Hallo,
vielleicht kann mir jemand Auskunft geben, ich habe eine uralte Geige, mit reichlich Gebrauchsspuren, aber einem schönen kräftigen, dunklen Klang. Im Innern ist ein Zettel, teilweise unleserlich, aber mit etwas Phantasie kann man Otto Paulus Geigenbaumeister in Markneukirchen erahnen. Habe die Geige einem vogtländer Geigenbauer gezeigt, der mir sagte, sie sei sehr alt, seiner Schätzung nach vor 1850 wegen der Art des Einbaus des Halses in den Korpus. Er sagte mir, diese bestimmte Art würde seit 1850 nicht mehr gebaut. Der Zettel könnte natürlich auch ein Reparaturzettel sein.
Wer kann was dazu sagen und zu Otto Paulus? Vielen Dank
Frank Nicklas
Geige Otto Paulus
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Re: Geige Otto Paulus
Hallo Frank,
unsere Datenbank meint dazu:
Paul Otto Paulus, Geigenmacher (1881 -1956)
selbständig seit 1904, Meisterprüfung 1914
Lehrmeister war Albin Ludwig Paulus
gearbeitet hat er bei Fritz Tiedemann in Wolfenbüttel
gedruckte Zettel: Otto Paulus, Geigenbaumeister /
Markneukirchen 19.. /
nach Antonius Stradivarius
Im Buch von Jalovec steht:"sehr sorgfältige Arbeit"
Vielleicht hilft das ja weiter?
Herzliche GrüÃe
Heidrun
unsere Datenbank meint dazu:
Paul Otto Paulus, Geigenmacher (1881 -1956)
selbständig seit 1904, Meisterprüfung 1914
Lehrmeister war Albin Ludwig Paulus
gearbeitet hat er bei Fritz Tiedemann in Wolfenbüttel
gedruckte Zettel: Otto Paulus, Geigenbaumeister /
Markneukirchen 19.. /
nach Antonius Stradivarius
Im Buch von Jalovec steht:"sehr sorgfältige Arbeit"
Vielleicht hilft das ja weiter?
Herzliche GrüÃe
Heidrun
Re: Geige Otto Paulus
Hallo Heidrun,
vielen Dank, aber irgendwie paÃt das frühe 20. Jhd. ja nicht zu der Auskunft, die ich von dem Geigenbauer aus dem Vogtland erhalten hatte, der meinte, aufgrund der Bauart vor 1850. Auf jeden Fall danke,
Frank
vielen Dank, aber irgendwie paÃt das frühe 20. Jhd. ja nicht zu der Auskunft, die ich von dem Geigenbauer aus dem Vogtland erhalten hatte, der meinte, aufgrund der Bauart vor 1850. Auf jeden Fall danke,
Frank
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Re: Geige Otto Paulus
Hallo Frank,
der Kollege sprach bestimmt von einem sogenannten Einschiebehals, bei dem die Zargen- Hals- Verbindung nicht über einen Oberstock realisiert wurde, sondern die Zargen direkt in Einschnitten des bis nach innen durchgeführten HalsfuÃes, meist mit Keilen, fixiert wurden. Diese Art des Halseinsatzes ist relativ typisch für die "frühen Markneukirchner" - eben bis Anfang des 19. Jh., wurde jedoch nicht nur hier angewandt.
Sie haben doch scheinbar einen Geigenbauer Ihres Vertrauens. Wenn dem so ist, würde ich doch auch seiner Aussage zu dieser Violine vertrauen. Auf alle Fälle hat er ja die Geige in Händen gehalten und ist daher aus meiner Sicht viel eher in der Lage, etwas Definitives über das Instrument zu sagen, als wir hier aus der Ferne.
Natürlich ist Ihnen trotzdem völlig unbenommen, sich noch bei einem anderen Geigenmacher Rat zu holen. Und mit einem vogtländischen Instrument liegt man bei einem meiner hiesigen Kollegen sicher auch nicht verkehrt.
Was vielleicht so aus der Ferne noch zu sagen wäre: Normalerweise wurden Reparaturzettel auch als solche gekennzeichnet. Aber wie Sie sicher an vielen Stellen dieses Forums schon gelesen haben, Zettel sind leider leider oft nicht mehr als Schall und Rauch.
Ich kann mich nur immer wiederholen: Lediglich ein erfahrener Geigenbaumeister mit dem Instrument in Händen kann Konkreteres sagen, jedoch auch nicht immer. Ich habe auf dem Gebiet der Expertise führende Geigenbauer dieser Welt erlebt, die bei manchen vorgelegten Instrumenten nur ein: "Tut mir leid, hierzu weià ich nichts zu sagen." mitteilten. Und ich kann nur den Hut vor dieser Ehrlichkeit ziehen!
Manchmal wird man wohl einfach damit leben müssen, nichts Genaues herauszufinden. Aber ist nicht letztendlich viel wichtiger, ein - wie Sie schreiben - gut klingendes, womöglich noch schön anzuschauendes Instrument unbekannter Herkunft zu besitzen, als genau zu wissen, von wem eine schlecht gebaute, wie ein Topf klingende "Zigarrenskiste" verbrochen wurde....
Mit freundlichen GrüÃen
Udo
der Kollege sprach bestimmt von einem sogenannten Einschiebehals, bei dem die Zargen- Hals- Verbindung nicht über einen Oberstock realisiert wurde, sondern die Zargen direkt in Einschnitten des bis nach innen durchgeführten HalsfuÃes, meist mit Keilen, fixiert wurden. Diese Art des Halseinsatzes ist relativ typisch für die "frühen Markneukirchner" - eben bis Anfang des 19. Jh., wurde jedoch nicht nur hier angewandt.
Sie haben doch scheinbar einen Geigenbauer Ihres Vertrauens. Wenn dem so ist, würde ich doch auch seiner Aussage zu dieser Violine vertrauen. Auf alle Fälle hat er ja die Geige in Händen gehalten und ist daher aus meiner Sicht viel eher in der Lage, etwas Definitives über das Instrument zu sagen, als wir hier aus der Ferne.
Natürlich ist Ihnen trotzdem völlig unbenommen, sich noch bei einem anderen Geigenmacher Rat zu holen. Und mit einem vogtländischen Instrument liegt man bei einem meiner hiesigen Kollegen sicher auch nicht verkehrt.
Was vielleicht so aus der Ferne noch zu sagen wäre: Normalerweise wurden Reparaturzettel auch als solche gekennzeichnet. Aber wie Sie sicher an vielen Stellen dieses Forums schon gelesen haben, Zettel sind leider leider oft nicht mehr als Schall und Rauch.
Ich kann mich nur immer wiederholen: Lediglich ein erfahrener Geigenbaumeister mit dem Instrument in Händen kann Konkreteres sagen, jedoch auch nicht immer. Ich habe auf dem Gebiet der Expertise führende Geigenbauer dieser Welt erlebt, die bei manchen vorgelegten Instrumenten nur ein: "Tut mir leid, hierzu weià ich nichts zu sagen." mitteilten. Und ich kann nur den Hut vor dieser Ehrlichkeit ziehen!
Manchmal wird man wohl einfach damit leben müssen, nichts Genaues herauszufinden. Aber ist nicht letztendlich viel wichtiger, ein - wie Sie schreiben - gut klingendes, womöglich noch schön anzuschauendes Instrument unbekannter Herkunft zu besitzen, als genau zu wissen, von wem eine schlecht gebaute, wie ein Topf klingende "Zigarrenskiste" verbrochen wurde....
Mit freundlichen GrüÃen
Udo
Re: Geige Otto Paulus
Hallo Udo,
vielen Dank, du hast recht, wichtig ist wie die Geige klingt!
Gruà Frank
vielen Dank, du hast recht, wichtig ist wie die Geige klingt!
Gruà Frank