Blockflöte: Taco

[Gabi]

Und direkt noch eine Frage.....

Ich habe eine Flöte mit der Bezeichnung: TACO

Könnte es sein, daß Kehr der Flötenbauer ist???????
Die Form spricht eigentlich dafür....sie hat exakt die gleiche Form wie eine andere Kehr-Flöte, die ich kenne (aber leider NICHT habe........)

Und: für wen wurden die Taco-Flöten gebaut?
Kehr hat ja die Harlan-Flöten gebaut.
Gab es noch andere Auftragsgeber?

Liebe Grüße,
Gabi

[Mario Weller]

Hallo Gabi,

auch wenn Blockflöten nicht mein Gebiet sind, hier nur eine kurze Information zu Taco. Taco war die Abkürzung der Handelsfirma Eduard Tauscher & Co, Erlbach. Neben vielen anderen Markennamen wurde Taco auch auf viele Instrumente mehrerer Gattungen gestempelt, gebrannt, gepunzt, graviert oder wie auch immer. Da ich aber wie gesagt eigentlich auf Metallblasinstrumente spezialisiert bin, tangiert mich der Handel bzw. die Herstellung von Holzblasinstrumenten nur manchmal. Habe als Zulieferer für Tauscher besagten Kehr noch nicht in meinen Aufzeichnungen. Sie meinen doch bestimmt Ludwig Kehr, Wohlhausen?

Hier meine eigenen Firmeninformationen über Tauscher wieder zu geben, erspare ich hiermit allen Nutzern. Das hat Johannes Meinel letztes Jahr schon einmal sehr ausführlich und ohne es beanstanden zu können hier im Forum getan.
Bitte lesen Sie dazu seine Antwort vom 03.07.2007 auf die Anfrage von Stelol (Stefan Lahr) zu einer Taco-Gitarre.

Viele Grüße
Mario Weller

[Gabi]

Hallo Mario

Vielen Dank für die Antwort auf Ihrem wenig-tangierendem Gebiet....
Und sorry; ich hab mal wieder vergessen, die Suchfunktion zu bemühen.....

Ludwig Kehr.....Martin Kehr.....
Hm.....wenn ich das richtig in Erinnerung, waren die Beiden zusammen in einer Werkstatt. Vater und Sohn?
Ich meine den Herrn Kehr, der auch schon mal seine Instrumente mit "Kehr" signiert hat.
Die Flötenform spricht eigentlich ziemlich eindeutig dafür.
.....Aber dann würde er doch bestimmt in Ihren Aufzeichnungen auftauchen????
Ist das mal wieder schwierig!

Viele Grüße, Gabi

[Mario Weller]

Hallo Gabi.

Leider taucht der Namen Kehr, genauer gesagt Ludwig Kehr, in meinen Aufzeichnungen über die Firma Eduard Tauscher nicht auf. Ich habe ihn "nur" als Holzblasinstrumentenmacher mit der Mitgliedsnummer 599 in der Migma e.G. mit Datum vom 01.01.1961 eingetragen. Mehr kann ich Ihnen leider nicht berichtigen.
Für Händler wie z.B. eben Ed. Tauscher und die vielen anderen mehr, versuche ich, im Laufe der Zeit herauszufinden, von welchen Handwerkern / Firmen sie ihre Instrumente bezogen. Hauptsächlich bin ich natürlich daran interssiert, sämtliche Metallblasinstrumentenmacher zu erfassen, jedoch kommt man nicht umhin, auch alle weiteren Zuliefer der Händler mit nieder- zuschreiben. Im Falle von Ed. Tauscher umfasst das infolge der Größe dieser Handelsfirma dann eben "sämtliche" Orchesterinstrumente (und Akkordeons - ich kann's nicht lassen!).
Hinzu kommt, dass eine Handelsfirma im Laufe ihres Bestehens ganz selbstverständlich des öfteren den jeweiligen Hersteller wechselte. Gründe dafür gibt es zuhauf. Als Hauptgrund kann man ganz sicher die sog. "Preisdrückerei" des Grossisten auf den kleinen Handwerker ansehen.
So ist auch für mich das Forum eine Möglichkeit, von sachkundigen Musikern(innen), Forscher(innen)n und Liebhabern(innen) mehr über Zulieferer von Händlern bzw. über die Geschäftsbeziehungen zwischen Händler und eigentlichem Hersteller aus damaliger Zeit zu erfahren.

Viele Grüße
Mario Weller


Ich glaube ich sollte meine Aufzeichnungen über Eduard Tauscher noch einmal durch-"kehren"!

[Gabi]

Wahnsinn!!!!!
Was für eine tolle Arbeit und Aufgabe!!!!!!
Wenn man in Markneukirchen und Umgebung wohnt, kann man wahrscheinlich gar keine anderen Hobbys haben, als musikalische Nachforschungen! Da sitzt man ja direkt an der Quelle.....
Was ist dagegen schon Briefmarken sammeln oder Tauben züchten.
Gibt es so jemanden wie Sie auch im Holzinstrumenten-Bereich?
Hm....oder Sie könnten ja umsatteln...irgendwann...

Auf jeden Fall bin ich schon mal froh, daß ich die Signatur Taco zuordnen kann.
Auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich Kehr da unterbringen soll.

Vielleicht geht es ja gar nicht um Ludwig, sondern Martin Kehr.

In meinen gesammelten Aufzeichnungen steht, daß Martin Kehr 1926 begonnen hat für Peter Harlan zu bauen. Und daß er eine gemeinsam Werkstatt mit Ludwig Kehr hatte.
Hm...Harlan war irgendwann weg...und durch die politischen Veränderungen brauchte die Werkstatt Kehr dann andere Händler und Verkäufer....

Hab jetzt mal eben laut nachgedacht....
Gabi

[Mario Weller]

Hallo Gabi.

Mehr über Kehr kann ich Ihnen leider nicht berichten. Da wissen Sie schon mehr, auch die Verbindung mit Harlan. Das ist bei mir alles nur "Randbereich" von meinen Forschungen. Aber tangieren tun sich Holz- und Metallblasinstrumentenmacher sehr häufig. So natürlich bei den Zulierferern wie etwa dem "Schallstückmacher" (selbes Gewerk liefert auch für Saxophon, Bassklarinette), der Graveur (Gravuren in Saxophonen, Anfertigen von Brandstempeln für Holblasinstrumente, Schlagstempeln etc.), dem Galvaniseur (Veredeln der Oberfläche von Flöten, Saxophonen, sämtlicher Klappen von Holzblasinstrumenten), dem Gießer (Anferigen von Klappen, Kappen, Ringen etc.), dem Etuimacher ....

Jetzt hab' ich auch mal kurz laut nachgedacht und hoffe es langweilt nicht. Bin mir sicher, dass andere Leute noch mehr über Kehr und Harlan sowie deren Verbindungen wissen. Vielleicht können diese ja noch etwas zum Thema betragen!

Mit freundlichen Grüßen
Mario Weller

[Gabi]

Guten Morgen, Mario

Jetzt hab' ich auch mal kurz laut nachgedacht und hoffe es langweilt nicht.

Nein!
Überhaupt nicht!
Im Gegenteil...
Ich finde, wir sollten uns angewöhnen, öfter mal laut zu denken!

Ich habe mir z.B. noch nie Gedanken über die Brandstempel-Hersteller und Etuimacher gemacht. Sie sind mir auch bei meinen Recherchen noch nie begegnet....
Wieder ein neuer Bereich - Obwohl ich keine Vorstellung habe, wie man daran kommt und woran man sie erkennt. Ich denke, das verschiebe ich erst noch mal auf später.

Einen schönen Tag allen Forschern
Gabi