MW 51

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AntjeR
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Registriert: Sa 28. Mär 2020, 19:12

MW 51

Beitrag von AntjeR »

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Hallo,

ich freue mich, daß ich diese Seite gefunden habe.
Ich habe eine Musima Western die mich schon 28 Jahre begleitet und ich würde gerne mehr über sie wissen!
Ich finde ihr Klang ist was Besonderes und ich mag den matten Lack weil sie natürlicher aussieht.
Ich habe sie 1992 für damals 740 DM gekauft.
Ich denke, die Zargen und der Boden sind Palisander, die Decke wahrscheinlich Fichte, das Griffbrett Rosenholz,
beim Hals tippe ich auf Mahagoni...:)
Sie hat einen Zettel mit der Aufschrift "300 Jahre Tradition-bürgt für Qualität" MW 51 Made in Germany
Ausserdem möchte ich ihr was Gutes tun, wie pflege ich sie am Besten?
Ich freue mich schon richtig über Infos!
Vielen Dank und alles Gute
Grüße
Antje

PS: sie ist sehr stark nachgedunkelt
Dateianhänge
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AntjeR
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Mär 2020, 19:12

Re: MW 51

Beitrag von AntjeR »

...Nein das Griffbrett ist kein Rosenholz sondern vermutlich auch Mahagoni oder Palisander.
Grüße

Dirk Wacker
Beiträge: 189
Registriert: Fr 15. Nov 2013, 16:26

Re: MW 51

Beitrag von Dirk Wacker »

Hallo Antje, schöne Gitarre - Deine Analyse der Hölzer war zum Teil schon korrekt. Die Basisdaten Deiner MW51 sind:

- massive Zederndecke
- Boden und Zarge aus Palisander
- Hals aus Mahagoni mit Kopfplatte aus Palisander
- Griffbrett aus Palisander
- eingelegter Decken- und Bodenrand aus ABS Kunststoff
- hinterlegter Deckenspan
- massive Intarsieneinlage
- seidenmatte Lackierung
- vernickelte Mechaniken
- 25 1/4" Mensur
- Sattelbreite 43mm

Wenn Du uns die Seriennummer verrätst kann auch das Baujahr exakt bestimmt werden, die findest Du im Inneren der Gitarre am Halsstock, da wirst Du auf jeden Fall einen Spiegel und eine Taschenlampe benötigen um diese zu sehen. Manchmal findet man sie auch auf einem Aufkleber im Inneren rund um das Schallloch, auch da ist ohne Spiegel nicht viel zu machen.

Sehr gutes Einsteigermodell, welches bei entsprechender Spielweise klanglich locker mit deutlich teureren Gitarren mithalten kann, auf jeden Fall behalten !!!

Viel lässt sich da im Grunde auch nicht verbessern, lediglich über folgende Dinge wäre mal nachzudenken:

- Sattel und Stegeinlage sind aus Kunststoff gefertigt, die Stegeinlage ist nicht kompensiert. Ein Upgrade aus Knochen würde Intonation und den Klang der Leersaiten deutlich verbessern.

- die verbauten Mechaniken aus Guss sind recht schwer und führen zu einer Kopfplastigkeit der Gitarre was speziell beim Spielen am Gurt im Stehen schnell nerven kann. Ein Upgrade auf deutlich leichtere Mechaniken würde dieses Problem lösen. Wenn Du generell im Sitzen spielst ist das egal, weil die Mechaniken ab Werk ihre eigentliche Aufgabe sehr ordentlich erledigen, leider nur etwas schwer sind.

- die Saitenpins sind aus Kunststoff gefertigt, ein Upgrade auf Palisander oder Ebenholz wird dem Klang mehr Tiefenschärfe und eine bessere Saitentrennung bescheren.

- Bauartbedingt klingen solche Gitarren mit dünnen Saiten nicht besonders kraftvoll und detailreich, solltest Du also dünne Saiten drauf haben würde ich Dir ein Upgrade auf mindestens 11´er Saiten, besser gleich 12´er Saiten empfehlen.

Ansonsten einfach gut einstellen (lassen), Bünde schön glatt polieren und das Griffbrett reinigen und ölen, regelmäßig die Saiten wechseln und viel Spaß damit haben !

AntjeR
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Mär 2020, 19:12

Re: MW 51

Beitrag von AntjeR »

Hallo Dirk,

vielen Dank für deine Infos und Ausführungen!
Nein, ich werde sie nicht hergeben, das steht fest :)

Super Verbesserungstipps von Dir, ja das stimmt ich habe dünne Saiten drauf, weil ich mir mit den Dickeren schwerer
tue. Der Hals ist ja recht schmal und die Gitarre verzeiht nichts. Wenn ich nicht ganz exakt greife dann scheppert es und
es wird unsauber. Bei den Dünneren muss ich auch nicht soviel Druck ausüben....aber ich werde es testen!

Ich schicke noch 2 Fotos nach, der Aufkleber im Schallloch und eine Stelle die mir ein bisschen Sorgen macht: an dem
Intarsienring, über dem Schutz wird es schon recht dünn- ich hoffe es hält und der Ring bleibt einigermassen verschont,
was könnte ich da machen, hast du eine Idee? Durch den Mattlack ist die Oberfläche sehr weich, ich habe auch einige Vertiefungen
durch Fingernägel, ich habe die Hoffnung, dass die bei der Pflege wieder etwas hochkommen!

Gut-nach langem Suchen habe ich ungefähr auf Höhe des Steges eine bleistiftgeschriebene Zahl 44 gefunden, kann das sein
dass das die Seriennummer ist?
Eine letzte Frage,meinst du der Preis war zu hoch? Ich glaube er ist ok, das ganze Massiv-Holz, andrerseits war das damals sehr viel Geld :rolleyes:

Schöne Grüße
Antje

AntjeR
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Mär 2020, 19:12

Re: MW 51

Beitrag von AntjeR »

da sind die Fotos
Dateianhänge
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Dirk Wacker
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Re: MW 51

Beitrag von Dirk Wacker »

Hallo Antje,

gerne, die Aufkleber sind nur Träger der Modellnummer die zu dieser Zeit einfach handschriftlich mit nem dünnen Edding drauf geschrieben wurden, da kann man nur anhand des verwendeten Aufklebertyps die Zeit ein bisschen einschränken. Die "44" die Du gefunden hast ist eine sog. "Passnummer", die dient aber nur dazu welches Teil wo und in welche Gitarre kommt. Um die Seriennummer lesen zu können musst Du die Saiten abnehmen und einen Spiegel mit der Spiegelfläche in Richtung Hals zeigend in das Schallloch einführen. Die Nummer steht wahrscheinlich am Halsstock, ohne zusätzliches Licht im Inneren geht da kaum was. Manchmal ist auch ein kleiner Aufkleber mit der Seriennummer rund um das Schallloch geklebt, auch da mit dem Spiegel rein und den Rand des Schalllochs absuchen.

Das mit den dünnen Saiten dachte ich mir schon (sehe ich oft so), bringt aber bei einer solchen Gitarre leider nichts. Mit der musst Du bedingt durch die Bauart um jeden Ton ringen und sie ordentlich beackern damit sie gut klingt. Du hast es ja schon treffend beschrieben: die verzeiht nichts ! Die dickeren Saiten machen Dir vermutlich auch deswegen Probleme, weil die Gitarre nicht gut eingestellt ist, bzw. an Sattel und Stegeinlage an die dickeren Saiten angepasst werden muss. Die Halsbreite ist Standard bei einem solchen Typ.

Die Schäden lassen sich ganz sicher wieder reparieren, um das zu beurteilen müsste ich die Gitarre natürlich auf dem OP-Tisch liegen haben. Von wo kommst Du ? Vielleicht kann ich Dir in der Nähe einen Kollegen empfehlen der sich das professionell anschauen und reparieren kann. Oder Du machst es ganz stilecht und lässt Deine Gitarre von ihrem "Papa" Karl-Heinz Neudel in Markneukirchen wieder auf Vordermann bringen. Die Chancen das Karl-Heinz an Deiner Gitarre irgendetwas in der Musima gearbeitet hat sind extrem hoch.

Die Frage nach dem Preis ist natürlich immer subjektiv, aber ich bin ganz bei Dir das im Jahr 1992 der Betrag von 740 DM viel Geld war. Deine Gitarre hat übrigens nur eine massive Decke, Boden und Zarge sind gesperrt was aber völlig okay ist. Was ich Dir sagen kann ist, dass Du die Gitarre auf jeden Fall überteuert gekauft hast, weil der EVP lag laut Katalog bei 590 DM. Wenn Du bei 740 DM noch nen Koffer und Zubehör mit dazu bekommen hast relativiert sich das natürlich wieder, rein substantiell finde ich persönlich 740 DM für eine Gitarre dieser Güte absolut in Ordnung weil wie schon gesagt: bei richtiger Spielweise hält diese Gitarre ganz locker mit deutlich teureren Modellen spielend mit. Von daher einfach nicht drüber nachdenken (ist sowieso verjährt), ordentliche Saiten aufziehen und richtig reinlangen damit sie klingt.

AntjeR
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Mär 2020, 19:12

Re: MW 51

Beitrag von AntjeR »

Hallo Dirk,

ich habe keine Seriennummer gefunden, alles abgeleuchtet, kann auch sein, daß der Aufkleber mal
irgendwann rausgefallen ist. Wieviele Instrumente wurden denn so pro Serie gefertigt?

Ich bin aus Augsburg und werde da ab nächsten Monat wieder wohnen, Richtung Ulm und München
wäre noch so der Einzugsbereich wg. einer Empfehlung!
Jetzt werde ich noch ein paar Infos über den "Papa" Karl-Heinz suchen...
Übrigens, ich finde den Klang gar nicht so dünn, aber vielleicht bin ich den Sound von teureren Gitarren
einfach nicht gewöhnt.... ;-)

alles Gute und Servus,

Antje

Dirk Wacker
Beiträge: 189
Registriert: Fr 15. Nov 2013, 16:26

Re: MW 51

Beitrag von Dirk Wacker »

Die Seriennummer am Halsfuß ist immer gestempelt, aber die kann natürlich verblassen. Wenn es ein Aufkleber im Bereich des Schalllochs war könnte er sich natürlich gelöst haben, eine genaue Bestimmung ohne Seriennummer ist leider nicht möglich.

In Augsburg selbst ist Stefan Sonntag, in Gröbenzell findest Du André Waldenmaier von Staufer Guitars und Karl-Heinz Neudel ist in Markneukirchen.

AntjeR
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Re: MW 51

Beitrag von AntjeR »

Schade, da kann man nichts machen!
Vielen Dank für deine Hilfe,

VG Antje

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