhelm Zöphel (Schumacher) aus Landwüst u. Margaretha Katharina Mutterer aus Neuberg/Böhmen; verheiratet in Landwüst.

1897 zog Hermann Robert Z. mit der Familie nach Kaiserslautern; hatte dort ein Musikaliengeschäft u. war als Instrumentenmacher tätig; gestorben amm 11.7.1921 in Kaiserslautern.

Hermann Robert Z. hatte folgende männl. Geschwister:

Gustav Adolf, *1857 in Landwüst; Zimmermann; verh. mit Pauline Geipel; + 1939 in Mühlhausen/Vogtl.
Hermann Adolf, * 10.12.1858 in Landwüst; näheres unbekannt
Friedrich August, * 22.4.1860 in Landwüst; Instrumentenmacher in Markneukirchen; verh. mit Anna Maria Paulus; näheres unbekannt
August Julius, * 30.6.1872 in Landwüst; verh. mit Ida Wunderlich; + 26.6.1946 in Landwüst

Vielleicht helfen Ihnen diese Daten weiter. Vielen Dank für Ihre Bemühungen und

viele Grüße

Michael Zöphel

Dr. Enrico Weller
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Herr Zöphel,
mit Ihren Angaben komme ich doch etwas weiter. Ihr Urur-Großvater gehört demnach zu der großen Zahl der aus dem Vogtland ausgewanderten Instrumentenmacher. Mein Verzeichnis für die ausgewanderten Blasinstrumentenmacher von 1788 bis zum Anfang des 20. Jh. enthält allein 104 Namen. Und es werden immer mehr, wie Hermann Robert Zöphel beweist!
Seinen Bruder Friedrich August Zöphel habe ich als 1882 als 340. Mitglied der Markneukirchner Instrumentenmacher-Gesellschaft gefunden, er war also selbständiger Handwerksmeister und ist als Lehrling der Metallblasinstrumentenbau-Firma Franz Otto verzeichnet. Weiterhin ist noch ein Edmund Zöphel zu finden, der bei dem Holzblasinstrumentenmacher bei Gustav Adolf Hammig in die Lehre ging.
Zur Tätigkeit Hermann Robert Zöphels in Kaiserlautern noch einige Angaben: Im Weltadressbuch der Musikinstrumenten-Industrie ist in der Ausgabe 1906 (S. 125) die Firma „Zöphel & Kohlmann“ in der Marktstraße 35 ½ als Streich- und Blasinstrumentenmacher und –Reparteur eingetragen. Der New Langwill Index, das internationale Lexikon der Blasinstrumentenbauer bis 1945, nennt die Firma für das späte 19. Jh. aufgrund eines erhaltenen und offenbar signierten Tenorhorns (S. 445). Da das Weltadressbuch von 1900 die Firma Zöphle & Kohlmann noch nicht nennt, wird sie zu diesem Zeitpunkt offenbar noch nicht bestanden haben. Es wäre zu überprüfen, ob ihr Urur-Großvater möglicherweise bei der Firma Pfaff in Stellung war. Sie war in der 2. Hälfte des 19. Jh. ein recht bedeutender Blasinstrumentenhersteller, aus dem in einer Nebenlinie dann die bekannte Nähmaschinenfabrik entstand.

Herzliche Grüße
Enrico Weller

Zöphelforschung
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von Zöphelforschung »

Sehr geehrter Herr Weller,

Ihre Antwort vom 11. Oktober 2007 war nicht nur bezüglich der Familienforschung für uns hochinteressant, sondern führte letztendlich auch bezüglich der gesuchten Klarinette zum Erfolg.
Durch Ihre Mitteilung des Firmennamens "Zöphel & Kohlmann" durchsuchten wir das Internet auch mit dem Suchnamen Kohlmann und stießen in den USA auf ein Musikaliengeschäft, das gleich zwei Klarinetten (eine C- und eine Es-Klarinette) der Firma "ZOPHEL & KOHLMANN" aus Kaiserslautern (Ende 19.Jh) zum Kauf anbot. - Wg. des Umlautes wurden wir unter dem Suchbegriff "Zöphel" hier nie fündig!!!
Vor zwei Tagen konnten wir nun nach der zollamtlichen Abfertigung die beiden Klarinetten in Besitz nehmen und freuen uns natürlich sehr, dass diese Instrumente meines Ur-Ur-Großvaters auch dank Ihrer Hilfe nach über 100 Jahren nun im "Familienbesitz" sind.

Viele Grüße und nochmal herzlichen Dank

Michael Zöphel

Dr. Enrico Weller
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Herr Zöphel,

ich teile Ihre Freude über die Instrumente Ihres Ahnen und wünsche Ihnen eine nachhaltige Bereicherung Ihres Familienfundus.

Gelegentlich würde mich ein Foto der Instrumente und auch der Signatur freuen. Vielleicht können Sie mir dies als Anhang einer privaten Nachricht über unser Forum zukommen lassen.
Einen schönen 1. Advent wünscht
Enrico Weller

intune
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von intune »

ich finde es toll, wie diese zusammenarbeit geklappt hat und die klari geschichte um einen baustein mehr geschlossen wurde.

musikinstrumentesammler aller länder vereinigt euch

ralph burke

khkh
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von khkh »

Instrumentensammler aller Länder, vereinigt Euch! Dem will ich mich gerne anschließen.
Eine Frage drängt sich mir gerade auf und zwar betrifft sie die Stimmungen in den verschiedenen Zeiten.
Ich habe zB eine Metallklari von 1945. (Albert System, Marke Adler)
Die ist auf der Bühne nicht zu verwenden, weil sie viel zu tief gestimmt ist (438 Hz, Microtuner ganz am Anschlag)
Dann habe ich eine von vor 1900 mit original Holzmundstück, die aber, trotzdem sie viel älter ist, für heutige Verhältnisse haargenau stimmt.
Gibt es eigentlich irgendwelche Aufzeichnungen darüber, welche Stimmungen in welchen Zeiten up to date waren? Wieso hat sich das dauernd verändert? Wieso ist eine Klari aus dem 19ten JH wie heute mit 442 und 50 Jahre später wieder viel tiefer?
Keep swinging!
KH

intune
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von intune »

boaaaaaaaaa

gute frage: bin ich selbst am schnuppern.

richtig ist , dass es komponisten gab, die die hz vorgaben und damit die instrumente angschafft wurden,

richtig ist das es von landstrich zu landstrich unterschiede gab und gepflegt !!! wurden,

richtig ist dass es kombi klaris (wechselstücke) gab um das auszugleichen und der bläser über den ansatz ausgleichen mußte

richtig ist dass mit halbschwingungen und doppelschwingungen länderunterschiedlich gearbeitet wurde (obwohl halb und doppel keine unterschiede geben sollten --- sollten)

richtig ist , dass es deutsche instrubauer gab die die hz auf das instrument stempelten.

richtig ist dass eine warme und kalte klari andere hz hat und nur die wenigsten komonisten eine "anwärmphase" notistisch eingestellt haben.

richtig ist dass wir dazu nix genaues wissen

und richtig wäre, wenn du die albert an mich verkaufen würdest.

es lebe die vierteltonklarinette, die thermosklarinette und die umschaltklarinette.

khkh lass mich nicht dumm sterben wenn du weiter kommst.

vielleicht steht eines tages auf meinem grabstein " der errfinder der wohltemperierten klarinette -

das wär ein ding. :cray:

:troet: :troet:

ralph

petrudi
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Re: Klarinette Zöphel

Beitrag von petrudi »

hallo, ich bin auf der suche nach meinen ahnen.Meine oma stammt aus sohl und ist eine geborene zöphel.Ich kann mich erinnern, das ich als kind mit in landwüst mit meiner familie einen hausstand aufgelöst habe, weil von meinem vater eine tante getorben war.Ich weis auch, das mein vater einen couson hatte der ein musikgeschäft in aschaffenburg hatte. meine vater wollte da immer mal hin, leider ist er früh an krebs gestorben. nun würde ich gern in den spuren der familie suchen.
Vieleicht kann mir jemand dazu etwas sagen bzw. habe ich noch verwande, von denen ich bisher nichts wußte. MfG petra hese

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