Bassklarinette - STENGER BAYREUTH

[Beroge]

Werte Museumsmitarbeiter,
es ist zwar kein Instrument aus dem „Vogtländischen Musikwinkel“, vielleicht findet man doch den Ursprung der Entstehung der Bassklarinette, welche sich in meinem Besitz befindet.
Nach meiner Einschätzung existiert das Instrument schon über hundert Jahre und müsste vor 1900 gebaut wurden sein.

STENGER BAYREUTH

über dem Brandstempel befindet sich eine Krone und darunter ein Stern.
Das Instrument müsste von der Stimmung in B stehen, die Griffscala geht nur bis tief E.
Klappen und sonstige Teile sind aus Messing gefertigt. Weitere Beschreibungen kann man dem Bild entnehmen.
Vielleicht gelingt es uns über Adressbuch der Musikinstrumenten-Industrie oder Instrumentenbauregister den Hersteller und das Alter etwas genauer zu Bestimmen.
Interessant wäre auch, ob sich noch Nachfolger dieses Instrumentenbauers ermitteln lassen.

Mit musikalischen Grüßen Beroge

[Beroge]

Liebe Forenleser,
leider ist durch die undeutlichen Brandstempel mir eine Lesefehler unterlaufen.
Ich glaube der Name des Klarinettenbauers muss "STENGEL" lauten.
Ich bitte dies zu entschuldigen.

Grüße Beroge

[intune]

das stammhaus vermutlich begründet von johann samuel stengel, er ist 1825 gestórben, die firma existierte ca ab 1810. sein sohn übernahm 1828 das geschäft. es sind einige instrumente aus der familie erhalten. aufgrund der geschichte und bauart der gezeigten bassclarinette schätze ich das baujahr auf 1840 plus minus.

[Beroge]

@Intune
Vielen Dank für die ersten Hinweise über die Instrumentenmacherfamilie Stengel.

Nach einigen Recherchen bin ich auf eine Bayreuther Webseite gestoßen, auf welcher bekannte Menschen der Stadt aufgeführt werden.
Unter Anderen auch die Familie Stengel, links auf der Registerseite.

http://www.barnick.de/bt/wer/index.htm (Wer ist wer in Bayreuth?)

 Stengel, Johann Christoph
 Stengel, Johann Samuel
 Stengel, Johann Simon & Maria

Auf der Personenseite von Samuel Stengel befindet sich ein Bild mit einer Klarinette,
die laut Angaben ca. zwischen 1910 und 1920 gefertigt (Original-Stengel-Klarinette) wurde.
Demnach wurde diese Werkstatt bis ins 20.Jahrhundert weitergeführt.
Vielleicht findet man noch andere Angaben, die ein Vorhandensein dieser Instrumentenfertigung belegen können.
Wann war Schluss mit dieser „Marke“ oder wurde die Fertigung in anderen Werkstätten weitergeführt oder übernommen.

Beroge

[Beroge]

bin bei G.Dullat "Klarinetten" fündig geworden.

nach der Übernahme 1885 durch Johann Christoph Stengel (*1833 +1902 Bayreuth) wurde die Firma bis zu seinem Tod weitergeführt.
Im Adreß- und Geschäftsbuch findet man die Firma unter der Bezeichnung
Instrumentenfabrikations-Geschäft der Firma J. S. Stengel (Inhaber Joh. Chr. Stengel)
Mit dem Tod von Joh. Chr. Stengel erlischt die Firma am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Der gesamte Besitz wurde laut Testament seiner Schwester vermacht.
Wahrscheinlich fand in den letzten Jahren eine Umstrukturierung (durch Konkurrenz und schwindente Exportgeschäfte) in der Instrumentenproduktion statt,
bei welcher man sich eher auf den Handel, als mit der Herstellung von Instrumenten beschränkte.

http://www.barnick.de/bt/wer/index.htm (Wer ist wer in Bayreuth?)
Auf der Personenseite von Samuel Stengel befindet sich ein Bild mit einer Klarinette,
die laut Angaben ca. zwischen 1910 und 1920 gefertigt (Original-Stengel-Klarinette) wurde.

Wenn diese Angaben zutreffen sollten, würde das Geschäft (nach seinem Tod -1902 er war kinderlos)
noch für ein paar Jahre weiter existiert haben.

Die oben angeführte Bassklarinette könnte nach einem Bildvergleich (mit einem ähnlichen Instrument aus Halle, Inv.Nr. MS-404)
demnach zwischen 1865/80 gebaut wurden sein.

[intune]

hallo beroge,

ein tipp

schau mal bei münchner stadtmuseum invent. nr. 67-48 da gibt es eine stengel mit 13 ?klappen, allerdings ein bassetthorn , datiert 2.viertel 19 jahrhundert also um 1850.

ein abgleich kann nicht schaden. dein horn ist auf jeden fall von historischer bedeutung.

gruss

[Beroge]

Hallo Forengemeinde !

Eigentlich wollte ich mich mit diesem Instrument bei „Deutschland sucht den Superstar“ bewerben.
Da ich aber die Altergrenze schon erheblich überschritten habe, hat man mir den Tipp gegeben mich doch
bei "Müll, Kitsch & Krempel- alles was die Welt nicht braucht" vorzustellen
Die bekannte alte Sendereihe des Bayerischen Rundfunks, für gelangweilte Rentner und Pensionäre, die Alternative für Personen ab 65 +,
wer es etwas ruhiger angehen möchte.
So bin ich doch noch zu meinen Soloauftritt im Fernsehen gekommen.
Wenn es euch interessiert, dann schaut mal hier.
hier muß mer richtsch draufquetsche um was zu sehen

BEROGE

[intune]

danke beroge,


es ist schon erstaunlich was man im fernsehen so alles erzählt bekommt. hier sprachen ja sogar fach-frauen und -männer.

ich habe mich mit einem sammler darüber unterhalten. er meinte nur:

entlassen und zwar alle.

[Heidrun Eichler]

Schön Beroge, dass wir Dich auf diese Weise kennengelernt haben.

So schlecht war es doch nicht, Intune, was hast du daran auszusetzen?


Viel Freude an dem alten Stück mit der 435er Stimmung.

Heidrun

[intune]

hallo Heidrun und einen schönen guten Morgen,

das ganze geschwafel über a. sax und seine erfindungen und dass er die idee hatte den schwanenhals als innovation zu bringen. es war schlicht unwürdig für ein EXPERTENTEAM.

noch dazu muss man sich anmelden, vorher!! fotos einsenden etc. damit sich die herren/damen auch vorbereiten können...und dann so etwas.
von stengel wurde ja kaum gesprochen!

ein erlebnismoment für beroge war es sicher, ich hätte es auch gemacht, schon der gaudi wegen.


ich hoffe ich kann in bälde hier eine nette geschichte einstellen.

leute SAMMELT was das zeugs hält, es wird soooo viel weggeschmissen.

[Beroge]

Die Sache mit dem Fernsehauftritt darfst man nicht so ernst nehmen.
Diese Sendung gehört in die Rubrik Unterhaltung und beansprucht auch keine große wissenschaftliche Darstellung.
Was die beiden Kollegen sich da so aus den Fingern gesogen haben hat halt so manchen Kenner die Haare etwas hochgehoben.
Man hat sich auf etwas festgefahren, von dem man nicht wieder die Kurve zum Eigentlichen geschafft hat,
vielleicht ist es den Beiden bei anderen Instrumentenbesprechungen besser geglückt.
Zum Glück haben die meisten Zuschauer keine Ahnung und sind zum größten Teil Unterhaltungskonsumenten, der Rest und die Fachwelt denkt sich seins.

Schon mit meiner humoristischen, vielleicht etwas sarkastischen Ankündigung über den Beitrag wollte ich doch damit etwas zum Ausdruck bringen.
Mit dem gespielten Zitat aus Lohengrin, welches ihr am Ende des Beitrags vernommen habt, bedankte ich mich doch ganz freundlich . . . . . .

BEROGE

[Heidrun Eichler]

Danke für die Aufklärung, die ich eigentlich so hören wollte, denn so selten ich die Sendung sehe, finde ich die Beurteilungen aber immer etwas seltsam. So ist mal bei einer Plexiglasgeige alles mögliche zum Erfinder des Materials gesagt worden, aber der Name Markneukirchen nicht ein einiziges Mal gefallen, obwohl die Firma Gebrüder Mönnig 1938 bei der Pariser Weltausstellung sogar einen Grand Prix für ihre Holzblasinstrumente erhielt und sie sicher auch diejenigen waren, die mit dem neuen Stoff gut umgehen konnten und das Kleben beherrschten. Naja, wenn ich Frau Fontana mal wieder treffe, frage ich sie mal, ob da jemand das Drehbuch schreibt

Allerdings muss ich auch sagen: Ich möchte den Job nicht machen, deshalb haben wir ja hier auch ein Forum eingerichtet, um die wahren Experten zu Wort kommen zu lassen und das sind eben nach meiner Erfahrung die Instrumentenbauer, Sammler und Musiker, die sich auf ein Gebiet spezialisiert haben.
Also, bei der Gelegenheit mal an alle, die hier mitmachen.

Heidrun

[intune]

ach heidrun,

gerade die plexiglasinstrumente sind einer TIEFEN würdigung würdig (toller satzaufbau )

die gesamte streichersaitenfamilie, die querflöten, die klarinetten, die obö's , fagottchen und alles klang!!

wenn man dann noch einen bogen zieht zu den glasinstrumenten (querflöte) und glasharmonica und trompete, bekommen ich zumindest gänsehaut wenn ich an die leistungen meiner vorfahren denke!

...und zu diesem forum kann ich nur sagen, schön dass es es gibt und schade dass so wenige es kennen und mitgestlten/wirken.

...und der kern der hiesigen truppe ist schon gut , auch bei den nachbarschaftsfraktionen = ein wissensquell der freude.

an alle kollegen die von der sammlerwut infiziert sind - man wird es euch eines tages danken.


und der Heidrun und Ihren mitstreitern ein schönes Woende.

[intune]

hallo beroge,

was mich noch interessieren würde,


das fässchen nach dem mundstück ist das original?

es wäre so eine idee von mir, das ist eine bass für england ( high pitch) die dann später mit dem fässchen tiefergestimmt wurde - die idee ist naja,,,,

aber das instrument müsste man in den händen gehabt haben um besser zu urteilen - obwohl.... die sache mit dem elsaß gibt auch zu denken.

naja, das gehirn hört nie auf zu tickern und wenn, dann ist die sammlung "überflüssig"

würdest du mir mal über pm schreiben wo du wohnst. - danke

Ralph

[Dr. Enrico Weller]

Liebe Kunst-und-Krempel-Freunde,

zwar sehe die Sendung fast nie, aber mein Vater hat mich sofort angerufen, als die Klarinette besprochen wurde. Schön, dass ich jetzt Beroge gesehen und auch als Musiker gehört habe.

Im Rahmen der Sendung und eingedenk ihres Formates zwischen Unterhaltung und Bildung sowie bei der Vielfalt der dort vorgestellten Instrumente bin ich mit den Antworten durchaus zufrieden. Die Frage des Preises konnte ja auch recht salomonisch geklärt werden, indem das Instrument in die Zwischenphase zwischen der historischen Aufführungspraxis und der aktuellen Nutzung eingeordnet wurde. Da war die Stengel-Bassklarinette hier im öffentlich-rechtlichen Rahmen schon viel besser aufgehoben als bei einem privaten TV-Casting. (An solchen Stellen setzt man ja jetzt Smilies, um den Leute zu sagen, ich wollte gerade etwas witzig sein, früher hat man das noch selbst gedeutet oder auch mal missverstanden ...)

Wer eine Tiefen-Würdigung der Plexiglas-Instrumenten-Geschichte lesen will, der findet hier meinen mittlerweile schon 15 Jahre alten Beitrag von 1997.

http://erlebniswelt-musikinstrumentenba ... _Teil1.pdf

http://erlebniswelt-musikinstrumentenba ... _Teil2.pdf

Wenn bei den Plexiglas-Geigen Markneukirchen nicht genannt wurde, dann ist das sogar verständlich, denn die wurden ja auch nicht bei uns gemacht. Zwar hat man sie hier 1939 ausgestellt, aber die ortsansässigen Handwerker haben die Finger davon gelassen. Sicherlich auch, weil man die ganze Kleberei gesehen hat. Und beim Holzblasinstrumentenbau war ja nichts zu kleben. Nachdem man erst einmal einige Drehwerkzeuge ruiniert hatte, kam man bei Mönnig und später auch bei anderen Firmen offenbar recht gut damit zurecht.

Viele Grüße
E. Weller