Lebendige Geschichte


Sehenswertes Markneukirchen

St. Nicolai Kirche

Die St. Nicolai Kirche befindet sich im Zentrum der Stadt am Oberen Markt 1. Sie wurde 1848 geweiht und beherbergt die einzige Schulze-Orgel Sachsens. Regelmäßig finden hier Konzerte statt.

Villa Merz

Das im Volksmund als “Merz-Villa” bekannte Gebäudes, wurde 1902-1903 nach Plänen der Dresdener Architekten Felix Reinhold Voretzsch und Heino Otto mit Elementen von Neobarock und Jugendstil erbaut. Bauherr und erster Bewohner war der Kaufmann Curt Merz (1875-1954), Mitinhaber der 1827 gegründeten Musikinstrumenten-Handelsfirma F. T. Merz. 

Die Merz-Villa sah im Laufe der Zeit viele Nutzer. Der starke Rückgang der Exportgeschäfte führt schon vor der Weltwirtschaftskrise dazu, dass das Anwesen mit zwei Hypotheken belastet wurde und nur bis 1934 vom Bauherrn selbst genutzt werden konnte bevor eine Anordnung zur Zwangsversteigerung erfolgte. 1935 erwarb sie der Markneukirchner Arzt Dr. med. Gerhard Schmidt (gest.1959) und baute eine Praxis in das Kellergeschoss ein (1940).  Im Jahr 1960 folgte der Verkauf an die Stadt Markneukirchen, die das Gebäude von 1954 bis 1986 als Kindergarten nutzte. Bis 1988 erfolgte eine erste Restaurierung und der Umbau zur „Fachschule für kunst­handwerklichen Musikinstrumentenbau“ als Außenstelle der Fachschule für ange­wandte Kunst Schneeberg. Seit 1992 befindet sich der Studiengang Musikinstrumentenbau des Fachbereichs Angewandte Kunst der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH) mit den Studienrichtungen Streich- und Zupfinstrumentenbau im Haus.

Adresse: Adorfer Straße 38, 08258 Markneukirchen

Schuster-Villa

Das Firmengebäude wurde in den Jahren 1904/1905 im Auftrag des Großhändlers Albert Schuster durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg errichtet und diente bis 1953 als privates Wohnhaus. Leitender Baustil ist der Jugendstil, wobei in der Verwendung antiker und barocker Elemente der Findungsprozess nach einer eigenen typischen Handschrift des damals jungen Architekten deutlich wird.

Bis 1995 wurde das Haus als Kindertagesstätte genutzt. 2000/2001 erlebte die sogenannte "Schuster-Villa" eine umfassende Sanierung und zahlreiche innere Umbauten unter Einhaltung strengster denkmalspflegerischer Auflagen.

Adresse: Pestalozzistraße 19, 08258 Markneukirchen

Villa Stark

Die Villa wurde 1889-1891 nach Plänen der Leipziger Architekten Pfeifer & Händler für den Instrumentenhändler Paul Stark (1853-1918) erbaut, der sich damit finanziell übernommen hatte. Nach drohender Zwangsversteigerung wurde die Villa 1904 von seinem Neffen Willy Stark (1872-1946), Inhaber der Musikinstrumenten-Exportfirma Theodor Stark, erworben. Bis 1907 erfolgte die Fertigstellung der Villa, der Innenausbau und die Möblierung, einschließlich der Gestaltung des vergrößerten Gartens. 1909 baute man eine Tennisanlage und 1911 eine Autogarage.
Der Niedergang der Firma nach dem Zweiten Weltkrieg zwang die Familie 1957 zum Verkauf an den Rat des Kreises Klingenthal, Abteilung Volksbildung. Seit dieser Zeit begann die Nutzung als Wohnheim, vorrangig für lernbehinderte und geistig behinderte Kinder. Bis 1961 war auch die Arztpraxis des Herrn Dr. Riebe darin ansässig.

1995 übernahm die Lebenshilfe Auerbach e.V. die Trägerschaft der Villa als vollstationäre Jugendeinrichtung. Die Kinder- und Jugendwohnstätte „Burg Sonnenschein", bietet mit derzeit 24 Plätzen Hilfe für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen in besonderen Lebenssituationen.

Adresse: Adorfer Straße 20, 08258 Markneukirchen

Lutherplatz

Ein besonderes städtebauliches Ensemble stellt der Lutherplatz mit seiner näheren Umgebung dar.

Das Areal, heute eine beliebte Parkanlage, diente der Stadt bis zum letzten großen Stadtbrand 1840 als Friedhof, wurde dann aufgelassen und zur Grünanlage umgestaltet. Die alte Stadtkirche mit ihrem freistehenden Glockenturm befand sich an der Nordseite des Platzes und wurde beim Brand mit vernichtet.

Heute ist die gesamte Fläche voll in die städtische Bebauung einbezogen und imposante Wohn- und Geschäftshäuser säumen den Platz.

Mosen-Häusel

Der Dichter Julius Mosen arbeitete von 1828 – 1830 als Referendar beim Stadtschreiber Schweinitz. Wohnung fand er in der Schönecker Straße. Das Haus überstand als eines der Wenigen den Stadtbrand von 1840. Eine Gedenktafel aus dem Jahre 1892 erinnert an den Wohn- und Arbeitsaufenthalt Mosens. Zahlreiche Umbauten veränderten den Charakter des Gebäudes. Das aufgesetzte Fachwerkgeschoß lässt sich nur noch erahnen.

Julius Mosen (1803 - 1867) wurde im nahen Marieney geboren. Er gilt als der Vogtlandpoet. Von 1817 bis 1821 besuchte der Sohn eines Dorfschulmeisters und Kantors das Gymnasium in Plauen. In Jena begann er 1822 ein Jurastudium, das er von 1826 bis 1828 in Leipzig fortsetzte. Nach seiner Ausbildung arbeitete er in den Jahren 1828 bis 1830 als Anwärter für den Gerichts- oder Verwaltungsdienst (Akzessist) in Markneukirchen. Seine Wohnung hatte er in der Schönecker Straße; das Haus wird von den Einwohnern als „Mosen-Haisl“ bezeichnet. Nach Tätigkeiten in Kohren und Dresden nahm er 1844 die Stelle als Dramaturg am Hoftheater in Oldenburg an. Nach langer Krankheit starb er am 10. Oktober 1867 in der norddeutschen Stadt. Bereits in seiner Jugend verfasste er Gedichte. Ein Huldigungsgedicht wurde von Goethe begutachtet und zur Auszeichnung vorgeschlagen. Die Liebe und das Andenken an seine vogtländische Heimat ließen eine Vielzahl von Gedichten entstehen, die die Heimat in wundervoller, poetischer Weise beschreiben. So z. B. das Gedicht „Aus der Fremde“, dessen erster Vers lautet: „Wo auf hohen Tannenspitzen,/ die so dunkel und so grün,/ Drosseln gern verstohlen sitzen,/ weiß und rot die Moose blühn,/ zu der Heimat in der Ferne/ zög' ich heute noch so gerne.“ Aber er verfasste auch Dichtungen des Freiheitskampfes wie „Der Trompeter an der Katzbach“ und „Zu Mantua in Banden der treue Hofer war“, das noch heute als Nationalhymne der Südtiroler gilt.

Adresse: Schönecker Straße 17, 08258 Markneukirchen

Poetenwald

Zur Erinnerung an den Vogtland-Dichter Julius Mosen, geb. 1803 in Marieney, verstorben 1867 in Oldenburg, Rechtspraktikant von 1828-1830 in Markneukirchen.Dichter des Heimatliedes „Wo auf hohen Tannenspitzen" und des Andreas-Hofer-Liedes „Zu Mantua in Banden"

„Rektor-Just-Brünnel"
Fürchtegott Just *1789 Adorf  † Markneukirchen
Just wirkte ab 1824 in Markneukirchen als Lehrer und von 1828 bis 1857 als Rektor. Er Erwarb sich durch sein Wirken hohes Ansehen und seine Amtszeit fiel in die Neuordnung des Schulwesens.
Ein ehemaliger Schüler über ihn: „Just war Theologe, ein sehr guter Kanzelredner, ein ausgezeichneter Mensch und ein sehr milder Lehrer."


Die Stadtgeschichte:

ab 1200

  • um 1200: das Siedlerdorf erhält den Namen des Gründers Albertus Nothaft de Wildenstein - „Nothaft"
  • 1274: nach dem Bau der Kirche lautet der Ortsname „Newenkirchen"
  • 23. April 1360: Bestätigung des Stadtrechtes
  • 1405: erstmalige Erwähnung als „Markt Neukirchen"

ab 1600

  • 1606: Breitenfeld unter eigener Rittergutsherrschaft (seit 1418 Rittersitz)
  • bis 1626: Markneukirchen war wegen der fehlenden Gerichtsbarkeit ein sogenanntes „Amtsstädtchen“, besaß aber Sitz und Stimme im kursächsischen Landtag und gehörte damit zu den schriftsässigen Landständen 
  • 7. November 1626: Kurfürst Johann Georg belehnt die Stadt Markneukirchen mit der Ober- und Niedergerichtsbarkeit
  • 1630-1650: Ansiedlung böhmischer Exulanten im Wohlhausener Ortsteil Friebus
  • 25. Februar 1633: Stadtbrand
  • 1658: Exulanten aus Graslitz (protestantische Glaubensflüchtlinge) als erste Geigenbauer in Markneukirchen urkundlich nachgewiesen
  • 6. März 1677: Gründung der Geigenmacherinnung - Zusammenschluss von 12 Meistern des Geigenbauesum
  • 1750: Beginn des Bogenbaus
  • 11. April 1777: Gründung der Saitenmacherinnung
  • 1797: schließen sich die Waldhorn- und Pfeifenmacher zur „Musikalischen Blas,- Instrumentenmachergesellschaft“ zusammen

1800 - 1899

  • um 1800: Herstellung erster Gitarren
  • im 19. Jh.: beginnt der Bau von Zithern und Mandolinen
  • 1828/30: Julius Mosen (1803-1867), der Dichter der Hymne Tirols, arbeitet nach seinem Jurastudium als Assessor in der Stadtverwaltung. An ihn erinnern bis heute der „Poetenwald“ und die Mosenstraße.
  • 1834: Gründung der Musikschule (älteste Musikschule Deutschlands)
  • 22. - 23. April 1840: 2. Stadtbrand - neben den öffentlichen Gebäuden fallen dem Brand 171 Wohnhäuser, 140 Scheunen und 258 Seiten- und Hintergebäude zum Opfer
  • 1842 - 1848: Neubau der St. Nicolaikirche
  • 1843/45: Neubau Rathaus (1852-1902: Gerichtsgebäude)
  • 1847/48: Neubau der Schule (ab 1893: Rathaus)
  • 14. Oktober 1858: Ministerium des Inneren in Dresden bestimmt, dass aus „Markt Neukirchen" der unverwechselbare Ortsname „Markneukirchen" wird (um Fehlleitungen von Postsendungen zukünftig zu vermeiden)
  • 27. September 1872: Gründung des Gewerbevereins; dieser erwarb sich große Verdienste bei der Förderung des Musikinstrumentenbaues
  • 15. November 1875: Anschluss an das Eisenbahnnetz mit dem Bahnhof „Markneukirchen“ in Siebenbrunn (08. Dezember 2012: Reiseverkehr eingestellt)
  • 1883: Gründung des Gewerbemuseums (heute: Musikinstrumenten-Museum, seit 1942 im „Paulus-Schlössl“ zu finden), durch Paul Apian Bennewitz (heute etwa 3000 Musikinstrumente)
  • 1890/92: Neubau der heutigen Schule (seit 1992 Gymnasium)
  • 1893 - 1916: Agentur (Außenstelle) des US-Konsulats Leipzig zur zolltechnischen Awicklung des Musikinstrumentenexports in die USA

1900 - 1988

  • 1900: Militärverein I erbaut „ Bismarcksäule“- erste Bismarcksäule Sachsens
  • 1902: Bau des neuen Amtsgerichtes (seit 1952 Musikschule)
  • 1903/04: Bau des städtischen Krankenhauses am Kirchsteig (2012 abgerissen)
  • 1905 - 1911: Entwicklung der Martin-Trompete (sog. Schalmei) in der Deutschen Signalinstrumentenfabrik Max B. Martin (1932 entsteht dort das Martinshorn)
  • 1909 - 1975: Eisenbahnlinie verläuft mitten durch die Stadt
  • 6. Mai 1945: US-Truppen besetzen die Stadt
  • 1. Juli 1945: sowjetisches Militär übernimmt Westsachsen (inkl. Vogtland), Thüringen und andere Gebiete der späteren DDR
  • 1946 - 1972: Verstaatlichung aller größeren Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern in der SBZ/DDR (trotzdem behielt Markneukirchen einen höheren Anteil privater Handwerkerbetriebe als die meisten Städte seiner Größe)
  • 1988: Eröffnung Fachschule für kunsthandwerklichen Musikinstrumentenbau (seit 1992 Teil der Westsächsischen Hochschule Zwickau)

ab 1989

  • 7. Oktober 1989: erste stille Proteste gegen das SED-Regime
  • 11. Oktober 1989: Beginn wöchentlicher Demonstrationen im Rahmen der „friedlichen Revolution“
  • Januar 1994: Eingemeindung von Wohlhausen
  • 1. März 1994: Eingemeindung von Breitenfeld
  • 2. Mai 1994: „Vogtländische Musikinstrumentenfabrik GmbH“ bezieht als erster Betrieb den neuen Gewerbepark
  • 1995: Einweihung der Musikhalle Markneukirchen (900 Plätze)
  • 1996: Erster Traditionsverein Berg e.V. und Stadt Markneukirchen feiern mit dem Landratsamt Vogtlandkreis den „1. Tag der Vogtländer“
  • 1999: Eingemeindung von Landwüst
  • 2007: Eröffnung der neuen Sporthalle
  • 2007: Eröffnung des sanierten Gerber-Hans-Hauses, in dem sich die Tourist-Information und die Museumskasse befinden
  • 24.04.2010: Eröffnung des Historischen Sägewerkes und Ausstellung zur Ortsgeschichte Markneukirchen
  • 2010: Markneukirchen feiert 650 Jahre Markneukirchen und den „14. Tag der Vogtländer“
  • 2014: Auszeichnung als „Kommune des Jahres 2014 in Sachsen“ des Ostdeutschen Sparkassen-Verbandes 
  • 2014: Anerkennung des traditionellen vogtländischen Musikinstrumentenbaus in Markneukirchen und Umgebung als immaterielles Kulturerbe in Deutschland
  • 2021: Auszeichnung als „Landmusikort des Jahres 2021“ beim bundesweiten Wettbewerb des Deutschen Musikrates