Baujahr G.H.Hüller

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Dr. Enrico Weller
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Hallo Intune,

deine Frage ist berechtigt. "Alle" würde natürlich die Blockflöten mit einschließen. Aber in meiner Wahrnehmung gehörten diese Instrumente in den 1930er Jahren noch nicht in die Sortimentsbereiche, die man mit Seriennummern versehen hat. Die unter dem Namen Hüller verkauften Blockflöten wurden auch nicht in Schöneck gefertigt, sondern im Erfurter Tochterunternehmen, der von Max Hüller geleiteten Firma C. Kruspe.

Dass es sich gerade bei Modellen der vogtländischen Blockflöten-Renaissance um interessante und äußerst vielseitige Instrumente handelt, zeigt ein Blick in die Bücher von Peter Thalheimer.

Viele Grüße
Enrico

intune
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von intune »

@Enrico
@Interessiere

Max Hüller baute aber auch in erfurt weiter querflöten und entwickelte die bereits existierende konische altflöte in G weiter.
diese instrumente sind nummeriert!
Kurt Hüller ein bruder, baute dann auch blockflöten alt mit klappe, der form nach uns als bärenreiter-modell bekannt. diese instrumente sind nicht nummeriert.

jetzt stellt sich die abenteuerlich frage, ob diese NICHT NUMMERRIERTEN instrumente MENGENMÄSSIG in der nummerrierung berücksichtigt wurden - das würde die relative hohen nummernbereiche vielleicht erklären.

es bleibt eine vermutung.

RMB

intune
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von intune »

zuviel " r " im vorigen beitrag unterwegs :-) bitte ignorieren. :dirol:
und dafür ein "t" gleich zu anfang bitte einflicken...


ach ja ich brauche eine sekretärin, was meine frau nur dazu sagen wird?!

Dr. Enrico Weller
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Guten Morgen Ralph,

sind die nummerierten Erfurter Querflöten von Max Hüller mit "G. H. Hüller" oder mit "Kruspe" gestempelt?

Die nicht nummerierten Blockflöten bestätigen meine Annahme. Bei Thalheimer (210, S. 254) sind einige wenige mit Kruspe gestempelte Blockflöten verzeichnet, die eine Art Jahresnummer haben. Die mehrheitlich mit Hüller gestempelten Blockflöten haben dort keinen Nummernhinweis. Sie werden also für unsere eigentliche Frage (Seriennummer bei GHS) keine Rolle spielen.

Die relativ hohen Nummernbereiche lassen im Moment folgende Deutungen zu: 1931 war man bei 27.776, Ende der 1930er Jahre bei 38.000). Das war aber auch die Zeit, wo Hüller mit maximaler Belegschaft gearbeitet hat und alles von der Piccoloflöte bis zur Kontrabassklarinette gebaut hat.

Die Einführung von Seriennummern erfolgte willkürlich bei einer gesetzten Zahl, die in etwa die vorher unnummerierte Produktion umfasst haben soll. (Das kennen wir von anderen Herstellern zur Genüge.) Bei Hüller soll das zeitgleich mit der Aufnahme der Saxophonproduktion passiert sein, so hat mir das Gerhard Hüller berichtet. Also 1921. Ob das die 20.000 war oder die 10.000? Nach dem Krieg und vor allem in den 1960er Jahren ging es dann nicht mehr so in großen Schritten weiter. Das erklärt auch den Abstand bis zu den Schlussnummern nach der 56.000. (Man baute also in 45 Jahren nur so viele Instrumente wie vor dem Krieg in einem reichlichen Jahrzehnt.)

Mein seit langem bestehender Wunsch, dass die Hüller-Nummernbücher noch auftauchen mögen, steht weiterhin unerfüllt im Raume.

Herzliche Sommergrüße
Enrico

tobi
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von tobi »

Hallo G.H. Hüller Fans,

seit einiger Zeit hab ich Informationen bzgl. Seriennummern und Jahreszuordnungen im Netz gesichtet und gesammelt. Jetzt hab ich die meisten Grundlagen zusammen für einen ersten Schuss einer fiktiven Seriennummernliste von G.H. Hüller.

Was ich noch bräuchte:

Was ist die tiefste bekannte Seriennummer, die mit G.H. Hüller Blasinstrumenten in Verbindung steht.

Ich selber biete die folgenden Nummern:
20160 - Soprano mit DRGM 389 165 (Kunst und Krempel), d.h. Bj ab 1928
17528 - Soprano ohne DRGM
17463 - Alto ohne DRGM

Hat noch jemand infos über ältere G.H. Hüller Nummern? Dann bitte ich um Mitteilung.

Besten Dank und viele Grüße,
Tobi.

Dr. Enrico Weller
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Tobi,

leider kann ich keine frühere Nr. bieten. Noch vor einiger (Zeit), s. o., war ich ja der Meinung, dass man erst mit der 20.000 angefangen habe. Das sieht nun anders aus. Danke für die neuen Fakten.
Es wird wohl dann einen Beginn bei 10.000 oder 15.000 im Jahre 1921 gegeben haben, wobei die Nummern nicht nur die Saxophone betrafen.

Noch ein Hinweis zur Nr. 389 165. Das ist kein DRGM, sondern eine Warenzeichen-Nr. vom 10.07.1928. Diese gab es auf einem Sopransax mit Sr.-Nr. 21074. Die Datierung der Saxophone über eine DRGM-Nr. bezieht sich meistens auf die D-Resonanzklappe (Nr. 1 073 082 vom 19.04.1929). Beide Nummern liegen nicht so weit auseinander, aber der Hintergrund ist ein anderer.

Viele Grüße
E. Weller

tobi
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von tobi »

Lieber Herr Weller,

ja, das mit dem Warenzeichen hatte ich mir bereits notiert. Auf dem Saxophon steht aber DRGM 389 165 graviert.

Momentan tendiere ich zur 15.000 als Start in 1921. Aber wie gesagt, hier wären weitere Belege nicht schlecht. Die meisten konkreten Belege hab ich über Klarinetten/Bassklarinetten und Oboen bekommen. Bei Saxophonen sind die Seriennummernhinweise leider sehr rar.

Beste Grüße,
Tobi.
Dateianhänge
DRGM 389 165.gif

intune
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von intune »

hallo Tobi,

jetzt die frage, hast du ein bild mit der nummer 389 165 und DRGM?(wohl ja). nach aussage von Enrico steht das ja im gegensatz.


....Die meisten konkreten Belege hab ich über Klarinetten/Bassklarinetten und Oboen bekommen....
von wo?

kaufbelege? garantiescheine etc?

tobi
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von tobi »

G.H. Hüller ist momentan mein Fokus. Der Versuch von ein paar (Er-)Klärungen:

Hab im saxontheweb-Forum einen Hinweis auf ein weiteres altes Sax gefunden. Die meisten meiner konkreten Datierungen kommen von Jahreszahlen auf den Klarinetten / Oboen etc. Hier die neue Liste:

20160 - Soprano mit DRGM 389 165 (Kunst und Krempel), d.h. Bj ab 1928
17528 - Soprano ohne DRGM
17463 - Alto ohne DRGM
170XX - Alto ohne weitere Infos.

Warenzeichen 389 165 "Deutsches Hüller Saxophon": das scheint die G.H. Hüller MARKE (deutsches Erzeugnis) in Abgrenzung zu F.X. Hüller (damals tschechoslovakisches Erzeugnis) zu sein - vermute ich zumindest. Jetzt kommt's:
German reg. pattern no. 389 165 - International reg. No. 59 919

Auszug aus der Festschrift 1878 - 1928:
" Im letzten Jahre betrug die Fabrikation an Saxophonen, Piccolos, Flöten, Klarinetten, Oboen, Alt- und Baßklarinetten und Fagotte 11.527 Stück. Besonders die Pflege des Exportgeschäftes liegt dem Unternehmen am Herzen. 70% der Erzeugung wurden in den letzten Jahren exportiert. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit etwa 100 Arbeiter."

"Im letzten Jahre" bedeutet natürlich 1927. Wenn Flöten hier auch die Blockflöten einschließen würden, könnte ich die angegebene Zahl mit viel Wohlwollen vielleicht noch verstehen. Ohne dies passen die 11.500 Instrumente in keinem Fall in irgendeine Seriennummernliste, denn ich komme in diesen Jahren auf maximal 2000 Instrumente / Jahr.

Schönen Abend,
Tobi.

intune
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Re: Bajahr G.H.Hüller

Beitrag von intune »

gewagt aber möglich... zu...

...Auszug aus der Festschrift 1878 - 1928:
" Im letzten Jahre betrug die Fabrikation an Saxophonen, Piccolos, Flöten, Klarinetten, Oboen, Alt- und Baßklarinetten und Fagotte 11.527 Stück. ...

1920 übernahm G.H. die Firma C.!!Kruspe nachdem Kruspe 1919 verstorben war.
Max Hüller (Sohn) machte sich stark in sachen blockflöten (Bärenreiter) und fertigte in grossen stückzahlen.

es war damals üblich etwas zu "protzen" mit zahlen die ohnehin nicht nachprüfbar waren.

soweit meine betrachtungen zu der stückzahl insgesamt.


offen bleibt natürlich die frage des beginns der saxophone.
meines wissens wurde nicht durchnummeriert (alle instrumente! aller gattungen!)

der exportanteil von G.H. soll bei ca 70%gelegen haben.


ich schicke noch ein paar scans (mail) zum einarbeiten in deine forschung.

glück auf!

braun
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Re: Baujahr G.H.Hüller

Beitrag von braun »

Hallo in die Runde,
ich habe ein Altsax von Hüller mit der Serien Nr. 48882
ein Dreieck mit einer 1
und eine Nummer unterm Dreieck
59/1418/4045

ist da ein ungef. Baujahr zu erkennen?

B.Braun

tobi
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Re: Baujahr G.H.Hüller

Beitrag von tobi »

Hallo Herr Braun,
die Nummer 48882 ist zumindest in meiner Aufschreibung die letzte, die ich jemals für ein Saxophon gesehen habe. Daher liegt hier der Verdacht nahe, dass es sich um ein Baujahr zwischen 1970 und 1975 handelt.

1975 ist wohl das letzte Saxophon bei G.H. Hüller gebaut worden.

Viele Grüße,
Tobi.

intune
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Re: Baujahr G.H.Hüller

Beitrag von intune »

...dass es sich um ein Baujahr zwischen 1970 und 1975 handelt.
...1975 ist wohl das letzte Saxophon bei G.H. Hüller gebaut worden....

eines der letzten würde mir besser gefallen und 70 bis 75 versehe ich mit einem ?


es bleibt spannend.

braun
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Re: Baujahr G.H.Hüller

Beitrag von braun »

Dann erst einmal vielen Dank.
Da habe ich zumindest das ungefähre Alter.
B.Braun

tobi
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Re: Baujahr G.H.Hüller

Beitrag von tobi »

Hallo G.H. Hüller Fans,

hier der Versuch einer Seriennummernkurve von der berühmten Saxophon-Fabrik Gottlob Hermann Hüller. Er stellte angeblich zwischen 1921 und 1975 Saxophone her. Die Kurve umfasst aber neben den Saxophonen auch viele andere G.H. Hüller Holzblasinstrumente, wie Klarinetten, Oboen, Fagotte etc. Nur die Blockflöten sind nicht Bestandteil der Grafik.
G. H. Hüller Seriennummern Tobi reduziert.png
G. H. Hüller Seriennummern Tobi reduziert.png (14.91 KiB) 7166 mal betrachtet
Bitte beachten: über die Jahre hab ich - auch mit der Hilfe von einigen Kollegen - viele Indizien gesammelt, die auf Herstellungsjahre schließen lassen. Die Ergebnisse habe ich zusammengeführt, und daraus ist diese Kurve entstanden. Angaben ohne Gewähr. Aber für einen ersten Schuss hoffentlich eine gute Indikation. :-)

Beste Grüße,
Tobi.

PS: Entschuldigung für die schlechte Qualität der Grafik, aber die Pixelvorgabe 0-400 Pixel (Breite) und 0-600 Pixel (Höhe) ist ziemlich antiquiert für das Zeitalter der Big Data und Industrie 4.0 ...

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