Die Sammlung der Metallblasinstrumente

Serpent

INr. 0004 Serpent um 1800. Es handelt sich hier um einen Basszink mit 6 Tonlöchern und 3 Klappen. Die Tonerzeugung wird mittels eines Kesselmundstücks erzeugt.

Aus Berichten des Kuratoriums des Gewerbemuseums Markneukirchen geht hervor, dass eigens zum Lehrmittelzweck und zur Ergänzung der Sammlung Nachbildungen früherer Formen von Musikinstrumenten beschafft, bzw. Kopien solcher in Auftrag gegeben wurden.
Als Nachbildungen von Blechblasinstrumenten sind besonders die Tuba Curva (Inr. 0374) und der Lituus (Inr. 0374 b) zu erwähnen, die als Original im Vatikanischen Museum in Rom vorliegen. 1887 wurden sie auf Kuratoriumsbeschluss für 75.-RM  bzw. 50.-RM angekauft. Mit der Anschaffung derartiger Nachbauten antiker Instrumente wollten die Leiter des damaligen Gewerbemuseums, die auch gleichzeitig Lehrer an der sich in Markneukirchen befindlichen Gewerbeschule für Instrumentenbau waren, eine Chronologie in der Geschichte des Instrumentenbaus vorlegen. Der seit dem Jahre 1755 in Markneukirchen nachweisbare Blechblasinstrumentenbau hat mit Isaak Eschenbach seinen Anfang genommen. Die ältesten Markneukirchner Instrumente sind ein Waldhorn von C. F. Eschenbach (Inr. 0476) und ein Naturhorn von Georg Voigt (Inr. 0982). Beide sind 1792 gefertigt worden.

Weiter findet man eine fast lückenlose Darstellung der überaus innovativen Entwicklung der Ventilblasinstrumente, an deren Weiterentwicklung und Vervollkommnung auch Markneukirchen einen Anteil hat.
Bevor jedoch die Entwicklung unaufhaltbar in Richtung Perfektionierung der Ventilinstrumente ging, versuchte man, die Tonveränderung wie bei den Holzblasinstrumenten mit Grifflöchern bzw. Klappen zu lösen. Dies gelang rein technisch gesehen, jedoch litt die Tonqualität nachhaltig.
Da ein kleines Tonloch nie die Reflektionseigenschaften wie ein weit ausladendes Schallstück besitzen kann, war der Ton relativ stumpf. Instrumente mit dieser technischen Lösung im Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen sind die Klappentrompeten. Ein sehr schönes und original erhaltenes Instrument ist das Serpent (Inr. 004) aus der Zeit um 1800. Hier wurde die Modifikation zum Teil mit Tonlöchern, aber auch mit Klappen, erreicht. Klappenhörner und sogenannte Ophikleiden fand man in den Händlerkatalogen der Markneukirchner „Fortschicker“,wie die Versandgeschäfte bei den Einheimischen genannt wurden, noch in der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts. Besonders die Ophikleiden konnten anfänglich der Konkurrenz der Ventilbässe standhalten.
Ein von Antoin Courtois in Paris 1855 gefertigtes Instrument ist eine solch späte Ophikleide (Inr.0811). »Weiterlesen»