Infos zum Herrn O. Mönnig und seinem Piccolo

[MarkR]

Hallo!
Vor zwei Tage ersteigerte eine Freundin von mir ein Piccolo mit der Nummer 210489 . Es wurde von Otto Mönnig in Leipzig hergestellt. Wie vermuten, dass es zwischen 1909 und 1918 hergestellt wurde, da der Koffer von einem 1909 ausgegebenen goldenen Medallion in Berlin spricht und von einem Königreich Sachsen erwähnt. Wir wollten mehr über O. Mönnig herausfinden und das Baujahr vom Instrument genau bestimmen und zu diesem Zweck suchten wir im Internet und in ein Paar Bücher schlagten wir nach aber umsonst. Zwar fanden wir einige Sätze über ihn aber ausserdem nichts. Kann jemand mir erklären, wo wir suchen sollen? Gibt es eine Seite im Internet, wo ich die Serialnummer eingeben kann, um herauszufinden wie alt das Piccolo ist? Oder gibt's villeicht ein Buch? Das Problem ist halt, dass wir in den Vereinigten Staaten sind. Das Bibliothek hat nicht so viele Bücher, die um deutschen Piccoloherstellern handeln, und der Bilbliothekar hatte keine Ahnung von diesem Subjekt.
Danke für euere Hilfe!
Mark Riggleman

[Dr. Enrico Weller]

Lieber Mark,

mit Ihrer Anfrage zu Otto Mönnig sind Sie in unserem Forum an einer richtigen Stelle. Mönnig hat zwar die meiste Zeit seines Lebens in Leipzig gearbeitet, er stammt aber hier aus Markneukirchen, so dass ich Ihnen gerne entsprechende Informationen und Hinweise geben kann.

Zunächst die Literaturempfehlungen:
1. Ein Artikel eines ausgewiesenen Boehmflötenexperten, der u. a. O. Mönnig gewidmet ist, in einem Sammelband:
Ventzke, Karl: Drei deutsche Boehmflötenbauer des 19./20. Jahrhunderts - Emil Rittershausen, Berlin - Otto Mönnig, Leipzig - Carl August Schreiber, Markneukirchen, in: in memoriam Karl Burri, Bern: Müller & Schade 2004, S. 34-41.

2. Das internationale Lexikon der Blasinstrumentenbauer:
Waterhouse, William: The New Langwill Index. A Dictionary of Musical Wind-Instrument Makers and Inventors, London: Bingham 1993, S. 267.

3. Mein Buch zum vogtländischen Blasinstrumentenbau, welches u. a. die familiären Wurzeln von Otto Mönnig und den Stammbau aller (21) Holblasinstrumentenbauer der Familie enthält.
Weller, Enrico: Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts - Untersuchungen und Dokumentationen zur Geschichte eines Gewerbezweiges der Musikinstrumentenindustrie. Diss., Chemnitz 2002, hrsg. vom Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen 2004, Horb am Neckar: Geiger, 2004.

Ich gehe davon aus, dass die Nr. ihres Piccolos (210 489) keine Serien-Nr. ist. Lt. Ventzke hat Mönnig seine Boehmflöten von 1910 bis 1920 zwischen 200 und 1000 nummeriert, ab 1921 begann er dann mit der Nr. 6000, 1933 war er bei 7450, 1947 lag man lt. New Langwill-Index bei 8100. Ab 1907 hatte Otto Mönnig den Titel eines Königlich Sächsischen Hoflieferanten, Ausstellungsprämierungen erfolgten 1897, 1906 und 1909.

Ich gehe davon aus, dass sich die Nr. auf Ihrem Instrument auf ein DRGM (Deutsches Reichs-Gebrauchs-Muster) bezieht. Diese kleinere Form des Patents wurde 17 Mal an Otto Mönnig verliehen. Allerdings kann ich Ihre Nr. nicht zuordnen. Bitte prüfen Sie noch einmal, ob Sie mir die Nr. richtig übermittel haben, vielleicht können Sie mir alles mitteilen, was auf dem Instrument steht.

Ich vermute unterdessen, dass es sich um die Nr. 219 549 handelt. Dieses DRGM vom 13.02.1904 betraf einen „Flötenkopf mit einseitig erhöhtem Mundloch“, den sogenannten „Reform-Flötenkopf“.

Zu den DRGM noch folgende Quelle:
Ventzke, Karl; Weller, Enrico: Deutsche Reichs-Gebrauchsmuster (DRGM) für Holzblasinstrumente 1892-1940 - Eine Zusammenstellung und Auswertung zur Innovations-Dokumentation im deutschen Blasinstrumentenbau und als Datierungshilfe für Musikinstrumente, in: IZ 59. 11/12 (2005), S. 13-16.

Herzliche Grüße und einen schönen 3. Advent
Enrico Weller

[MarkR]

Herr Doktor Weller,

Was kann ich Ihnen sagen? Ich habe wirklich Glück gehabt, als ich mich dafür entschieden habe, meine Frage hier zu stellen. Ich bin Ihnen sehr, sehr dankbar!

Sie haben natürlich vollkommen Recht gehabt. Die Nr. war, wie Sie gesagt haben, die DRGM Nr statt eine Serien-Nummer. Und Sie haben genau die Richtige gegeben (219 549). Irgendwie habe ich mich verhört, als die Freundin mir die Nr. gegeben hat.

Leider haben wir keine andere Nr. auf dem Piccolo gefunden. Nur diese DRGM Nummer und ein Paar Markierungen stehen darauf. Kann es sein, dass die Nr. sich irgendwo versteckt? Wo findet man sie normaleweise bei solchen Piccolos?

Ich werde bald ein Paar Bilder einfügen, damit Sie den Piccolo eigentlich sehen können und ich das Ganze nicht schlecht beschreiben muss. Erst muss ich sie aber finden!

Ich wüsche Ihnen gleichfalls einen schönen Advent.
mit freundlichen Grüßen,

Mark Riggleman

[MarkR]

Also, hier sind die versprochenen Fotos.

Hier sieht man die DRGM Nr:


Hier ist der Instrumentenkoffer mit dem Piccolo. Er und der Schlüssel seien die Orginalen.

[milandro]

Ich habe mit großem Vergnügen über Piccoloflöten Ottos Mönnig gelesen. Ich entschuldige mich aber mein Deutsch ist nicht so gut.Ich habe eine Piccoloflöte, die, nach Ihren Informationen, von herum 1950 sein sollte. De-Seriennummer ist 8042. Kennen Sie den Wert solch einer Piccoloflöte ? Vielen Dank für Sie Informationen.Ich füge einige Fotografien der Piccoloflöte hinzu. Klicken trennt Zeiten auf den Thumbnails zu erweitern

[Heidrun Eichler]

Hallo Milandro,

unabhängig davon, dass wir keine Wertschätzungen vornehmen (können), habe ich auch wirklich keine Ahnung, was so ein Instrument heute kosten könnte, das hängt auch davon ab, ob es noch auf der Höhe der Zeit ist. Manchmal geht die Entwicklung ja auch weiter.


Viele Grüße nach ??
Heidrun

[intune]

du kannst ja mal per pm kontakt aufnehmen

[milandro]

vielen Dank!