Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

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swingtime
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Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Hallo,
endlich ist es mir einmal gelungen, eine Altklarinette mit deutschem System zu kaufen.
Es handelt sich um eine Altklarinette von Oscar Adler / Markneukirchen "Caradl".
Leider kann ich keine Seriennummer finden.
Der Korpus hat keinerlei Risse und auch sonst findet sich keine Beschädigung. Lediglich eine kleine Delle im S-Bogen.
Kann mir jemand von Euch evtl. sagen, wann ungefähr das gute Stück gebaut wurde.
Viele Grüße
swingtime
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intune
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von intune »

gibt es "sonst" noch stempelungen, zb, das runde caradl emblem mit dem adler?

tobi
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von tobi »

Hallo swingtime,

zunächst einmal Glückwunsch zum tollen Instrument !!

Eingrenzung für das Baujahr: zwischen 1939 und 1952

Warum? Die Bezeichnung CARADL ( kommt glaube ich von osCARADLer ) hab ich zuerst in Werbe-Annoncen aus dem Jahr 1939 gesehen. Damit wäre eine Vermutung für eine Baujahr-Untergrenze geschaffen.

Saxophone mit der Gravur CARADL hab ich noch bis ins Jahr 1952 gefunden - also ein Indiz für die Obergrenze.

Vielleicht gibt es ja noch weitere Hinweise von Forumsmitgliedern.

Beste Grüße,
Tobi.

:tanne:

swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Hallo intune!
Ja, es gibt noch weitere Stempelungen.
Gruß
swingtime
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swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Bezüglich des Namens "Caradl" habe ich auf folgender Seite auch noch einige Informationen gefunden.

http://www.blockfloeten-museum.de/block ... car-1.html

Demnach wäre der Name "Caradl" Ende der 20er Jahre bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts verwandt worden.

Das Caradl von osCARADLer habe ich auch schon öfters gelesen.

Dr. Enrico Weller
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Guten Morgen,

kurz vor dem Fest noch einige Anmerkungen, die das bisherige Datierungszeitfenster (1939-1953) aber nur unterstreichen können: Leider gibt es auf den Instrumenten der Firma O. Adler & Co. bis in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg keine Seriennummern. Ausnahme sind lediglich die Saxophone, dazu wurde und wird an anderer Stelle immer wieder geschrieben.

Zum Kürzel „Caradl“ gibt es zwei Erklärungen: Die hier bereits bekannte (Os)CARADL(er) und im Weiteren deren Herkunft vom Spitznamen der Familie Adler. Schon in deren Herkunftsort Hermsgrün, einem Dorf nordwestlich von Markneukirchen, war der Spitzname „Caradel/Coradl“ gebräuchlich, der wohl auf einen Stammvater mit dem Vorname Carl zurückgeht. Noch vor Jahren konnten einem dort Alteingesessene das alte „Coaladl-Haus“ zeigen. Auch in Markneukirchen blieb der Name lebendig, eine Zeit lang sprach man vom „klann“ und vom „grouß Coaladl“, wenn man Robert Oswald (Roa) oder Oscar Adler meinte. Nach wie vor hört man das Wort „Coradl“, wenn die Markneukirchner „Pfeifenmacher“ davon sprechen, wer beim Adler / in der Sonora gelernt oder gearbeitet hat.

Nach Hans Meyers verdienstvollem Manuskript über den Beginn des Beginn des Markneukirchner Saxophonbaus (Markneukirchen 1984/85, S. 17) wurde in der Firma O. Adler bis zur Geschäftsbeteiligung des Schwagers Hermann Jordan (1896, im Firmennamen durch das „& Co.“ ab 1900 deutlich) bereits eine Schutzmarke verwendet, die einen Adler zeigt, der eine Klarinette in den Krallen hält. Das Ganze soll mit der Umschrift „Caradel“ versehen gewesen sein. Leider kenne ich dazu keinen Beleg.

Eine richtige Bedeutung erlangte die Wort-Marke „Caradl“ erst Ende der 1930er Jahre neben der allgemeinen kreisrunden O-A-&-Co.-Marke, dem ausgeschriebenen Firmennamen, der Marke „Sonora“ (die einzige Adler-Schutzmarke, die wirklich als Warenzeichen eingetragen wurde!) und diversen Saxophon-Modellen (Oca, Relda, Racso, Gloria, Eterna, Sonora, Triumph). Mein erster Beleg ist aus einer Annonce im Hand- und Adressbuch der deutschen Musikinstrumenten-Wirtschaft (Berlin 1940, S. 27). Einen Katalog, in dem die „CARADL“ Modelle genau beschrieben oder ggf. von anderen unterschieden werden, kenne ich leider nicht. Nach dem Krieg sind Caradl-Blockflöten 1953 in einer Sonderpreisliste angeboten.

Anfang der 1950er Jahre ist die Gravur „CARADL“ auch noch auf Saxophonen bekannt. Möglicherweise ist das Adler-Altsax unseres Museums (Inr. 4477, Sr.-Nr. 8128) eines der letzten dieser Art. Abbildung und Beschreibung in unserem Katalog „Faszination Saxophon“, S. 81.

Viele Grüße und ein frohes Weihnachtsfest
E. Weller

intune
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von intune »

tippe auf ca 1940,


gratuliere von herzen zu dem teil.

tobi
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von tobi »

welche Begründung gibt es für den konkreten Tipp?

swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Hallo,
ich habe mir vorgestern eine generalüberholte Altklarinette Hammerschmidt / Burgau bis Tief C gekauft.
Somit habe ich für die Oscar Adler keine Verwendung mehr. Derzeit lasse ich sie noch fachmännisch generalüberholen.
Im Anschluss wird sie verkauft. Sollte jemand Interesse daran haben, meldet Euch bitte bei mir.
Liebe Grüße
swingtime

swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Guten Abend!
Nachdem ich meine Altklarinette Caradl 2020 verkauft habe, ist mir heute Nacht bei Ebay aus England ein älteres Modell der Altklarinette von Oscar Adler aus 1939 mit der Seriennummer 39008 unter die Finger gekommen.

https://musikinstrumentenbau.eu/viewtop ... tte#p13669

Dieses Modell ist vermutlich eines der ersten von Adler gebauten Instrumente.
Der Becher hat als Gravur den Reichsadler und das H-Kreuz.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass der Becher beim Spielen in der Öffentlichkeit abgeklebt werden muss.
Stimmt das?
Ggf. tausche ich ihn gegen ein anderes Modell aus.
Viele Grüße
swingtime
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swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Anbei ein weiteres Bild.
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Adler 1939-12a.png

swingtime
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Re: Altklarinette Oscar Adler "Caradl"

Beitrag von swingtime »

Kleiner Nachtrag:

Laut dem Verkäufer wurde diese Klarinette nach dem 2. Weltkrieg von dem britischen Klarinettisten und Bandleader Monty Sunshine gespielt.
Nach dessen Pensionierung schenkte er die Klarinette den englischen Musiker und Schriftsteller Louis de Bernières.

Ein Herkunftsnachweis sei angeblich auch vorhanden und würde mitgeschickt werden.

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