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EU-Geld macht Wälzer zum Egerländer Geigenbau möglich
Schönbachs Instrumentenbaugeschichte ist nun gedruckt erschienen - als Buch, welches Interessenten keinen Cent kostet.
Schönbach/Luby. Das ist ein echtes Schwergewicht: Stolze 2,2 Kilo bringt die Neuerscheinung "Aus der Geschichte des Egerländer Geigenbaus" auf die Waage. Das Buch, entstanden unter der Ägide von Jiří Pátek, dem Direktor der heute in Eger/Cheb angesiedelten Geigenbauschule, widmet sich Schönbach/ Luby, einem bedeutenden Zentrum des vogtländisch-westböhmischen Musikinstrumentenbaus. Der 448 Seiten dicke Wälzer enthält auch längst vorliegende, aber bisher so nicht erschienene Aufsätze über den Wirtschaftszweig, die Geigenbauschule - und leistet zudem mit 65 Postkarten aus der Zeit von 1899 bis 1973 einen Beitrag, die Entwicklung der Stadt sichtbar zu machen.
Am Buch hat Schönbachs Nachbarstadt Markneukirchen einen gewichtigen Anteil. Die Veröffentlichung ist teils des gerade abgeschlossenen EU-Projekts "Erinnern und bewahren für die Zukunft" der Geigenbauschule und des Musikinstrumentenmuseums Markneukirchen. Die Vogtländer waren dabei noch stärker gefragt als zuerst geplant, so Museumsleiterin Heidrun Eichler. Um Texte des durchgängig zweisprachigen Buches ins Deutsche zu übertragen, musste kurzfristig ist ein Team ran - der Schönbacher Alfred Neudörfer, als Sohn des gleichnamigen Geigenbauers in Tschechisch und Deutsch daheim, hatte aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig passen müssen. Es musste daher mit heißer Nadel gestrickt werden - alles nur in Tschechisch erscheinen zu lassen, da hätte die EU nicht mitgemacht.
Als Geldgeber hat Brüssel einiges zu sagen - auch, dass das Buch kostenlos abgegeben wird. Vergleichbare Literatur wird auch schon für dreistellige Beträge verkauft. Die Gratis-Abgabe liegt an den Vorgaben des Projekt auf tschechischer Seite, sagt Heidrun Eichler. Den Absatz der 1000 gedruckten Exemplare hat dies befördert, eine zweite Auflage ist im Gespräch. Das besondere Plus des Buches ist seine reiche Ausstattung. Im Redaktionskollektiv dabei war der Egerer Archivar Jaromír Boháč, der große Teile der geschichtlichen Entwicklung des Musikinstrumentenbaus im Schönbacher Ländchen beisteuerte. Eigene Kapitel widmen sich dem volkseigenen Betrieb Cremona Luby, viele bedeutende Meister werden in Lebensläufen vorgestellt. Der Zeitzeuge Hans Dörner kommt zur Wort, der aktuelle Stand des Instrumentenbaus in Luby wird ebenso dokumentiert wie Vermarktungsstrategien der Schönbacher Geigenbauer am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Erhältlich ist das Buch im Musik- instrumenten-Museum, Telefon 037422 2018, E-Mail an
info@museum-markneukirchen.de, auch in den Tourismusbüros Markneukirchen (Gerber-Hans-Haus, Ruf 037422 40775) und Erlbach (Marktplatz 2, Telefon 037422 6125).
erschienen am 30.12.2014 ( Von Ronny Hager )
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