Portrait

Die Sammlung des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen umfasst weit mehr als 10.000 Einzelobjekte. Dazu zählen mehr als 4.000 Musikinstrumente, über 7.000 Einheiten historischer Bücher und Handschriften und mehr als 1.000 historische Tonträger, Toninformationsträger und Medien. Nahezu 1.600 Musikinstrumente sind in der ständigen Ausstellung zu sehen, die in einem 1784 erbauten, spätbarocken Bürgerhaus untergebracht ist. Nach seinem letzten Besitzer, einem Musiksaitenhersteller und -händler wird das Ensemble liebevoll „Paulus-Schlössel" genannt. Begründet wurde die Sammlung im Jahr 1883 durch den Gewerbeverein der Stadt Markneukirchen. Zu dieser Zeit waren Handel und Herstellung im oberen Vogtland weltweit bedeutend und teils unübertroffen, so dass Musikinstrumente in alle Kontinente verschickt wurden. Paul Apian- Bennewitz, der erste Direktor und seines Zeichens Pädagoge, wollte mit dem Aufbau der Sammlung eine Lehrstätte für Auszubildende im Musikinstrumentenbau schaffen.

Die enge Verknüpfung mit dem vogtländischen Musikinstrumentenbau wird am Eingang durch das Geigenmacherdenkmal sichtbar, das an die 12 Geigenbaumeister aus dem böhmischen Nachbarort Graslitz erinnert, die sich Mitte des 17. Jahrhunderts aus Glaubensgründen in Markneukirchen niederließen und hier 1677 die erste deutsche Geigenmacherinnung gründeten. Diese Exulanten und ihre Familien legten den Grundstein für eine überaus erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung im Orchesterinstrumentenbau, der Markneukirchen im 19. Jahrhundert weltberühmt machte.

Neben dem „Paulus-Schlössel“ umfasst das Museumsareal auf einem vis-a-vis gelegenen Grundstück weitere Gebäudeteile. Im Gerber-Hans-Haus ist das Tourismusbüro untergebracht. Hier können Eintrittskarten und Souvenirs erworben werden. Im historischen Sägewerk aus der Dampfmaschinenzeit kann man sich in einer Führung über die Art, Beschaffenheit und Verwendung von Holz als Rohstoff im Instrumentenbau informieren. In einem eigenen Ausstellungsbereich widmen sich wechselnde Sonderausstellungen spezifischen Themen rund um den Musikinstrumentenbau. Außerdem bietet eine permante Ausstellung Einblick in die über 650-jährige Stadtgeschichte.