Guten Abend. Diese Klarinette habe ich neulich von dem Internet- Händler Johannes Keil erworben. Ich wäre an weitergehenden Informationen sehr interessiert und hoffe, daà ich die Geduld der Forumsteilnehmer nicht überfordere, wenn ich sie hier etwas ausführlicher vorstelle:
Ãber die Herkunft konnte ich nur erfahren, daà das Instrument aus einem Nachlaà aus der Gegend von Hof stammen soll. Es handelt sich um eine C- Klarinette, Länge 519 bzw. 586mm, Stimmung (wenn ich richtig gemessen habe) auf aâ = 440 Hz. Sie hat 16 Klappen und 4 Ringe. Die Mechanik ist vernickelt. Das Etui ist mit Leder mit Schlangenhautprägung bezogen.
Alle Teile auÃer dem Mundstück sind gezeichnet mit âC.Kruspe. Erfurt. Câ und einem Schmetterling, der auf den Flügeln âCâ bzw. âKâ trägt, letzteres nur mit âC.Kruspe Erfurt. Das Instrument ist- bis auf einen Rià in der Birne- in einem guten, anscheinend nicht sehr stark bespielten Zustand, der Becher heller als die übrigen Teile.
Meine kleine Internet-Recherche ergab folgendes: Franz Carl Kruspe (1808 bis 1885) gründete seine Werkstatt 1829 in Mühlhausen. 1836 zog er nach Erfurt um. Sein anscheinend sehr innovationsfreudiger Sohn Friedrich Wilhelm entwickelte zusammen mit Schwedler, Soloflötist der Gewandhausorchesters, die nach den beiden benannte konisch gebohrte Reformflöte. AuÃerdem baute er u.a. eine Klarinette âSystem Kruspeâ, die in Deutschland sehr verbreitet gewesen sein soll. In den 1920er Jahren wurde die Firma von G.H. Hüller übernommen.
Ich habe auÃer diesem Instrument nur noch Abbildungen von einer weiteren Kruspe- Klarinette gefunden (in Leipzig soll es allerdings die Mustersammlung der früheren Firma geben): dies ist eine luxuriöse C- Klarinette mit viel Elfenbein und Silber, nach dem System Baermann- Ottensteiner, sehr schön präsentiert auf der Internet- Seite der âN.C. Clarinet collection, University of Arkansas, Music Dept.â Sie trägt dieselbe Kennzeichnung wie mein Instrument, nur in Gold und ohne die Punkte hinter âKruspeâ und âErfurtâ. (Sehenswert: http://www.uark.edu/ua/nc/NCCollectionP ... Kruspe.htm ).
Im Gegensatz dazu ist mein Instrument eher schlicht, aber mit den vier Ringen, der Duodezim-Verbindung und dem edlen Lederetui für eine alte C-Klarinette wohl doch schon gehobene Qualität. Interessieren würde mich vor allem, ob man sie genauer datieren kann:
Sie sieht eigentlich nicht aus, als ob sie schon von 1920 wäre. Haben die Nachfolger die alte âC. Kruspeâ- Kennzeichnung weitergeführt, und wie lange? Gegen die Nachkriegszeit spricht, daà keine âMade in GDRâ- Bezeichnung eingeprägt ist. Eine Seriennummer ist nicht vorhanden. Vielleicht wissen die Experten mehr darüber? Ich füge zwei Fotos an.
Freundliche GrüÃe Michael Woernle
Dank an Forumsteilnehmer für groÃartiges Geschenk
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Re: C- Klarinette C.Kruspe, Erfurt
Lieber Herr Woernle,
es ist schon über ein Jahr her, als Sie diese Frage stellten und ... leider keine Antwort bekamen.
Inzwischen haben Sie eine Wurlitzer Klarinette bei EBAY entdeckt, sie ersteigert und unserem Museum geschickt - als Geschenk. Vorher gab es einen regen Austausch mit Enrico Weller über das Instrument und nun ist die Freude bei uns groÃ, dass wir ein weiteres vogtländisches Instrument in unsere Sammlung aufnehmen können.
Wir möchten uns sehr herzlich bei Ihnen bedanken und freuen uns nun auf Ihren baldigen Besuch.
Viele GrüÃe
von Heidrun Eichler und den Mitarbeitern
es ist schon über ein Jahr her, als Sie diese Frage stellten und ... leider keine Antwort bekamen.
Inzwischen haben Sie eine Wurlitzer Klarinette bei EBAY entdeckt, sie ersteigert und unserem Museum geschickt - als Geschenk. Vorher gab es einen regen Austausch mit Enrico Weller über das Instrument und nun ist die Freude bei uns groÃ, dass wir ein weiteres vogtländisches Instrument in unsere Sammlung aufnehmen können.
Wir möchten uns sehr herzlich bei Ihnen bedanken und freuen uns nun auf Ihren baldigen Besuch.
Viele GrüÃe
von Heidrun Eichler und den Mitarbeitern