Querflöte Carl Schreiber

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Christoph Hoischen
Beiträge: 2
Registriert: Sa 23. Dez 2006, 15:53

Querflöte Carl Schreiber

Beitrag von Christoph Hoischen »

Guten Tag!

Ich bin auf der Suche nach näheren Informationen über meine Querflöte und hoffe, dass man mir in diesem Forum ggfls. weiterhelfen kann.

Ich möchte vorausschicken, dass ich diese Flöte zwar jahrzehntelang gespielt habe, aber keinerlei Hintergrundwissen dazu hatte und habe.

Es handelt sich um eine schwarze Holz-Querflöte (innen Metall) mit folgenden eingravierten Daten:
Auf dem Mundstück ist zu lesen:
"Carl Schreiber
Markneukirchen / S."

Auf dem Mittelstück ist eingraviert:
"Carl Schreiber
Markneukirchen / S.
2 2 8 3
D. R. G. M.
718918"

Diese Flöte hat ein paar mehr Hebel als heutige "normale" Querflöten und ist recht schwer.

Meine Eltern haben diese Flöte Anfang der 60er Jahre über meine Flötenlehrerin gekauft, und ich habe sie ca. 15 Jahre gespielt.

Es ist wohl zu vermuten, dass C. Schreiber Vorläufer von W. Schreiber in Markneukirchen war. Mehr weiß ich jedoch nicht.

Ich wäre interessiert daran zu erfahren, wann diese Flöte entstanden ist.

Falls es der Sache dienlich ist, kann ich gerne noch ein paar Fotos beifügen.

Vielen Dank im Voraus!

Christoph Hoischen

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Carl August Schreiber

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Sehr geehrter Herr Hoischen,

Carl August Schreiber (1871-1931), der Hersteller Ihrer Boehmflöte, ist nicht nur einer der bekanntesten Boehmflötenbauer des Vogtlands, in Fachkreisen wird er zu den bedeutendsten Werkstätten in der ersten Hälfte des 20. Jh. gerechnet.

Die Seriennummer ihres Instruments weist aber auf die frühen 1940er Jahre, als die Schreiber-Werkstatt von Franz Mehnert fortgeführt wurde.

Weitere Angaben finden Sie in meinem Buch zum vogtl. Blasinstrumentenbau auf S. 241f.
Weller, Enrico: Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts - Untersuchungen und Dokumentationen zur Geschichte eines Gewerbezweiges der Musikinstrumentenindustrie. Diss., Chemnitz 2002, hrsg. vom Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen 2004, Horb am Neckar: Geiger, 2004.
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch folgender Aufsatz:
Ventzke, Karl: Drei deutsche Boehmflötenbauer des 19./20. Jahrhunderts - Emil Rittershausen, Berlin - Otto Mönnig, Leipzig - Carl August Schreiber, Markneukirchen, in: in memoriam Karl Burri, Bern: Müller & Schade, 2004, S. 34-41.


Zu der heute bei uns aktiven Firma W. Schreiber & Söhne gibt es allerdings keine verwandtschaftlichen Beziehungen.

Herzliche Grüße
E. Weller

Christoph Hoischen
Beiträge: 2
Registriert: Sa 23. Dez 2006, 15:53

Beitrag von Christoph Hoischen »

Sehr geehrter Herr Dr. Weller,

herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich werde mich in die von Ihnen genannte Literatur vertiefen, denn es scheint wohl so zu sein, dass meine Flöte aus nicht gerade unbedeutender Hand stammt.

Vielleicht ergeben sich daraus noch weitere Fragen, mal schauen...
Mein Interesse an dem Thema ist jedenfalls geweckt.

Erst einmal wünsche ich Ihnen frohe Feiertage und ein gutes neues Jahr. Nochmals vielen Dank.

Herzliche Grüße

Christoph Hoischen

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