Blockflöte: Marke Pastalit

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Gabi
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Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

Hallo, ihr lieben Moderatoren

......nach langer Pause komme ich mal wieder mit einer Blockflötenfrage....

Ich habe eine Pastalit-Alt-Blockflöte, die eine seltsame Schnabelform hat....sieht eher aus wie bei einer Kaffeekanne.
s. Bild (kann man das erkennen? Sonst mache ich noch mal neue Fotos)

Wer ist auf die Idee gekommen, solche Flöten zu bauen?
Und warum? Hat das einen tieferen Sinn?

Diesmal brauche ich nicht nach dem Alter fragen. Unter dem (Original-)Karton steht nämlich: "Diese Ware wurde hergestellt am 28. Mai 1951"
Ausserdem noch eine Preisangabe... 10,-
Und eine Betriebs(?)-Nummer: Betr.-Nr.: 59/390/4097
Kann man aus dieser Nummer irgendetwas ermitteln?

Einen schönen Abend
wünscht Gabi
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intune
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hi gabi

1950? vielleicht für kriegsgeschädigte, bei denen die dritten nicht mehr klappen und über den Nasenflügel angeblasen wird (ok. bis jetzt war es ein Scherz)
aber das mit dem Nasenflügel gibt es wirklich, allerdings in afrikanischen und asiatischen raum.

Aufgrund der Namensgebung Pastalit ein DDR Produkt?

Gesehen hab ich das Teil schon mal, bloß wo - die grauen zellen.

Ralph

intune
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hallo gabi

war gerade einkaufen und da hats geklickt.
ich habe diese form des anblasens gesehen in der sammlung des
museums münchen
und bei einem instrumentenbauer aus der gegend aus ulm, richtung würzburg der historische
instrumente nachbaut.
probiers mals mit google
historische oboen, klarinetten, flöten etc. viel glück

ralph

Gabi
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

hallo Ralph

Ja, es gibt nachgebaute historische Oboen, die auch so einen Seiten-Einblas-Schnabel haben.

Aber meine ist ja eine Blockflöte.....obwohl da nicht wirklich ein Block (im herkömmlichen Sinne) drin ist. Man kann den weißen "Deckel" oben abschrauben; und sieht dann einen großen Hohlraum, in dem der Windkanal eingebaut ist. In dem Deckel ist noch eine kleine "Wand" zu sehen, die den Hohlraum im oberen Teil teilt....Funktion: keine Ahnung.
Die reingeblasene Luft sammelt sich also erst in diesem Hohlraum....und sucht sich dann den Weg durch den Windkanal. Also: kein direkter Weg über Block in den Windkanal wie bei einer "normalen Blockflöte".

Ja, es ist ein DDR-Produkt. Aber auch vor der DDR-Zeit wurden schon Pastalit-Instrumente gebaut. Dr. Enrico Weller sprach hier mal die Vermutung aus, daß Paul Stark aus Wohlhausen diese Instrumente gebaut hat.
Zitat: "Auch die Verwendung von Kunststoffen ist in den 1930er Jahren im vogtl. Holzblasinstrumentenbau nichts Außergewöhnliches, wollte man sich doch durch den Einsatz synthetischer Werkstoffe (Pastalit, Ebonit) von ausländischen Holzlieferungen unabhängig werden."


Aber mir gehts ja nicht so sehr um Pastalit.
Sondern um die Form des Schnabels.....

Müde Grüße,
von Gabi
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Johannes Meinel
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Gabi,

die Alt-Blockflöte erinnert mich eigentlich mehr an ein Flageolett. Du schreibst von einem Windkanal und Deckel mit kleiner Wand, die den Hohlraum teilt. In diesem Hohlraum könnte sich ein kleines Schwämmchen befunden haben und dies wiederum deutet auf eine Art Flageolett hin. Ist aber nur meine Meinung.
Hab übrigens mittlerweile mitbekommen, dass "Gabi nicht ins Vogtland fährt" :cray: :cray: . Aber vielleicht wird's 2008 ? :rose:

Gruß Hannes

Gabi
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

Hallo Hannes

Ich hoffe mal, daß deine Tränen echt sind... :rolleyes:
2008 muss es einfach klappen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ein Flageolett meinst du......hm....keine Ahnung.
Ich hab noch mal Bilder gemacht; vielleicht kann man da noch mehr erkennen.
Einmal geht der Blick von oben ins Innere des Flötenkopfes. Und zwei Bilder von dem Deckel.
(Das Loch in der Mitte ist von der Schraube. Die Flöte ist noch in dem Zustand, in dem sie gestern bei mir angekommen ist....auch mit dem Dreck der letzten 56 Jahre, wie man sieht. :pardon: )

Liebe Grüße,
Gabi
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intune
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hi gabi

die zwei drittel im deckel ist wohl schnickschnack, da sauber,
genau dasselbe gilt für diesen "stauraum"
die luft wird wenn auch nicht 100%tig gleich inden kanal geleitet
zum labilum.
flageolet art ja, nur das ist der vorstauraum wesentlich größer und wird bekanntlich
oben über doppelrohr angeblasen.
deine tröte lenkt nur luft von der lippe zum tonerzeuger
alles in allem interessant - bleib dran, da gibts was zu lernen.

und tschüss muss weibi abholen

ralph

Gabi
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

bleib dran, da gibts was zu lernen
Ja klar!!!!
Ich warte gespannt auf die Experten-Antwort!
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Johannes Meinel
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Ralph,

Flageolett: Kernspaltflöte; eine um 1600 in Frankreich entwickelte kleine Blockflöte, (4 vorderständige Grifflöcher und 2 Daumenlöcher), einen Schnabel aus Horn, Bein oder Elfenbein. Nix da mit Doppelrohrblatt!! Daneben gibt es in England um 1800 das englische Flageolett mit einer anderen Anzahl und Anordnung von Grifflöchern (6 Grifflöcher und 1 Daumenloch). Wieder weit und breit kein Doppelrohrblatt. Für mich bleibt es eine Art, oder Abart des Flageoletts.

Gruß Hannes

intune
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hi johannes,

danke für die info,
habe zwei dieser teile in der sammlung, jeweils (dann) ohne das schnabelteil (alles gerade).
direktes anblasen ohne schnabelteil brachte aber auch nix, müßte aber doch dann gehen, lt deiner info.
schnabelteil ist dann für die intonation gut und bequemlichkeit des anspielens.
kann leider keine bilder einstellen.
hier noch eine info:
http://www.flageolets.com
Hammerschmidt baute sowas auch als klingson - fl.
würde wie gabi gerne mehr darüber erfahren, da technik und klappen wie eine pico (quer) aussehen
und beim fl. senkrecht gehalten wird - wie ich finde ein grobes teil im klappenwerk, keine rollen
keine ergometrie und sicherlich fiepsig im klang?

soll ich mal bei dir anrufen? - abends?
gruss ralph

Gabi
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

@ Hannes

Ein Flageolett (oder Abart) in Billig-Plastik mit deutscher Blockflöten-Griffweise????
Wer baut denn sowas???????????????????? :shok:
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intune
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hallo gabi und hannes
jetzt will ich es aber genau wissen,
die eine tröte ist 36 cm lang, zweiteilig, neusilberklappen, deren 6 stück (immerhin) davon eine überblasklappe mit kleinem innenröhrchen, 6 tonlöcher vorne und eins hinten,
jetzt kommts aber: im becher eine kleine bohrung gleich neben der untersten klappe (vermutlich gegriffen dis) und eine weitere bohrung - rechts rein, links raus, wesentlich größer am unteren teil des bechers.
KEINE blockflöte sondern? ober ein Loch mit 5,8mm für die aufnahme von ?? ich denke doppelrohrblatt.
was is es denn nu ? eine sopranino Oboe frühester art?, flageolet?-glaub ich nicht.

die zweite tröte
dreiteilig, 6 klappen, 7 löchli vorn, eins hinten , KEINE Überblasklappe, Kopf wie blockflöte, darüber ein windstaustück? mit aufnahmeloch 8,5 mm für das (vermutliche) Mundstück.

wegen des ersten instrumentes bin ich bis heute davon ausgegangen, dass das zweite auch ein rohrblattinstr. ist ?!!?

naja - schaun wir mal
ich höre!!

Gruss
Ralph

Gabi
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

ich kenne mich jetzt nicht aus mit Oboen......aber für die Kenner wären Fotos, glaub ich, ganz hilfreich....
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von Gabi »

kommt da noch was??????? :clapping:
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Re: Blockflöte: Marke Pastalit

Beitrag von intune »

hallo gabi

könnte es sein, dass da oben ein klitze kleines stück fehlt:
ein schwämmchen, das eingelegt wurde, um die sabberer abzuhalten
das instrument zu ertränken.
so etwas wurde gebaut vor über 100 jahren, bild mit schwämmchen liegt vor.
man müßte es mal in der hand haben, das teilchen und den luftstromverlauf zu sehen.
vielleicht hilft diese info ??

ralph

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