Boehmflötenbau

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Carulli

Boehmflötenbau

Beitrag von Carulli »

Ich hätte gern gewusst, ab wann und von wem in Markneukirchen Boehmflöten gebaut wurden und wer sie gekauft hat.
Kann mir da jemand weiterhelfen? :wink:

Johannes Meinel
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 168
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Beitrag von Johannes Meinel »

Holzblasinstrumente wurden in Markneukirchen ab 1710 gebaut. Es bestand damals noch der Zusammenhang mit dem Drechslerhandwerk. Ab 1729 gibt es die überlieferte Berufskombination ,,Geigen-und Pfeifenmacher". Der ,,professionelle Holzblasinstrumentenbau" begann nach 1770 durch Johann Georg Gütter. Es waren allerdings nur ,,einfache" Flöten.
Als erste Boehmflötenhersteller gelten in Markneukirchen Carl August Schreiber (27.5.1871-8.3.1931), Otto Mönnig (12.12.1862-18.10.1943), Oscar Adler (9.11.1862-27.12.1922) und Heinrich Wilhelm Mönnig (12.7.1852-1.12.1934). Die Fertigung von Boehmflöten ist bei Schreiber, Adler und H. W. Mönnig um 1892 bezeugt. Otto Mönnig sah zum ersten Mal eine Boehmflöte 1881 in London bei Boosey&Co., bei dem er auch arbeitete. Er kehrte 1883 nach Markneukirchen zurück und bereitete den Boehmflötenbau vor. Ab 1887 war er hier in Markneukirchen selbständig und hat (vielleicht als erster?) Boehmflöten gefertigt. Er übersiedelte 1891 nach Leipzig.

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
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Beitrag von Dr. Enrico Weller »

In meinem Buch zum vogtl. Blasinstrumentenbau habe ich den Beginn des Boehmflötenbaus auf den S. 126-128 nur kurz gestreift. Hier wurde ja im 20. Jh. im Vogtland vieles geleistet, das liegt aber meist jenseits der Zäsur, die ich für meine bisherigen Forschungen mit dem Jahr 1900 gesetzt habe. Dennoch ist in meinen Biografien einiges zu den Mönnigs, weniger zu den Hammigs, aber Genaueres zu C. A. Schreiber zu finden.

Zum vogtländischen Boehmflötenbau habe ich allerdings vor zwei Jahren einiges recherchiert und dann auch veröffentlicht.

Weller, Enrico: 120 Jahre Boehmflötenbau in Markneukirchen. Otto Mönnig führte 1883 das neue Flötenmodell im Vogtland ein - eine Bekanntschaft auf Umwegen, in: Instrumentenbau-Zeitschrift 58. 1/2 (2004): 52-57.

Eine ähnliche Fassung unter "120 Jahre Boehmflötenbau in Markneukirchen". Neikirnger Heimatbote (Hg.: Heimatverein Markneukirchen) 11. 1 (März 2004): 32-39.

Über die deutschen Boehmflötenbauer hat zeitgleich auch Klaus Dapper in „Flöte aktuell“ einen Beitrag veröffentlicht, wobei wir uns seinerzeit über die Daten und weitere Zusammenhänge zu den vogtl. Werkstätten gut ausgetauscht haben.

Falls Sie an einem meiner Artikel Interesse haben, der möglicherweise Ihre Fragen beantworten kann, würde ich Ihnen diesen gerne zusenden.

Mit freundlichen Grüßen
E. Weller

Carulli

Beitrag von Carulli »

Vielen Dank für die Infomationen, Herr Dr. Weller. Gibt es den "Neikirnger Heimatboten zu kaufen? Können Sie mir den genauen Titel Ihres Buches mitteilen. Vielleicht finde ich es ja in meiner Bibliothek.

Gruß Carulli :wink:

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
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Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
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Beitrag von Heidrun Eichler »

Gerne geben wir Ihnen Auskunft:
Der Titel des Buches von Dr. Weller ist:
"Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jh.". Erschienen ist es 2004 und kaufen kann man es über den Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e.V., Bienengarten 2, 08258 Markneukirchen. Er ist auch der Herausgeber.
Telefon 037422-2018.
Kostenpunkt: 115 € + Versand. Weitere Informationen dazu gibt es auf unserer Internetseite, also http://www.museum-markneukirchen.de.

Der Heimatbote wird vom Heimatverein Markneukirchen jährlich 2x herausgebracht. Ob noch Exemplare von vergangenen Jahren vorhanden sind, kann man unter:
people.freenet.de/hvmknk/hvmhome.html
erfragen.

Grüße aus dem Museum, das z.Z. eine schöne Sonderausstellung mit Instrumenten aus Streichhölzern hat

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