Heinz Seifert und Musima

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lordbizarre
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Heinz Seifert und Musima

Beitrag von lordbizarre »

Also,es scheint das H.Seifert eine 'einmannwerkstatt"hatte und selbst seine gitarren baute.
Ich habe eine gitarre bekommen mit "Heinz Seifert Erlbach i.V (muss Vogtland sein glaube ich) auf den hals.Es steht Favorit auf den kopf und ist original , die pu's leider nicht.
Aber diese gitarre ist warscheinlich eine Musima oder irrhe ich mich : plastik mit goldene tekste und linien,Musima knöpfe,Musima tremolo u.s.w.
Alle mögliche weitere info willkommen !!!
Bild[/img]

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Hallo lordbizarre

Ich zitiere:
" Gitarren von Heinz Seifert waren in der ex. DDR eine Legende. Neben hervoragenden Jazzgitarren, bestellten Sonderanfertigungen und akustischen Vollholzgitarren in Tropfenform war die "Favorit Elektric" Serie die bekannteste. Das lag daran das Gitarren dieser Serie auch ab und zu mal im Einzelhandel auftauchten und nicht ausschließlich exportiert oder "verdienten Musikern des Volkes" zugeteilt wurden. Gitarrenhälse von Heinz Seifert Gitarren hatten anfänglich noch ähnliche Ausmaße wie die der DDR Serienproduktion, wenn auch da schon ungleich besser verarbeitet. Im Lauffe der Jahre entwickelte er eine unverwechselbare, nahezu unverwindbare und hervoragend bespielbare schlanke Halsform, die von Ihm ausschließlich aus hochwertigen Materialien gefertigt wurde. Instrumente von Heinz Seifert wurden häufig durch importierte oder vom Bestellenden besorgte Hardware aufgewertet."

Quelle


Sieh mal diesen Link:
http://www.vintageaudioberlin.de/vabframe2/Gitarre.htm
Ich denke, der könnte für einen Gitarrenfreund sehr interessant sein.

:) Gabi

lordbizarre
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Beitrag von lordbizarre »

danke !
aber es scheint mich zu das diese "Heinz Seifert "-gitarre eine deutlichen Musima-oder Migma/marma/...markneukirchen stempel tragen...

Gabi
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Beitrag von Gabi »

Zu einer bestimmten Zeit waren eigentlich alle Instrumente Musimas oder Migmas....
Die Werkstätten und Betriebe wurden ja alle zu DDR-Zeiten verstaatlicht. Und Musima war ja so ein VEB (Volkseigener Betrieb).
Der, der schon einen großen Namen (der auch Geld einbringt) hatte, durfte auch seinen eigenen bekannten Firmennamen verwenden.
Es war in der DDR ja nicht immer so einfach mit der Material-Beschaffung....Und ich denke, deshalb findet man auch an vielen Instrumenten dieselbe "Hardware". Es wurden bestimmte Instrumententeile in großer Stückzahl hergestellt oder gekauft und dann an alle Instrumentenbauer weitergegeben.

das macht das Nachforschen leider oft so schwierig....

lordbizarre
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Beitrag von lordbizarre »

Ich habe vor vielen jahre eine telefongespräch gehat mit Herr Herold (von Meinel und Herold) und er hat mir gesagt das alle hardware von eine hersteller in Plauen kam (in der zeit von Rellog Gitona pu's und nicht so weit von Markneukirchen)
Aber er hat nicht gesagt wie diese firme genamt were

NorbertE
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Beitrag von NorbertE »

Gabi, Dein Zitat von oben ist köstlich. Es drückt doch Alles aus, wie es damals war.

Ich kannte Heinz Seifert persönlich und hatte auch von ihm eine Gitarre. Ein Freund um die Ecke hat noch ein von Seifert gefertigtes Instrument aus den späten 70ern, das ich gerne fotografieren kann.

Ich weiss, dass Heinz Seifert Gitarren auf Bestellung gefertigt hat, aber (wie Gabi schon schrieb) auch Kleinserienfertigung betrieb, die dann über Musima vertrieben wurden. Als Hardware kam das zum Einsatz, was es in der DDR gab: PU`s von Rellogg, Monotex-Saiten (9Mark05 ;-))usw.

Wenn man eine Gitarre bestellte, konnte man bei entsprechender "Westbeziehung" auch die Hardware selbst beisteuern. Das hat er dann entsprechend montiert.

Seifert-Gitarren hatten für diese Zeit (Ende 70/Anfang 80) einen "schnellen Hals" (gaaaanz flache D-Form mit nach oben gewinkelter Kopfplatte in Fenderform), wo z.B. Yamaha oder Ibanez damals davon noch nicht einmal geträumt haben.

Seifert war das, was man schlichtweg als "Meister" bezeichnet.

Grüsse Norbert

Johannes Meinel
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Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo,

da zu Heinz Seifert schon recht viel geschrieben wurde, kann ich mich mal den Tonabnehmern zuwenden. Diese "Rellog"-Tonabnehmer wurden um 1930 von einem Plauener mit Namen Willi Goller entwickelt. In Umkehrung seines Namens entstand daraus "Rellog". Das Patent erhielt er am 7. März 1934 (Patentnummer: 638891) unter den Namen: "Schalteinrichtung für stufenweise Einzel-, Parallel- und Reihenschaltung beliebiger Elemente mittels einer Kombination einzeln zu bedienender, paarweise den Elementen zugeordneter Umschalter". Hinzu kamen noch zwei Zusatzpatente Nr.: 639333 und Nr.: 640747. Gebaut wurden die Tonabnehmer noch bis in die 1960er (70er?) Jahren in den "Elektroakustischen Werkstätten Plauen" (ca. 30 Km von Markneukirchen entfernt). Willi Goller wurde 1896 geboren und starb nach meinem Wissen um 1965.

Grüß Hannes !

NorbertE
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Beitrag von NorbertE »

Hallo Hannes,

das Rellog von Goller kommt wusste ich, das es so zeitig war, wusste ich nicht.

Wenn man aus verschiedenen Länder Publikationen liest, ist es ja (ähnlich dem Telefon: wer hats nun erfunden? Alexander Graham Bell oder Phillipp Reis?) so, dass sich jedes Land "seine Erfindung" unter den Nagel reissen will.

Ich habe hier die amerikanische Ausgabe eines Hochglanzbandes über Gibson-Gitarren. Darin steht u.a.:
"Zitat on"
Gibson`s innovativ double coil humbucker, Model P-490, was invented in 1955 by Seth Lover, then an engineer of Gibson R &D team. "Zitat off"
Das Patentabzeichen ist abgebildet usw.

Hat denn Goller in seinem anfänglichen Patent Doppelspuler angemeldet (das wär ja der Hit schlechthin) oder Einspuler?(auch das wär der Hit, denn dann hätte Leo Fender schlechte Karten)

Wer hat denn nun den Pick-Up erfunden?

Grüsse Norbert

Fiselgrulm
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Re:

Beitrag von Fiselgrulm »

Hallo Hannes!
Johannes Meinel hat geschrieben:da zu Heinz Seifert schon recht viel geschrieben wurde, kann ich mich mal den Tonabnehmern zuwenden. Diese "Rellog"-Tonabnehmer wurden um 1930 von einem Plauener mit Namen Willi Goller entwickelt. In Umkehrung seines Namens entstand daraus "Rellog". Das Patent erhielt er am 7. März 1934 (Patentnummer: 638891) unter den Namen: "Schalteinrichtung für stufenweise Einzel-, Parallel- und Reihenschaltung beliebiger Elemente mittels einer Kombination einzeln zu bedienender, paarweise den Elementen zugeordneter Umschalter". Hinzu kamen noch zwei Zusatzpatente Nr.: 639333 und Nr.: 640747.
Da muß ich mal fragen, wo du in diesen Patenten einen Bezug zur Entwicklung eines Tonabnehmers erkennst? Diese "Schalteinrichtung" aus den 30er Jahren hat jedenfalls herzlich wenig damit zu tun - eher doch wohl Gollers Patente "Dynamische Tonabnehmeranordnung fuer Saiteninstrumente" von 1951 (DE000000820365B) und "Tonabnehmer fuer Musikinstrumente" von 1958 (DE000000970536B).

Viele Grüße,
Christian

Johannes Meinel
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Fiselgrum,

ob die von mir gemachten Angaben auf einen Tonabnehmer hindeuten, kann ich nicht beurteilen. Mit dieser gesamten "Elektronik" kenn ich mich nicht aus. Vielleicht waren es die Zusatzpatente. Jetzt erst einmal kurz wie ich zu dieser Annahme (Tonabnehmer in den 1930er Jahren) kam. Die Infos stammen von Nachkommen von Goller. Irgendwie habe ich das vor einiger Zeit auch schon mal geschrieben. Geh mal auf "suchen" im Forum. Im Patentamt arbeitet(e) noch eine Schwiegertochter (1990er Jahre). Bei der Anfrage an das Patentamt (1998), erhielt unser Museum dann Patentdokumente (Beschreibung, Ansprüche, Zeichnung). Da nun eben Infos über Tonabnehmer in den 1930er Jahren seitens Gollers Nachkommen vorlagen, habe ich angenommen, dass sich diese Patentschrift darauf bezieht. Mehr kann ich dazu leider nicht schreiben. Was ist denn nun eigentlich diese "Schalteinrichtung"?

Gruß Hannes

NorbertE
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von NorbertE »

Hallo,

vielleicht hat diese ominöse "Schalteinrichtung für stufenweise Einzel-, Parallel- und Reihenschaltung beliebiger Elemente mittels einer Kombination einzeln zu bedienender, paarweise den Elementen zugeordneter Umschalter" garnichts mit Tonabnehmern zu tun.

Bevor ich etwas umschalten kann (z.B. Tonabnehmer) müssen diese ja erst mal da sein. Und dafür erscheint mir das Jahr 34 als sehr zeitig. 50 und 58 schon eher.

Ich nehme an, Goller hat diese Schalteinrichtung für Widerstände oder dergleichen (eben "Elemente") konstruiert und sich erst später (wie die angeführten Patente belegen)auf die Tonabnehmer verlegt.

Es wäre auch spektakulär, denn jede Publikation weist Seth A. Lover und Leo Fender als die Erfinder der Pickups aus.

Grüsse Norbert

Johannes Meinel
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Norbert,

wie ich entnehmen konnte, bist Du der Meinung, dass man die Tonabnehmer erst 1954/58 erfunden hat. Vielleicht verstehe ich das auch falsch. Als was würdest Du denn das Teil (nach meiner Meinung Tonabnehmer) zum Beispiel bei der Gibson EH-185 von 1939 bezeichnen ? Ist das keiner ? Vielleicht reden, oder besser gesagt schreiben wir aneinander vorbei.
Übrigens hat die US-Firma "Vega" als führender Banjo-Hersteller bereits Anfang des 20.Jh. mit "elektrischen Banjos" experimitiert. Auch bei "Gibson" gab es 1924 erste Versuche. Als "Gründungsjahr" der elektrischen Gitarren wird aber meist das Jahr 1932 angegeben. Aber da gibt es ja auch unterschiedliche Auffassungen. Wie hat man denn damals die Töne "abgenommen" ?

Viele Grüße aus dem verregneten, aber immer noch schönen Vogtland

Hannes

STELOL
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von STELOL »

Hallo Hannes,

hier habe ich doch schon eine ganze Menge darüber geschrieben!

http://museum-markneukirchen.de/forum/v ... ehmer#p972

Nette Grüße,

STELOL :pleasantry:
STELOL
STEfan LOb aus Lohmar
Ein Versuch die alten vogtländischen
Bezeichnungen wieder aufleben zu lassen!!!!!!

Im Netz unter http://www.schlaggitarren.de

NorbertE
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von NorbertE »

Hallo Hannes,

ja klar haben wir uns "mistverstanden"(welchen Smilie nehm ich :rolleyes: )

Im Zuge der "Elektrifizierung" haben Ingeneure und Bastler schon sehr frühzeitg die tollsten Dinger gedreht. Ich meinte die patentierte "Erfindung" des PU´s. Und die geht nun mal auf Lover und Fender in den 50ern zurück. Na klar, wenn man 1927 schon einen Radioempfang möglich machte,gleichzeitig mit Nipkow schon an die visuelle Übertragung anknüpfte, dass findige Köpfe aus dem popeligen magnetischen Kopplungssystem dort auch was zu Stande brachten.Nur....verbrieft ist halt Lover und Fender später als 1950. Es wäre wirklich spektakulär, es gäbe von Goller ein Reichspatent, was den "Tonabnehmer" beschreibt vor 50.

Habt Ihr das im Museum?

Grüsse Norbert

P.S. Für Lordbizarre häng ich noch ein Foto an, die seine Gitarre (Seifert, Ende 70) im original zeigt.
Dateianhänge
IMG_4368 [640x480].JPG

lordbizarre
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Re: Heinz Seifert und Musima

Beitrag von lordbizarre »

Habe von meine gitarren die tremolo's fotografiert und glaube das diese Seifert von begin 60's sein muss . Der gebrauchte tremolo kan man auch finden in die fruhen 60's Musima's ( wie meine Vibromatic)
Also : kann jemanden vielleicht eine zeit-linien aufklaren, oder meine korrigieren,mit diesen tremolo's ?
[img][IMG]http://img107.imageshack.us/img107/6933/ddrtremgertelbnp8.jpg[/img]
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ivan alias lordbizarre
"lordbizarre's electric guitar and amp museum Wange belgiën €pa "
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